Einreicher: SPD-Fraktion, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI, Fraktion DIE LINKE
Beschlussvorschlag:
Die Bürgerschaft der Hansestadt
Stralsund beschließt:
Die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund erklärt ihre volle Anteilnahme und Unterstützungsbereitschaft gegenüber den betroffenen Vereinen und Mitarbeiter*innen. Als weltoffene und demokratische Stadt stellt sich Stralsund entschieden gegen solche Einschüchterungsversuche. Gemeinnützige Vereine dürfen an ihrer Arbeit nicht gehindert werden, sondern werden durch die Bürgerschaft umfassend in ihrer Arbeit unterstützt.
Begründung der Dringlichkeit:
Die Taten ereigneten sich am 23.01.2020 und lagen somit nach der Einreichungsfrist für die Bürgerschaftssitzung. Für die Betroffenen solcher Attacken ist es wichtig, dass sie zeitnah öffentliche Anteilnahme und Unterstützung erhalten.
Begründung:
Am 23.01.2020 gab es
bedrohliche Übergriffe auf Mitarbeiterinnen von zivilgesellschaftlichen,
gemeinnützigen Organisationen in Stralsund. Die Männer hatten zuvor das
Gemeinschaftsbüro der drei Vereine über mehrere Stunden belagert, in dem zu dem
Zeitpunkt Mitarbeiterinnen der Träger arbeiteten. Sie verfolgten eine der
Frauen auf dem Weg zu ihrem Auto und bedrängten sie bis zum Einsteigen. Später
am Nachmittag machten sie Fotos vom Büro und dem Briefkasten. Der Vorfall wurde
zur Anzeige gebracht und an die Polizeieinheit MAEX (Mobile Aufklärung
Extremismus) wegen des Verdachts auf ein rechtsmotiviertes Tatmotiv gemeldet.
Bereits am Mittag wurde eine
Kollegin von Tutmonde e.V. angegriffen. Auf dem Weg in die Innenstadt wurde sie
von einem auf einem Fahrrad vorbeifahrenden Mann gezielt getreten und verletzt.
Der Täter konnte unerkannt entkommen. Die Polizei hat ebenfalls eine Anzeige
aufgenommen.
Das Büro wird aufgrund dieses
und ähnlicher Vorfälle in der Vergangenheit aufgelöst, da die
Sicherheit der Mitarbeitenden
nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Arbeit der Vereine wird fortgeführt; ein neues Büro wird
gesucht.
75 Jahre nach
Kriegsende darf nicht vergessen werden: Radikale Gewalttäter*innen, die ihr
Gedankengut in Handlungen umsetzen, waren, sind und bleiben eine Gefahr für die
Demokratie und die Freiheit. Es ist entscheidend, sich gegen diese Formen des
Extremismus‘ zu stellen, besonders dann, wenn Menschen, die sich für die
Gesellschaft und das Gemeinwohl engagieren, zu Opfern werden.
Durch Solidarität
soll ein öffentliches Zeichen gegen die Angriffe gesetzt werden und den
Betroffenen auch aktiv beigestanden werden. Zivilcourage ist von entscheidender
Bedeutung, wenn es darum geht, die demokratische Grundordnung und demokratische
Werte zu verteidigen.
Die Hansestadt Stralsund feiert
in diesem Jahr das 650-jährige Bestehen des Stralsunder Friedens und ist im
vergangenen Jahr Mitglied der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus
geworden, auch vor diesem Hintergrund sollten uns die jüngsten Ereignisse
mahnen und zu Aktivitäten motivieren.