Betreff
Ausgleichspflanzugen auf Ummanz
Einreicher: Andrea Kühl, Fraktion DIE LINKE
Vorlage
kAF 0075/2021
Art
kleine Anfrage

Anfrage:

 

1.    Warum fanden die Aussagen der "Waldmehrungskarte" des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie bei der Bepflanzung keine Beachtung?

 

2.    Welcher Anteil der Ausgleichsflächen ist auf trocken gelegten Moorflächen vorgenommen worden und in welchem Befeuchtungszustand befinden sich diese jetzt?

 

3.    Welcher Anteil der Ausgleichsflächen wäre bei einer Deichöffnung von einer Überflutung betroffen, z. B. weil er unter dem Meeresspiegel liegt?

 


Aussprache: Ja/  Nein


Begründung:

 

Bei den Umweltverbänden bestehen ernsthafte Zweifel daran, dass die ausgewählten Flächen für eine großflächige Waldmehrung geeignet sind. Eine ältere "Waldmehrungs­karte" des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie gibt dem Osten der Insel Ummanz das Prädikat "für großflächige Waldmehrung ungeeignet". Genau dort befinden sich aber die Stralsunder Ausgleichsflächen! Und genau dort befinden sich ausgedehnte Moore, die durch "Meliorationsmaßnahmen" der DDR entwässert wurden. Auch Vertreter der Ostseestiftung halten eine Aufforstung auf entwässerten Moorflächen für massiv klimaschädlich, denn trocken gelegte Moore gasen CO2 aus. Wenn man sie mit Bäumen bepflanzt, geht durch den Wasserbedarf noch mehr Feuchtigkeit verloren, so dass sich der Ausstoß von Klimagasen erhöht. Maßnahmen zur Wiederbefeuchtung wurden neuerdings eingeleitet. Manche Meliorations­gräben wurden zugeschüttet, ein anderer durch eine Steinschwelle aufgestaut, um den Wasserabfluss zu bremsen. Angesichts des Klimawandels ist es aber fraglich, ob das ausreicht. Man befürwortet daher einen Durchstich des Hauptdeiches, um die fraglichen Flächen bei Hochwasser gezielt überfluten zu lassen. Das Umweltministerium denkt in die gleiche Richtung. Die Ausgleichs­pflanzungen auf solchen Flächen wären verloren, und mit ihnen die Steuergelder, die dafür aufgebracht wurden.

Bei den Aufforstungen erfolgen die Neupflanzungen üblicherweise im Abstand von ca. einem Meter. so auch auf Ummanz. Später brauchen die gewachsenen Bäume jedoch mindestens zehn Meter Abstand, was bedeutet, dass etwa 90% der Setzlinge dieses Alter durch Ausholzen, Absterben oder Wildverbiss nicht erreichen werden.

Es ist nicht nachvollziehbar warum die Stadt mit hohen Zahlen von Stecklingen prahlt, obwohl klar ist, dass die meisten von ihnen nicht alt werden.

 

 

 

 

 

 

Waldmehrungskarte_Ummanz