Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anfrage:

 

1.

Welche Erkenntnisse liegen der Verwaltung aus den neueren limnologischen Gutachten/Kurzgutachten zum Zustand des „Ökosystems Stadtteiche“ vor und durch welche Wege werden Eutrophierungsverursacher in welcher Abstufung in die Stadteiche eingetragen?

 

2.

Wie wird die Windanfälligkeit der einzelnen Stadtteiche eingeschätzt?

 

3.

Welche Maßnahmen zur Sanierung bzw. Restaurierung der Stadteiche werden in den Gutachten/Kurzgutachten vorgeschlagen? Welche Maßnahmen zur Einschränkung von Nährstoffeinträgen bzw. welche gewässerinterne Eingriffe werden aktuell geplant und welche weiteren bauliche Maßnahmen bzw. anlagentechnische Lösungen werden durch die Verwaltung favorisiert?

 

Herr Wohlgemuth beantwortet die Anfrage wie folgt:

 

zu Frage 1:

Die allgemeinen Eutrophierungsursachen für die Stadtteiche wurden in den vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt 2004 bis 2006 beauftragten Limnologischen Gutachten aufgezeigt. Darin waren die Zuflüsse in der Reihenfolge Mühlgraben, Hoher Graben und Kronenhalsgraben als Eintragspfade benannt worden. Als weitere externe Nährstoffquelle wurde der Sandfang am Nordufer des Moorteiches aufgeführt. Das limnologische Gutachten zum Zustand des „Ökosystems Stadtteiche“ von 2006 ist weiterhin Grundlage für Erstellung von Sanierungskonzepten für einzelne Stadtteiche. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (STALU) plant auf Anregung der Hansestadt Stralsund 2015 ein erneutes Monitoring für alle Stadtteiche inkl. Voigdehäger Teich und Zuflüsse.

 

 

Für den Bauernteich, der über den Voigdehäger Teich den Hohen Graben speist, wurde im vergangenen Jahr ein Sanierungskonzept beauftragt, dessen Ergebnisse seit dem Dezember 2013 vorliegen. Folgende Ergebnisse lassen sich zusammenfassend benennen:

             hinsichtlich der Trophiesituation insgesamt gibt es keine Defizite

             die Auswertung der Phosphorbilanz weist jedoch einen deutlichen Phosphor-Eintrag über das Grundwasser im westlichen Uferbereich aus

             das Phytoplankton ist artenreich

             das Sediment ist auch an der tiefsten Stelle durchgängig besiedelt, wenn auch mit weniger anspruchsvollen Arten

             der Fischbestand ist diesem Flachgewässer entsprechend

             Röhrichtbestände und Wasserpflanzen fördern den Nährstoffrückhalt

             Sediment ist moderat mit Schwermetallen belastet

 

Zu Frage 2:

Die Windanfälligkeit ist für die Begrenzung des Algenwachstums durch Phosphorausfall mit Polyaluminiumchlorid relevant. Da diese Maßnahme bisher nicht vorgesehen ist, ist auch die Windandfälligkeit der einzelnen Stadtteiche noch nicht Gegenstand der Untersuchungen.

 

Zu Frage 3:

Das Sanierungskonzept für den Bauernteich empfiehlt ausdrücklich keine seeinternen Maßnahmen. Zur Einschränkung von Nährstoffeinträgen – hier insbesondere der starke Eintrag von Phosphor- wird die Aufforstung der Fläche westlich des Bauernteiches oder alternativ die Anlage eines verbreiterten Gewässerrandstreifens geprüft. Darüber hinaus wurde der Aufbau einer Phosphatfällanlage unmittelbar vor Eintritt des Hohen Grabens in den Großen Frankenteich vorgeschlagen.

 

Im Bereich des Borgwallsees soll im nächsten Jahr der 2. Teil des Gewässerrandstreifens angelegt werden.

 

In Umsetzung des Beschlusses 2014-V-02-1102 sind in der mittelfristigen Haushaltsplanung für die Jahre 2015 und 2016 finanzielle Mittel vorzusehen, mit denen die Planungsgrundlagen für künftige Ausgleichsmaßnahmen zur weiteren Sanierung der Stadtteiche und ihrer Einzugsbereiche beauftragt werden können.

Auf Grundlage der in den vergangenen Jahren erstellten Sanierungskonzepte zum Mühlgraben, Hohen Graben, Kronenhalsgraben, zum Bauernteich und des Angebotes zum Sanierungskonzept Kleiner Frankenteich wurden Einzelprojekte ausgewählt, die Planungskosten ermittelt und die Planungsphasen den Haushaltsjahren 2015 und 2016 zugeordnet.

Folgende Projekte wurden ausgewählt:

1.            Gewässerrandstreifen am Hohen Graben im Bereich der Kleingartenanlage „Am Stellwerk“ und „Süd“

2.            Naturnahe Gewässerneutrassierung des Kronenhalsgrabens am Schwarzen Weg

3.            Anpflanzung von Ufergehölzen am Kronenhalsgraben in der Lüssower Senke

4.            Aufforstung von Flächen westlich des Bauernteiches

5.            Sanierungskonzept Kleiner Frankenteich, Teil 3 und 4

 

Herr Meißner erfragt, ob eine höhere Windanfälligkeit der Gewässer auch eine bessere Durchmischung der Gewässer mit Sauerstoff nach sich zieht und ob der höhere Laubfall eine Quelle des erhöhten Phosphoreintrages darstellt.

 

Herr Wohlgemuth erklärt, dass hierzu ein Biologe befragt werden müsste.