Einreicher: SPD-Fraktion, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Fraktion Linke offene Liste
Beschlussvorschlag:
Die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund beschließt:
Als Maßnahme im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung und als deutliches Zeichen in die Stadtgesellschaft beteiligt sich die Hansestadt Stralsund an der internationalen Kampagne „Fairtrade Towns“ mit dem Ziel, den Titel „Fairtrade Stadt“ zu erlangen.
Begründung:
Nachhaltigkeitszielen hat sich die Hansestadt
Stralsund in den letzten Jahren durch
die Annahme verschiedenster Beschlüsse gewidmet. Im Jahr 2011 wurde in der
Bürgerschaft das Stralsunder Klimaschutzkonzept verabschiedet, einige Jahre
später das „Klimaschutz Teilkonzept -
Klimafreundliche Mobilität - Stralsund steigt um“.
Die Hansestadt Stralsund setzt verschiedenste
Klimaschutzprojekte um. Beispielsweise wird der Ökostrombezug für
Verwaltungsgebäude der Hansestadt Stralsund stetig ausgeweitet, auf einigen Schul- und Sporthallendächern
wurden Solaranlagen von den Stadtwerken installiert und die Stralsunder
Broschüre „Klima kulinarisch“ erklärt die Zusammenhänge zwischen Ernährung und
Klimawandel. Damit dokumentiert Stralsund, dass sich die Stadt ihrer Verantwortung
auf lokaler Ebene in einer global vernetzten Welt bewusst ist.
„Fairtrade Towns“ ist eine im Jahr 2000 gestartete internationale
Kampagne. Weltweit gibt es mittlerweile rund 2.000 „Fairtrade Towns“ in über 26
Ländern, dazu gehören auch Rostock, Greifswald und die Stralsunder
Partnerstädte Kiel, Malmö und Trelleborg. Zusätzlich zu den Städten gibt es
auch Schulen, seit 2017 die Jona Schule in Stralsund, die sich der
Fairtrade-Initiative angeschlossen haben.
Strebt die Hansestadt Stralsund an, den Titel „Fairtrade Stadt“ zu
erhalten, erweitert sie damit den Bekanntheitsgrad des Fairen Handels und baut
diesen durch koordinierte Förderung weiter aus. Der faire Handel ist nicht in
Konkurrenz, sondern in Ergänzung zur Regionalvermarktung und damit zum
Klimaschutz durch kurze Wege zu bewerten.
Für den Titel „Fairtrade Stadt“ muss die Stadt nachweislich fünf
Kriterien erfüllen, die das Engagement für den Fairen Handel in allen Ebenen
der Kommune widerspiegeln.
- Bei
allen Sitzungen der Bürgerschaft und der Ausschüsse sowie im Büro des
Oberbürgermeisters wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt
aus Fairem Handel (z.B. Tee, Zucker, Kakao, Orangensaft) verwendet.
- Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem
Weg zur „Fairtrade Town“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe
besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft,
Politik/Verwaltung und Wirtschaft. Zudem ist es wünschenswert, dass auch
andere Akteure aus weiteren Bereichen in der Steuerungsgruppe vertreten
sind, wie z.B. aus Schulen, Vereinen oder kirchlichen Einrichtungen.
- In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei
Floristen sowie in Restaurants und Cafés werden mindestens zwei Produkte
aus Fairem Handel angeboten. (Folgende Zeichen weisen dabei laut Forum
Fairer Handel verlässlich auf fair gehandelte Produkte hin: die
Produktsiegel Fairtrade, Naturland-Fair, fair for life und ecocert Fair
Trade, die Marken der anerkannten Fair-Handels-Importeure aus dem
Lieferantenkatalog des Weltladen-Dachverbandes sowie das Label der World
Fair Trade Organization.) Die Anzahl der Geschäfte und Gastronomiebetriebe
ist abhängig von der Einwohnerzahl der Städte. Ausgehend vom
Kriterienkatalog müssen dazu in Stralsund mindestens 12
Einzelhandelsgeschäfte und 6 Restaurants bzw. Cafés gefunden werden.
- In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen,
Vereinen und Kirchen werden Produkte aus Fairem Handel verwendet und es
finden dort regelmäßig Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“
statt. Die Anzahl ist ebenfalls abhängig von der Einwohnerzahl. Mindestens
einmal im Jahr sollte eine Aktion durchgeführt werden. Nach dem
Kriterienkatalog müssen in Stralsund jeweils mindestens eine Schule, ein
Verein und eine Kirchengemeinde aktiv sein.
- Die örtlichen Medien berichten über die
Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade Stadt“. Entsprechend des
Kriterienkatalogs werden mindestens vier Berichte jährlich in den
öffentlichen Medien gefordert, bei denen die Kampagne thematisiert wird.
Finanzielle Auswirkungen: Keine
Ute Bartel Jürgen Suhr Andrea Kühl
SPD-Fraktion Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Fraktion Linke offene Liste