Betreff
Stralsund "Fairtrade Stadt"
Einreicherin: Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI, SPD-Fraktion
Vorlage
AN 0014/2022
Art
Anträge

Beschlussvorschlag:

 

Die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund beschließt:

 

Der Oberbürgermeister wird beauftragt zu prüfen, ob sich die Hansestadt Stralsund als Maßnahme im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung und als deutliches Zeichen in die Stadtgesellschaft an der internationalen Kampagne „Fairtrade Towns“ mit dem Ziel, den Titel „Fairtrade Stadt“ zu erlangen, beteiligt.

 

Das Ergebnis soll dem Ausschuss für Bau, Umwelt, Klimaschutz und Stadtentwicklung vorgestellt werden.

 


Begründung:

 

„Fairtrade Towns“ ist eine im Jahr 2000 gestartete internationale Kampagne, die den fairen Handel auf kommunaler Ebene fördern soll.

 

Weltweit gibt es mittlerweile rund 2000 „Fairtrade Towns“ in über 26 Ländern, dazu gehören auch Rostock, Greifswald und die Stralsunder Partnerstädte Kiel, Malmö und Trelleborg. Zusätzlich zu den Städten gibt es auch Schulen und Kindertagesstätten, die sich der Fairtrade-Initiative angeschlossen haben. In Stralsund sind das seit 2017 die Jona-Schule und seit 2022 die Kita „Eden“.

 

Strebt die Hansestadt Stralsund an, den Titel „Fairtrade Stadt“ zu erhalten, erweitert sie damit den Bekanntheitsgrad des Fairen Handels und baut diesen durch koordinierte Förderung weiter aus.

 

Eine Beteiligung an „Fairtrade Towns“ wäre eine passende Ergänzung dazu, dass die Hansestadt gemeinsam mit der Migrantinnen-Organisation Tutmonde e.V. im Jahr 2020 Preisträgerin des Wettbewerbs „Kommune bewegt die Welt“ war. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass die migrantische Organisation und die Kommune ihre Kräfte bündeln, um gemeinsam entwicklungspolitische Strukturen und Nachhaltigkeit nicht nur auf den Weg zu bringen, sondern mit einer Vielzahl von Projekten auch umzusetzen.

 

Der faire Handel ist nicht in Konkurrenz, sondern in Ergänzung zur Regionalvermarktung und damit zum Klimaschutz durch kurze Wege zu bewerten.

 

Für den Titel „Fairtrade Stadt“ muss die Stadt nachweislich fünf Kriterien erfüllen, die das Engagement für den Fairen Handel in allen Ebenen der Kommune widerspiegeln.

 

1. Bei allen Sitzungen der Bürgerschaft und der Ausschüsse sowie im Büro des Oberbürgermeisters wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus Fairem Handel (z.B. Tee, Zucker, Kakao, Orangensaft) verwendet.

 

2. Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade Town“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik/Verwaltung und Wirtschaft. Zudem ist es wünschenswert, dass auch andere Akteure aus weiteren Bereichen in der Steuerungsgruppe vertreten sind, wie z.B. aus Schulen, Vereinen oder kirchlichen Einrichtungen.

 

3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Restaurants und Cafés werden mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel angeboten. (Folgende Zeichen weisen dabei laut Forum Fairer Handel verlässlich auf fair gehandelte Produkte hin: die Produktsiegel Fairtrade, Naturland-Fair, fair for life und ecocert Fair Trade, die Marken der anerkannten Fair-Handels-Importeure aus dem Lieferantenkatalog des Weltladen-Dachverbandes sowie das Label der World Fair Trade Organization.)

Die Anzahl der Geschäfte und Gastronomiebetriebe ist abhängig von der Einwohnerzahl der Städte. Ausgehend vom Kriterienkatalog müssen dazu in Stralsund mindestens 12 Einzelhandelsgeschäfte und 6 Restaurants bzw. Cafés gefunden werden.

 

4. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden Produkte aus Fairem Handel verwendet und es finden dort regelmäßig Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ statt. Die Anzahl ist ebenfalls abhängig von der Einwohnerzahl. Mindestens einmal im Jahr sollte eine Aktion durchgeführt werden. Nach dem Kriterienkatalog müssen in Stralsund jeweils mindestens eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinde aktiv sein.

 

5. Die örtlichen Medien berichten über die Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade Stadt“. Entsprechend des Kriterienkatalogs werden mindestens vier Berichte jährlich in den öffentlichen Medien gefordert, bei denen die Kampagne thematisiert wird.

 

 

 

 

 

Jürgen Suhr                                                               Ute Bartel

Fraktionsvorsitzender                                                Fraktionsvorsitzende

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI               SPD-Fraktion