Einreicherin: Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI, SPD-Fraktion
Beschlussvorschlag:
Die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund beschließt:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt zu prüfen,
ob sich die Hansestadt Stralsund als Maßnahme im Sinne einer nachhaltigen
Entwicklung und als deutliches Zeichen in die Stadtgesellschaft an der
internationalen Kampagne „Fairtrade Towns“ mit dem Ziel, den Titel „Fairtrade
Stadt“ zu erlangen, beteiligt.
Das
Ergebnis soll dem Ausschuss für Bau, Umwelt, Klimaschutz und Stadtentwicklung
vorgestellt werden.
Begründung:
„Fairtrade Towns“ ist eine im Jahr 2000 gestartete internationale
Kampagne, die den fairen Handel auf kommunaler Ebene fördern soll.
Weltweit gibt es mittlerweile rund 2000
„Fairtrade Towns“ in über 26 Ländern, dazu gehören auch Rostock, Greifswald und
die Stralsunder Partnerstädte Kiel, Malmö und Trelleborg. Zusätzlich zu den
Städten gibt es auch Schulen und Kindertagesstätten, die sich der
Fairtrade-Initiative angeschlossen haben. In Stralsund sind das seit 2017 die
Jona-Schule und seit 2022 die Kita „Eden“.
Strebt die Hansestadt Stralsund an, den Titel
„Fairtrade Stadt“ zu erhalten, erweitert sie damit den Bekanntheitsgrad des
Fairen Handels und baut diesen durch koordinierte Förderung weiter aus.
Eine Beteiligung an „Fairtrade Towns“ wäre eine
passende Ergänzung dazu, dass die Hansestadt gemeinsam mit der
Migrantinnen-Organisation Tutmonde e.V. im Jahr 2020 Preisträgerin des
Wettbewerbs „Kommune bewegt die Welt“ war. Die Jury begründete ihre
Entscheidung damit, dass die migrantische Organisation und die Kommune ihre
Kräfte bündeln, um gemeinsam entwicklungspolitische Strukturen und
Nachhaltigkeit nicht nur auf den Weg zu bringen, sondern mit einer Vielzahl von
Projekten auch umzusetzen.
Der faire Handel ist nicht in Konkurrenz,
sondern in Ergänzung zur Regionalvermarktung und damit zum Klimaschutz durch
kurze Wege zu bewerten.
Für den Titel „Fairtrade Stadt“ muss die Stadt
nachweislich fünf Kriterien erfüllen, die das Engagement für den Fairen Handel
in allen Ebenen der Kommune widerspiegeln.
1. Bei allen Sitzungen der Bürgerschaft und der
Ausschüsse sowie im Büro des Oberbürgermeisters wird fair gehandelter Kaffee
und ein weiteres Produkt aus Fairem Handel (z.B. Tee, Zucker, Kakao,
Orangensaft) verwendet.
2. Es wird eine lokale Steuerungsgruppe
gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade Town“ die Aktivitäten vor Ort
koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den
Bereichen Zivilgesellschaft, Politik/Verwaltung und Wirtschaft. Zudem ist es
wünschenswert, dass auch andere Akteure aus weiteren Bereichen in der
Steuerungsgruppe vertreten sind, wie z.B. aus Schulen, Vereinen oder
kirchlichen Einrichtungen.
3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und
bei Floristen sowie in Restaurants und Cafés werden mindestens zwei Produkte
aus Fairem Handel angeboten. (Folgende Zeichen weisen dabei laut Forum Fairer
Handel verlässlich auf fair gehandelte Produkte hin: die Produktsiegel
Fairtrade, Naturland-Fair, fair for life und ecocert Fair Trade, die Marken der
anerkannten Fair-Handels-Importeure aus dem Lieferantenkatalog des
Weltladen-Dachverbandes sowie das Label der World Fair Trade Organization.)
Die Anzahl der Geschäfte und
Gastronomiebetriebe ist abhängig von der Einwohnerzahl der Städte. Ausgehend
vom Kriterienkatalog müssen dazu in Stralsund mindestens 12
Einzelhandelsgeschäfte und 6 Restaurants bzw. Cafés gefunden werden.
4. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen,
Vereinen und Kirchen werden Produkte aus Fairem Handel verwendet und es finden
dort regelmäßig Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ statt. Die Anzahl
ist ebenfalls abhängig von der Einwohnerzahl. Mindestens einmal im Jahr sollte
eine Aktion durchgeführt werden. Nach dem Kriterienkatalog müssen in Stralsund
jeweils mindestens eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinde aktiv sein.
5. Die örtlichen Medien berichten über die
Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade Stadt“. Entsprechend des
Kriterienkatalogs werden mindestens vier Berichte jährlich in den öffentlichen
Medien gefordert, bei denen die Kampagne thematisiert wird.
Jürgen Suhr Ute
Bartel
Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzende
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI SPD-Fraktion