Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anfrage:

 

1.    Wie viele Unfälle gab es seit 2015 an Haltestellen des ÖPNV in der Hansestadt Stralsund?

2.    Welche Haltestellen sind hiervon besonders betroffen?

3.    Welche Maßnahmen zur Unfallvermeidung wurden ergriffen?

 

Herr Dr. Raith beantwortet die Fragen im Zusammenhang wie folgt:

 

Die Auswertung zum Unfallgeschehen ist wie angefragt nicht ohne weiteres möglich. Bei der Erfassung eines Verkehrsunfalls kann erhoben werden, dass der Unfall an einer Bushaltestelle erfolgte, dies geschieht jedoch nicht automatisch, so dass nicht bei allen Unfällen die Nähe zu einer Bushaltestelle erhoben wird. Umgekehrt bedeutet ein Unfall an einer Bushaltestelle auch nicht automatisch, dass der Unfall ursächlich im Zusammenhang mit der Bushaltestelle steht. So könnte es zum Beispiel bei einer rot werdenden Ampel in der Nähe einer Bushaltestelle zu einem Auffahrunfall gekommen sein, der aber in keinem Zusammenhang mit der Bushaltestelle steht.

 

Bei insgesamt 15.695 polizeilich bekannt gewordenen Verkehrsunfällen im Stadtgebiet im Zeitraum vom 01.01.2015 bis 30.03.2023 und bei über 200 Bushaltestellen müsste also zunächst das Unfallgeschehen hinsichtlich der Nähe zu Bushaltestellen überprüft werden und dann die Unfälle in Nähe der Bushaltestellen in der Unfallbeschreibung einzeln überprüft werden, ob die Nutzung der Bushaltestelle Einfluss auf das Unfallgeschehen hatte. Dieser enorme Aufwand ist so ohne weiteres kurzfristig nicht leistbar.

 

Betrachtet man das Unfallgeschehen bzgl. Unfälle mit schwerverletzten Personen und Unfällen mit Todesfolge, die im Zusammenhang mit „Bushaltestellen“ erfasst worden sind, so kam es neben dem tragischen, tödlichen Verkehrsunfall im Mai 2023 an der Haltestelle Memo Clinic zu keinen weiteren tödlichen Verkehrsunfällen im genannten Zeitraum, jedoch zu insgesamt 4 Unfällen mit schwerverletzten Personen. Im März 2015 verunglückte ein Kind an der Haltestelle Mühlgrabenstraße, als es hinter dem haltenden Bus die Straße überquerte. Im Mai 2018 stieß ein betrunkener Fahrgast beim Ausstieg aus dem Bus an der Haltestelle Mozartstraße mit einem Rad fahrenden Kind zusammen. Im Oktober 2019 stieß eine Radfahrerin beim Queren der Greifswalder Chaussee nach Verlassen der Mittelinsel in der Nähe einer Bushaltestelle mit einem Kfz zusammen und im März 2023 wurde eine Person beim Queren des Heinrich-Heine-Ring von der Mittelinsel aus bei der Haltestelle Heinrich-von-Stephan-Straße von einem Fahrzeug erfasst. Die beiden zuletzt genannten Unfälle stehen als nicht im direkten Zusammenhang mit der Nutzung der Bushaltestelle.

 

Die Auswertung hinsichtlich Unfallhäufungsstellen zeigt, dass es im Stadtgebiet seit dem Auswertungszeitraum ab 2015 keine Unfallhäufungsstellen gab, deren Unfallhäufung im ursächlichen Zusammenhang mit einer Bushaltestelle liegt. Eine Unfallhäufungsstelle liegt vor, wenn an einer Stelle, z. B. einer Straßenkreuzung innerhalb eines Jahres 5 Unfälle gleichen Unfalltyps erfolgen oder wenn innerhalb von 3 Jahren 5 Unfälle mit Personenschäden unabhängig vom Unfalltyp auftreten.

 

Dennoch beabsichtigt die Hansestadt Stralsund gemeinsam mit der VVR, der Verkehrswacht und der Polizei in der 2. Jahreshälfte 2023 eine Informationskampagne durchzuführen, bei der die Schüler aber auch die übrigen Verkehrsteilnehmer bezüglich der Gefahren beim Queren von Straßen sensibilisiert werden und über das richtige Verhalten informiert werden. Auch sollen kurzfristig die Bushaltestellen hinsichtlich erkennbarer, vermeidbarer Gefahrenquellen überprüft werden.

 

Frau Graf dankt für die Beantwortung.

 

 

Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.