Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anfrage:

 

1.    Welche Hotelprojekte, jeweils mit Übernachtungskapazitäten, sind in der Hansestadt in den nächsten Jahren geplant?

2.    Wie haben sich die Hotelkapazitäten und Übernachtungszahlen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?

3.    Sieht die Verwaltung Anzeichen einer Übersättigung des Marktes in Stralsund? Falls ja, welche Möglichkeiten gibt es, um eventuell gegenzusteuern?

 

Herr Kretzschmar antwortet wie folgt:

 

zu 1.:

Zum Betrieb eines Hotels oder einer hotelähnlichen Beherbergungseinrichtung ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich. Vor dieser ist meist der Neu- oder Umbau einer Betriebsstätte erforderlich und damit die Einreichung eines Bauantrages.

Zur Beantwortung dieser Frage wurden also Erkundigungen bei den zuständigen Fachämtern der vorbenannten Vorgänge eingeholt und es gab folgende Antwort:

Aktuell geplant ist der Umbau der leerstehenden Obergeschosse des alten Wertheimkaufhauses zu einem Hotel, voraussichtliche Eröffnung im Herbst 2024. Die Baumaßnahmen haben hier bereits begonnen.

Zudem plant die Verwaltung die Ansiedlung eines Business-Hotels im Umfeld der Werft.

Für beide Einrichtungen geht die Verwaltung von einer üblichen Größe (ca. 100 Zimmer) aus.

 

zu 2.:

 

Die Entwicklung von Bettenkapazitäten und Übernachtungszahlen ist hier grafisch dargestellt. Quelle sind die meldepflichtigen Daten aller Betriebe ab 10 Betten des statistischen Landesamtes. Man erkennt bereits mit bloßem Auge - also selbst ohne Berechnung der Korrelation - die Wechselwirkung zwischen den beiden Größen.

 

Nach einem außergewöhnlichen Spitzenwert bei Bettenkapazität und Übernachtungszahlen im Jahr 2019 gibt es mit der Pandemie und all ihren Auswirkungen auf touristische Unternehmen einen starken Einbruch bei beiden Kennziffern. Die Übernachtungen erholen sich in der Folge des Pandemiegeschehens nur langsam.

Gleichzeitig sinken aber auch die angebotenen Bettenkapazitäten deutlich. Was man besonders am Jahr 2021 sehen kann. Auch wenn die Zahl der angebotenen Betten im letzten Jahr dann wieder steigt, unterschreitet sie recht deutlich den Höchststand aus dem Jahr 2019.

 

Im Moment stehen in der Hansestadt Stralsund etwa 500 Betten weniger zur Verfügung als noch im Jahr 2019.

 

zu 3.:

Allein aus diesem Grund kann man nicht grundsätzlich von einem Überangebot oder einer Übersättigung sprechen. Dennoch ist die Marktlage im Moment natürlich äußerst angespannt. Hohe Preise als Folge starker Inflation und Konkurrenzdruck aus dem nahen und fernen europäischen Ausland beeinflussen die Nachfrageseite.

 

Mit langfristigem Blick auf die Lage gibt es keinen unmittelbaren Grund regulierend einzugreifen. Dies ist ohnehin nur in sehr geringem Maße möglich, da Bau- oder Umbauvorhaben auf privaten Grundstücken nicht regulierend beeinflusst werden können, solange sie den Anforderungen des Bebauungsplanes oder dem Einfügegebot nach § 34 BauGB entsprechen.

 

Bei beabsichtigter Nutzung städtischer Grundstücke zumindest, kann die Bürgerschaft über die Veräußerung der Flächen entscheiden und damit begrenzt Einfluss nehmen.

 

Herr Danter dankt für die Beantwortung.

 

 

Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.