Herr Hausweiler, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, stellt den aktuellen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt des Agenturbezirkes Stralsund anhand einer Präsentation vor.

Die Präsentation wird dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

Bezogen auf die gestiegene Arbeitslosenquote auch bei Ausländern erkundigt sich Herr Adomeit, warum viele Ukrainer nicht arbeiten gehen. Herr Hausweiler erklärt, dass Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sind, es aber oft an Sprachkenntnissen fehlt. Es werden Sprachkurse angeboten, allerdings mit einer deutlich geringeren Kapazität an Plätzen als es Zuwanderer im Land gibt. 

Die Ukrainer sind im Vergleich zu anderen Flüchtlingsgruppen aber gut ausgebildet und verfügen meist über eine Berufsausbildung oder ein Studium.

 

Frau Bartel weist darauf hin, dass es sich bei polnisch, tschechisch und ukrainisch um slawische Sprachen handelt und diese damit verwandt sind. Dies trifft auf die deutsche Sprache nicht zu.

 

Herr Adomeit betont, dass es wichtig ist, dass die Flüchtlinge sich um Arbeit bemühen.

 

Herr Hausweiler erklärt, dass im Vergleich zum letzten Jahr relativ viele Ukrainer in den Arbeitsmarkt in der Region integriert werden konnten. Wünschenswert wäre es, die Flüchtlinge qualifikationsgerecht einsetzen zu können, dafür ist allerdings die Anerkennung des erlernten Berufes notwendig, ein Prozess der in Deutschland noch zu lange dauert.

 

Der Ausbildungsmarkt hat sich, was Angebot und Nachfrage angeht gewandelt. Seit ein paar Jahren gibt es mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Abhängig von den schulischen Leistungen können Jugendliche fast jeden Beruf in der Region erlernen.

 

Herr Buxbaum erfragt, ob junge erwachsene Flüchtlinge eine Ausbildung nachfragen, um beschäftigt zu sein, auch wenn sie bereits über eine abgeschlossene Ausbildung verfügen. 

 

Dazu erklärt Herr Hausweiler, dass gezielt Jugendliche beraten werden, die noch zur Schule gehen. Die Bereitschaft eine Ausbildung zu beginnen ist grundsätzlich vorhanden, auch weil eine Ausbildung den geflüchteten Menschen ein Bleiberecht einräumen kann.

 

Es ist zu beobachten, dass es schwierig ist, junge Menschen, die nicht gleich nach der Schule eine Ausbildung begonnen haben, dazu zu motivieren, später eine Berufsausbildung zu beginnen, unabhängig von der Nationalität.

 

Frau Bartel erkundigt sich, ob auch Abiturienten eine Ausbildung in Erwägung ziehen. Herr Hausweiler macht deutlich, dass aufgrund der hohen Abbrecherquoten in einigen Studiengängen Abiturienten auch in Richtung einer Ausbildung beraten werden.

 

Bisher vermelden sowohl die IHK als auch die Handwerkskammer eine gestiegene Zahl an abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, bei einer gleichbleibenden Zahl an Schulabgängern.

 

Auf einer weiteren Folie der Präsentation ist dargestellt, wie sich die Medianentgelte in den letzten vier Jahren in der Region entwickelt haben. 

Es ist deutlich zu erkennen, dass das Lohnniveau gestiegen ist allerdings sind die Durchschnittslöhne im Vergleich zum Bundesgebiet deutlich niedriger. 

 

Sowohl Jugendliche als auch Umschüler orientieren sich daran, welche Verdienstmöglichkeiten sie haben. Das führt dazu, dass viele sich gegen eine Ausbildung im Gastgewerbe entscheiden.

 

Eine wichtige Rolle spielt auch die demografische Entwicklung, die zu einem Fachkräftemangel führt oder bereits geführt hat. Auf den Einwand von Herrn Adomeit erklärt Herr Hausweiler, dass in der Region ca. 9.000 Menschen arbeitslos sind und diese den Fachkräftemangel auf lange Sicht nicht decken können. 

Für einen Jugendlichen, der das erwerbsfähige Alter erreicht, gehen derzeit mehr als zwei Arbeitnehmer in den Ruhestand bzw. in Rente. 

Außerdem werden sich durch Digitalisierung und Automatisierung auch die Berufsfelder verändern.

 

Abschließend geht Herr Hausweiler darauf ein, durch welche Hebel Arbeits- und Fachkräftepotenzial erschlossen werden kann. Dabei spielen regionale, interne und externe Faktoren eine Rolle.

 

Unternehmen aus der Region haben bereits signalisiert, dass sie wahrscheinlich später in die Saison starten werden als üblich, dies würde zu einer höheren Winterarbeitslosigkeit führen. Auch die Baubranche hat signalisiert, das momentan Aufträge wegbrechen. In solchen Fällen rät die Agentur für Arbeit, die Mitarbeiter zu qualifizieren und nicht zu entlassen.

Herr Adomeit bemängelt, dass die Bürokratie für viele eine zu hohe Hürde ist und für vieles Anträge notwendig sind.

 

Der operative Leiter der Agentur für Arbeit erklärt, dass es die Aufgabe der Agentur ist, Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder zu beenden. Ein Führerschein wird beispielsweise nur dann bezahlt, wenn der Klient dadurch in Arbeit kommt oder seine Anstellung behalten kann. Beratung dazu können Arbeitgeber vom Arbeitgeberservice der Agentur erhalten.  

 

 

Herr Buxbaum bedankt sich für die Ausführungen