Anfrage:
Werden der Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund in nächster Zeit von der Theater Vorpommern GmbH vergleichbare Aussagen über die Zuschauerzahlen zur Kenntnis gegeben?
Herr Löschner beantwortet die Anfrage wie folgt:
In der Anfrage wird die Vergleichbarkeit der vorgelegten Zuschauerzahlen angemahnt. In der Begründung wird darauf verweisen, das Theater Vorpommern würde behaupten, doppelt so viele Zuschauer zu verzeichnen wie das Staatstheater Schwerin bei nur halb so hohen Eigeneinnahmen aus dem Kartenverkauf.
Zunächst erläutert Herr Löschner die Systematik der Statistik des Theaters Vorpommern, welche auch das Zahlenmaterial liefert für die Quartalsberichte an die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund. Der Aufbau der Statistik des Theaters Vorpommern entspricht im Wesentlichen der Struktur der Theaterstatistik, welche vom Deutschen Bühnenverein jährlich für alle Theater bundesweit herausgegeben wird.
Die gerade erschienene Theaterstatistik 2014/15 weist für das Theater Vorpommern Ge-samtbesucherzahlen von 169.565 Besuchern aus, zusätzlich werden 13.091 Besucher für das sog. „theaternahe Rahmenprogramm“ (Führungen, Werkeinführungen, Gesprächsrunden u.a.m.) ausgewiesen, insgesamt also 182.656 Besucher. Die den Gesellschaftern des Theaters Vorpommern vorgelegte Statistik für die Spielzeit 2014/15 wies ebenfalls 182.656 Besucher aus. Die vorgelegte Statistik ist somit im Rahmen der Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins systemgleich und mit allen anderen Theatern bundesweit vergleichbar.
Aus dem Beschluss der Stralsunder Bürgerschaft vom 15.10.2015 ging allerdings nicht hervor, dass ein Vergleich mit anderen Theatern Teil des Berichts sein sollte. Dies wäre quartalsweise auch nicht möglich, da die Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins nur jährlich und jeweils spielzeitbezogen, sowie mit einer Verzögerung von ca. einem Jahr erscheint. Die statistische Vergleichbarkeit ergibt sich in den Quartalsberichten vor allem bezüglich des Vorjahres und so sind Entwicklungen ablesbar. In diesem Sinne hatte Herr Löschner den Auftrag der Stralsunder Bürgerschaft verstanden.
An keiner Stelle hat das Theater Vorpommern je behauptet, doppelt so viele Besucher wie das Staatstheater Schwerin zu zählen. Ausweislich der Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins 2014/15 verzeichnete das Staatstheater Schwerin in der betr. Spielzeit insgesamt 178.478 Besucher. Damit hatte das Theater Vorpommern in der Spielzeit 2014/15 (und auch in der Spielzeit 2015/16) mehr Zuschauer als das Schweriner Theater.
Das Bildungsministerium in Schwerin hat eine andere Systematik der Besucherzählung gewählt. Es beschränkt sich auf die Besucherzahlen der Vorstellungen der Sparten und lässt mehrere Veranstaltungsformate außen vor. Auf dieser Basis kommt das Ministerium zu einem anderen Ergebnis. Das Theater Vorpommern hat deutlich mehr Veranstaltungsräume zu bespielen als das Staatstheater Schwerin. Auch hier hilft die Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins weiter: das Staatstheater Schwerin bietet demnach den Besuchern in allen Spielstätten 994 Plätze an. Das auf mehrere Standorte verteilte Theater Vorpommern bietet 1.848 Plätze an (jeweils ohne Sommertheater und Sonderbespielungen). Dennoch verfügt das Theater Vorpommern über weniger Personal und hat dadurch einen größeren Anteil an Gastspielen und Hausvermietungen aufzuweisen als das Schweriner Theater.
Zu den Einnahmen:
Wieder laut der Theaterstatistik des Bühnenvereins:
2014/2015 verzeichnete das Theater Vorpommern eigene Einnahmen in Höhe von 2,585 Mio. €. Das Staatstheater Schwerin dem gegenüber 5,281 Mio €. Dies hängt vor allem mit einer anderen Preispolitik zusammen. Diese ist historisch gewachsen und hat mit den verschiedenen Einkommensentwicklungen in den jeweiligen Regionen zu tun. Das Theater Vorpommern hat seine Preise zu der Spätsaison 2015/ 2016 angehoben. Die Theaterstatistik sagt auch, dass der Betriebszuschuss des Staatstheaters Schwerin 2014/2015 insgesamt bei 15,69 Mio. € lag und der des Theaters Vorpommern lediglich bei 14,790 Mio €. Es gab also im direkten Vergleich bundesweit das Ergebnis, dass das Theater Vorpommern die zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel äußerst effizient einsetzt. Vergleiche mit anderen vergleichbaren Theatern bundesweit sind jährlicher Bestandteil der Auswertung der Spielzeitstatistiken, welche dem Aufsichtsrat und den Gesellschaftern der Theater Vorpommern GmbH zugeht.
Auf Nachfrage von Herrn Hofmann, ob es in Zukunft möglich ist, diese Statistik genauer bzw. detaillierter im Bereich des Kartenkaufs/zahlende Mitglieder auszuarbeiten, führt Herr Löschner aus, dass es schwierig sei alle Zahlen genau zu ermitteln und somit diese Aufgabe zu realisieren. Er erbittet genauere Angaben, welcher Bereich detaillierter herausgearbeitet werden soll. Die Vergleichbarkeit mit anderen Theatern ist nur einmal im Jahr und mit einer Verzögerung von gut einem Jahr möglich.
Herr Löschner verweist auf das käuflich zu erwerbende Konvolut und bittet darum, bei konkreten Fragen persönliche Rücksprache mit ihm zu halten.
Herr Hofmann dankt für die ausführliche Beantwortung.