Anfrage:
1. Welche Maßnahmen plant die Hansestadt Stralsund für die in ihrem Eigentum befindlichen Gebäude, um bis 2050 das Ziele eines klimaneutralen Gebäudebestandes zu erreichen?
2. Wie groß ist der Gebäudebestand der Hansestadt Stralsund insgesamt, und wie hoch ist der Sanierungsbedarf für diesen Gebäudebestand?
3. Welche Fördermöglichkeiten bestehen, um Maßnahmen zur energetischen Sanierung der städtischen Gebäude zu finanzieren und wie ist der Stand der Akquise dieser Fördermittel?
Frau Dr. Gelinek antwortet wie folgt:
Die Maßnahmen, die
die Hansestadt Stralsund für ihre eigenen Gebäude umsetzt, um bis 2050 einen
klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, teilen sich in die zwei
Themenkomplexe Energieerzeugung und Energieverbrauch:
Im Rahmen der Energieerzeugung
werden bei allen Neubauten und Sanierungen im Rahmen des technisch Möglichen
erneuerbare Energieerzeugungsanlagen errichtet. Beispielhaft sind hier die
Geothermieanlagen an der Sporthalle Andershof und beim Neubau am Schulzentrum
am Sund zu nennen. Alle sich in Planung befindlichen Objekte werden mit
Photovoltaikanlagen versehen, welche eine Eigenstromversorgung gewährleisten.
Überschüssig erzeugte elektrische Energie wird in das öffentliche Netz
eingespeist.
Um den zentralen
Ausbau der Stadtwerke zu fördern, werden ab dem 01.01.2024 alle gasbefeuerten
Wärmeerzeuger an die SWS Energie überführt. So können die großen öffentlichen
Gebäude und Verbräuche in die Planung der SWS Energie zur zentralen
klimaneutralen Wärmeerzeugung einbezogen werden.
Zur Optimierung des
Energieverbrauches werden alle städtischen Objekte bei jeder baulichen Maßnahme
auf Einsparpotentiale untersucht und diese, wo möglich, genutzt. Mit Hilfe
einer neuen Softwarelösung sollen künftig alle Gebäude systematisch auf ihr energetisches
Einsparpotential im Bereich äußere Gebäudehülle sowie Verbrauch untersucht
werden. So kann jeweils ein Sanierungsfahrplan erstellt werden. Zunächst werden
die Gebäude digital dreidimensional erfasst, dies befindet sich derzeit in
Vorbereitung. Ein erstes Testobjekt in der Vogelwiese 84 wurde bereits erfasst
und weist einen hohen energetischen Sanierungsbedarf auf.
Um keine Zeit zu
verlieren, werden bei allen Instandhaltungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der
Gebäudehülle und Verbrauchern Maßnahmen durchgeführt, unter anderem auch,
sofern zulässig, in denkmalgeschützten Objekten. Diese Maßnahmen sind z.B.
LED-Umrüstung, z.B. an Schulen und Sporthallen, Dach-/Deckendämmung etwa in der
Sporthalle Brunnenaue oder die energetische Fassadensanierung am Gebäude
Wiesenstraße 9.
Derzeit befinden
sich 151 Gebäude im Bestand der Hansestadt Stralsund, und zwar
·
24
Schulen
·
17
Sportstätten
·
17
Soziale Einrichtungen
·
21
Kultureinrichtungen
·
38
Verwaltungsgebäuden
·
32
Gebäude und Hallen auf der Werft.
Ohne die Werft verantwortet
das Zentrale Gebäudemanagement somit ca. 180.000 m² Bruttogeschossfläche.
Aktuell werden
keine spezifischen Förderprogramme in Bezug auf die Erreichung der
Klimaneutralität des Gebäudebestandes in Anspruch genommen. Mögliche
Förderprogramme werden laufend geprüft und künftig nach Möglichkeit natürlich
in Anspruch genommen.
Bereits 2010 bei
der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes wurde bei der Hansestadt Stralsund das
Bewusstsein für die Verantwortung und die Notwendigkeit des Handelns im Sinne des
Klimaschutzes geschaffen. Die Hansestadt Stralsund versteht sich als wichtiger
Akteur bei der Umsetzung der Klimaschutzziele und prüft regelmäßig, wie diese
mittel- und langfristig im Bereich des Gebäudemanagements erreicht werden
können.
Herr Suhr erkundigt sich, wann die Bürgerschaft eine Übersicht zum Sanierungsbedarf und den damit entstehenden Kosten erhält. Außerdem interessiert ihn, warum derzeit keine Förderprogramme in Anspruch genommen werden.
Frau Dr. Gelinek verweist auf die haushalterischen Möglichkeiten, die zu den Förderbedingungen passen müssen. Darüber hinaus müsse bei der Inanspruchnahme von Förderprogrammen die Beauftragung bzw. Umsetzung der Maßnahme auch noch in einem bestimmten Zeitfenster erfolgen können.
Frau Dr. Gelinek führt weiter aus, dass zur Erfassung aller Gebäude zunächst ca. 600 T € anfallen würden. Angefangen werden soll mit den Objekten mit dem größten Einsparpotenzial. Die Ergebnisse aus den Aufmaßen werden in den Fachausschüssen vorgestellt.
Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.