Einreicher: Andrea Kühl, Fraktion DIE LINKE
Anfrage:
1. Warum fanden die Aussagen der
"Waldmehrungskarte" des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und
Geologie bei der Bepflanzung keine Beachtung?
2. Welcher Anteil der Ausgleichsflächen ist auf
trocken gelegten Moorflächen vorgenommen worden und in welchem
Befeuchtungszustand befinden sich diese jetzt?
3. Welcher Anteil der Ausgleichsflächen wäre
bei einer Deichöffnung von einer Überflutung betroffen, z. B. weil er unter dem
Meeresspiegel liegt?
Begründung:
Bei den
Umweltverbänden bestehen ernsthafte Zweifel daran, dass die ausgewählten
Flächen für eine großflächige Waldmehrung geeignet sind. Eine ältere
"Waldmehrungskarte" des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und
Geologie gibt dem Osten der Insel Ummanz das Prädikat "für großflächige
Waldmehrung ungeeignet". Genau dort befinden sich aber die Stralsunder
Ausgleichsflächen! Und genau dort befinden sich ausgedehnte Moore, die durch
"Meliorationsmaßnahmen" der DDR entwässert wurden. Auch Vertreter der
Ostseestiftung halten eine Aufforstung auf entwässerten Moorflächen für massiv
klimaschädlich, denn trocken gelegte Moore gasen CO2 aus. Wenn man
sie mit Bäumen bepflanzt, geht durch den Wasserbedarf noch mehr Feuchtigkeit
verloren, so dass sich der Ausstoß von Klimagasen erhöht. Maßnahmen zur
Wiederbefeuchtung wurden neuerdings eingeleitet. Manche Meliorationsgräben
wurden zugeschüttet, ein anderer durch eine Steinschwelle aufgestaut, um den
Wasserabfluss zu bremsen. Angesichts des Klimawandels ist es aber fraglich, ob
das ausreicht. Man befürwortet daher einen Durchstich des Hauptdeiches, um die
fraglichen Flächen bei Hochwasser gezielt überfluten zu lassen. Das
Umweltministerium denkt in die gleiche Richtung. Die Ausgleichspflanzungen auf
solchen Flächen wären verloren, und mit ihnen die Steuergelder, die dafür
aufgebracht wurden.
Bei den Aufforstungen
erfolgen die Neupflanzungen üblicherweise im Abstand von ca. einem Meter. so
auch auf Ummanz. Später brauchen die gewachsenen Bäume jedoch mindestens zehn
Meter Abstand, was bedeutet, dass etwa 90% der Setzlinge dieses Alter durch
Ausholzen, Absterben oder Wildverbiss nicht erreichen werden.
Es ist nicht
nachvollziehbar warum die Stadt mit hohen Zahlen von Stecklingen prahlt, obwohl
klar ist, dass die meisten von ihnen nicht alt werden.