Sitzung: 04.12.2014 Bürgerschaft
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Anfrage:
1.
Welche Erkenntnisse
liegen der Verwaltung aus den neueren limnologischen Gutachten/Kurzgutachten
zum Zustand des „Ökosystems Stadtteiche“ vor und durch welche Wege werden
Eutrophierungsverursacher in welcher Abstufung in die Stadteiche eingetragen?
2.
Wie wird die
Windanfälligkeit der einzelnen Stadtteiche eingeschätzt?
3.
Welche Maßnahmen zur
Sanierung bzw. Restaurierung der Stadteiche werden in den
Gutachten/Kurzgutachten vorgeschlagen? Welche Maßnahmen zur Einschränkung von
Nährstoffeinträgen bzw. welche gewässerinterne Eingriffe werden aktuell geplant
und welche weiteren bauliche Maßnahmen bzw. anlagentechnische Lösungen werden durch
die Verwaltung favorisiert?
Herr Wohlgemuth
beantwortet die Anfrage wie folgt:
zu Frage 1:
Die allgemeinen
Eutrophierungsursachen für die Stadtteiche wurden in den vom Staatlichen Amt
für Landwirtschaft und Umwelt 2004 bis 2006 beauftragten Limnologischen
Gutachten aufgezeigt. Darin waren die Zuflüsse in der Reihenfolge Mühlgraben,
Hoher Graben und Kronenhalsgraben als Eintragspfade benannt worden. Als weitere
externe Nährstoffquelle wurde der Sandfang am Nordufer des Moorteiches
aufgeführt. Das limnologische Gutachten zum Zustand des „Ökosystems
Stadtteiche“ von 2006 ist weiterhin Grundlage für Erstellung von
Sanierungskonzepten für einzelne Stadtteiche. Das Staatliche Amt für
Landwirtschaft und Umwelt (STALU) plant auf Anregung der Hansestadt Stralsund
2015 ein erneutes Monitoring für alle Stadtteiche inkl. Voigdehäger Teich und
Zuflüsse.
Für den Bauernteich,
der über den Voigdehäger Teich den Hohen Graben speist, wurde im vergangenen
Jahr ein Sanierungskonzept beauftragt, dessen Ergebnisse seit dem Dezember 2013
vorliegen. Folgende Ergebnisse lassen sich zusammenfassend benennen:
– hinsichtlich der Trophiesituation
insgesamt gibt es keine Defizite
– die
Auswertung der Phosphorbilanz weist jedoch einen deutlichen Phosphor-Eintrag
über das Grundwasser im westlichen Uferbereich aus
– das Phytoplankton ist artenreich
– das
Sediment ist auch an der tiefsten Stelle durchgängig besiedelt, wenn auch mit
weniger anspruchsvollen Arten
– der Fischbestand ist diesem
Flachgewässer entsprechend
– Röhrichtbestände und Wasserpflanzen
fördern den Nährstoffrückhalt
– Sediment ist moderat mit
Schwermetallen belastet
Zu Frage 2:
Die Windanfälligkeit
ist für die Begrenzung des Algenwachstums durch Phosphorausfall mit
Polyaluminiumchlorid relevant. Da diese Maßnahme bisher nicht vorgesehen ist,
ist auch die Windandfälligkeit der einzelnen Stadtteiche noch nicht Gegenstand
der Untersuchungen.
Zu Frage 3:
Das
Sanierungskonzept für den Bauernteich empfiehlt ausdrücklich keine seeinternen
Maßnahmen. Zur Einschränkung von Nährstoffeinträgen – hier insbesondere der
starke Eintrag von Phosphor- wird die Aufforstung der Fläche westlich des
Bauernteiches oder alternativ die Anlage eines verbreiterten
Gewässerrandstreifens geprüft. Darüber hinaus wurde der Aufbau einer Phosphatfällanlage
unmittelbar vor Eintritt des Hohen Grabens in den Großen Frankenteich
vorgeschlagen.
Im Bereich des
Borgwallsees soll im nächsten Jahr der 2. Teil des Gewässerrandstreifens
angelegt werden.
In Umsetzung des
Beschlusses 2014-V-02-1102 sind in der mittelfristigen Haushaltsplanung für die
Jahre 2015 und 2016 finanzielle Mittel vorzusehen, mit denen die
Planungsgrundlagen für künftige Ausgleichsmaßnahmen zur weiteren Sanierung der
Stadtteiche und ihrer Einzugsbereiche beauftragt werden können.
Auf Grundlage der in
den vergangenen Jahren erstellten Sanierungskonzepte zum Mühlgraben, Hohen
Graben, Kronenhalsgraben, zum Bauernteich und des Angebotes zum
Sanierungskonzept Kleiner Frankenteich wurden Einzelprojekte ausgewählt, die
Planungskosten ermittelt und die Planungsphasen den Haushaltsjahren 2015 und
2016 zugeordnet.
Folgende Projekte
wurden ausgewählt:
1. Gewässerrandstreifen
am Hohen Graben im Bereich der Kleingartenanlage „Am Stellwerk“ und „Süd“
2. Naturnahe
Gewässerneutrassierung des Kronenhalsgrabens am Schwarzen Weg
3. Anpflanzung von Ufergehölzen am
Kronenhalsgraben in der Lüssower Senke
4. Aufforstung von Flächen westlich des
Bauernteiches
5. Sanierungskonzept Kleiner
Frankenteich, Teil 3 und 4
Herr Meißner
erfragt, ob eine höhere Windanfälligkeit der Gewässer auch eine bessere
Durchmischung der Gewässer mit Sauerstoff nach sich zieht und ob der höhere
Laubfall eine Quelle des erhöhten Phosphoreintrages darstellt.
Herr Wohlgemuth
erklärt, dass hierzu ein Biologe befragt werden müsste.