Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anfrage:

 

1.    Über die Bundesprogramme „Biologische Vielfalt“, bzw. „Chance.Natur“ werden durch die Bundesregierung Projekte gefördert, die auf eine Verbesserung der biologischen Vielfalt in Kommunen abzielen. Das Bundesprogramm hält hier acht Titel mit einem Fördervolumen in Höhe von mehr als 11 Millionen Euro vor. Wurden durch die Hansestadt Stralsund Anträge aus diesem Bundesprogramm eingereicht?

 

-          Wenn ja, welche und in welcher Größenordnung?

-          Wenn nein, warum nicht?

 

2.    Beabsichtigt die Stadtverwaltung aus diesen Bundesprogrammen heraus noch Anträge einzureichen?

 

-          Wenn ja, welche?

-          Wenn nein, warum nicht?

 

3.    Welche Bedeutung hat die Verbesserung der biologischen Vielfalt aus Sicht der

Stadtverwaltung für die Hansestadt Stralsund und wie wird dies umgesetzt?

 

Herr Wohlgemuth beantwortet die kleine Anfrage wie folgt:

 

zu 1.:

Die Hansestadt hat bisher keine Förderanträge aus dem Bundesprogramm "Biologische Vielfalt" bzw. "Chance.Natur" gestellt.

Für die Gebietskulisse der Hansestadt sowie das Grundvermögen außerhalb des Stadtgebietes bestanden und bestehen aktuell keine Vorhaben oder Absichten, die den spezifischen Förderkriterien dieser Programme entsprechen.

 

zu 2.:

Zurzeit wird eine Antragstellung aus dem Bundesprogramm „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ geprüft; Gegenstand einer Förderung könnte beispielsweise die Erstellung einer GIS-basierten Ermittlung und Auswertung der Naturraumpotentiale im Stadtgebiet sein.

 

zu 3.:

In diesem Zusammenhang verweist Herr Wohlgemuth exemplarisch auf unterschiedliche Maßnahmen aus den zurückliegenden Jahren, die zur Verbesserung der Biodiversität beigetragen haben.

-          naturnahe Neutrassierung des Mühlgrabens

-          Verbesserung der Wasserqualität der Stadtteiche durch Erhöhung der Durchflussmenge

-          Herstellung von Gewässerrandstreifen am Voigdehäger Teich und am Borgwallsee

-          Bepflanzung des Grabens 3 am Schwarzen Weg

-          Pflanzung einheimischer Gehölzstrukturen, insbesondere auch Bienengehölze

-          Anlegen und Vorhalten stadteigener, extensiver Wiesenflächen mit blütenreichen Arten

-          Aufforstung von Waldflächen, z.B. auf Ummanz

 

Weitere Maßnahmen sind in Planung bzw. Vorbereitung.

 

Frau Kümpers erkundigt sich, ob Maßnahmen geplant sind, die weitreichende Verbesserungen zur Folge hätten.

 

Herr Wohlgemuth erläutert, dass die Möglichkeiten zur Erhöhung der Biodiversität im Stadtgebiet aufgrund der Einwohnerdichte begrenzt sind.

 

Der Oberbürgermeister ergänzt, dass die Biodiversität auf Flächen außerhalb der Hansestadt Stralsund in beachtlicher Größenordnung gefördert wird.

 

Frau Kümpers informiert darüber, dass der Bericht zur Lage der Natur vom 19. Mai 2020 die Landwirtschaft als wesentlichen Verursacher für die Abnahme der Artenvielfalt betitelt.

 

Der Oberbürgermeister kann diese Einschätzung nicht teilen. Die Grünflächen haben sich seiner Ansicht nach durchaus positiv entwickelt. Er betont, dass Landwirte einer der Grundpfeiler der Hansestadt Stralsund sind. Eine Lösung, die das Zusammenspiel aus Natur und Ackerflächen beinhaltet, ist erforderlich.

 

Herr Suhr regt an, sich trotz unterschiedlicher Auffassungen mit dem Bericht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zu beschäftigen. In diesem wird ausdrücklich beleuchtet, dass Monokulturen, die Verwendung von Pestiziden o.ä. verantwortlich für das Artensterben sind. Seines Dafürhaltens zielen alle Förderprogramme zur Verbesserung der biologischen Vielfalt insbesondere auf Maßnahmen, die sich im verdichteten Raum umsetzen lassen.

 

Dahingehend merkt Herr Wohlgemuth an, dass die Beantwortung lediglich Bezug auf die in der Anfrage genannten Förderprogramme genommen hat. Die Hansestadt Stralsund prüft in Frage kommende Programme, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden.

 

Herr Dr. von Bosse äußert, dass die Möglichkeit besteht, die Auflagen für die Landwirte zu erhöhen.

 

Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.