Sitzung: 01.06.2023 Ausschuss für Bau, Umwelt, Klimaschutz und Stadtentwicklung
Herr Hilbert hält ein paar einführende Worte und
stellt Frau Genschow vor. Sie erläutert kurz den Inhalt und geht auf das
Verfahren zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) ein.
Hinsichtlich des Konzepts erwähnt sie, dass sich das
ISEK am Leitfaden des Landes orientiert. Er ist eine Fortschreibung, das
Konzept an sich besteht seit 2002. Die erste Fortschreibung gab es im Jahr
2005. In dem Jahr kam dann die Innenstadtentwicklung dazu. Die zweite
Fortschreibung war im Jahr 2015.
Inhalt war dort die EFRE Förderperiode von 2014 bis
2020.
Frau Genschow erwähnt, dass jetzt in der 3.
Fortschreibung erneut die EFRE Maßnahmen in einer Förderperiode von 2021 bis
2027 gegenständlich sind.
Bezugsnehmend auf die Beteiligung am ISEK erklärt Frau
Genschow, dass 5 Facharbeitsgruppen gebildet wurden und die Beteiligung breit
aufgestellt war.
Ein Monitoring besteht erst seit 1999. Dieses wird
aber jährlich fortgeschrieben und es werden alle Stadtteile betrachtet.
Frau Genschow greift einige Eckpunkte des ISEK auf und
geht auf diese ein.
Als erstes nennt sie die Bevölkerungsentwicklung als
wichtigen Faktor.
Hinsichtlich des Einwohnerzuwachses muss auch die
Flüchtlingszuwanderung berücksichtigt werden. Der Wert ist seit dem Jahr 2015
stark angestiegen. Ab 2016 konnten die Geflüchteten umziehen, was dazu geführt
hat, dass viele von ihnen in die großen Städte in MV gezogen sind.
In Anbetracht der Bevölkerungsentwicklung gibt es
bestimmte Herausforderungen, wie die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt, aber auch
die Arbeit der Stadtteilmanager und Sozialarbeiter hat deutlich zugenommen.
Frau Genschow erläutert, dass eine stabile
Bevölkerungsentwicklung wichtig ist.
Sie bringt an, dass grundsätzlich ein Saldo von 500
Personen auszugleichen ist. Durch die hohe Sterberate verliert die Stadt
bereits 500 Personen. Ein nahezu ausgeglichener Saldo konnte 2021 das erste Mal
erreicht werden.
Außerdem geht sie auf die Bevölkerungsentwicklung seit
dem Jahr 1999 in Stralsund ein. Der Anteil von Senioren ist im Vergleich zu anderen
Städten relativ hoch, er beträgt 27,2 %. Grund dafür ist die sehr gute
Infrastruktur in Stralsund. Positive Aspekte diesbezüglich sind beispielhaft
das altersgerechte Wohnen, Pflegeplätze und die ambulante Pflege.
Sie stellt eine Bevölkerungsprognose bis 2035 vor, um
die Entwicklung bezüglich der Einwohner zu verdeutlichen. Das Ziel mit 63.404
Einwohnern soll bis 2035 erreicht werden. Da der nötige Umbau nicht so schnell
wie nötig erfolgt ist, liegt die Bevölkerungsentwicklung momentan hinter der Prognose
zurück. Frau Genschow ist zuversichtlich, dass das angestrebte Ziel dennoch
erreicht werden kann.
Zur Wohnungsbestandsentwicklung führt sie aus, dass
1.214 Wohnungen zurückgebaut und 2.595 neue Wohnungen errichtet wurden.
Außerdem konnten 839 Wohnungen durch Bestandsveränderungen gewonnen werden. Der
Wohnungsleerstand beträgt 3,4 % im gesamten Stadtgebiet.
Sie betont außerdem, dass sich die Altstadt
hervorragend entwickelt hat. Im Stadtgebiet Grünhufe ist der Leerstand von 14,5
% auf 6,4 % gesunken. Trotzdem handelt sich um den Stadtteil mit dem höchsten
Leerstandsanteil. In den anderen Stadtteilen hält sich der Leerstand im Rahmen
der Mobilitätsreserve.
Trotz des geringen Einwohnerverlustes hat die Zahl der
Haushalte um 15,4 % zugenommen.
Außerdem haben sich die Haushaltsgrößen stark
verändert. Die Größen sind von 2,0 auf 1,73 gesunken. Grund dafür sind
Haushalte, die Transferleistungen erhalten. Zudem führen getrennte Familien oft
zwei Haushalte.
Frau Genschow teilt weiter mit, dass in den letzten
Jahren große Mietwohnungen und höherwertige Wohnungen etwas wenig beachtet
worden sind. Sie erläutert, dass bei Umsetzung des ISEK wie fortgeschrieben es
der Hansestadt Stralsund gelingen könnte, die Zahl von 63.404 Einwohnern zu
erreichen.
Hinsichtlich der Prognoserechnung des Wohnbedarfs
bedarf die Stadt Minimum 3.800, besser jedoch 4.500 neue Wohnungen, um bis
2.035 rund 4.000 neue Einwohner gewinnen zu können.
Sie erwähnt, dass die Hansestadt Stralsund eine sehr
gute Infrastruktur im Bereich Spielplätze und Sportstätten für Kinder und
Jugendliche hat.
An Hand der durchgeführten Analysen wurden
Schwerpunktgebiete gebildet.
Ø
Altstadt mit
besonderem Handlungsbedarf
Ø Frankenvorstadt mit Handlungsbedarf
Ø Knieper West mit hohem Handlungsbedarf
Ø Tribseer Vorstadt mit hohem Handlungsbedarf
Ø Insel Dänholm mit zunehmendem Handlungsbedarf
Ø Grünhufe ist Beobachtungsgebiet
Für Knieper West gibt es mittlerweile ein
Handlungskonzept. Des Weiteren gibt es auch einen Rahmenplan, welcher sich in
der Fertigstellung befindet.
Frau Genschow teilt außerdem mit, dass Grünhufe
derzeit als Beobachtungsgebiet eingestuft ist, da die Maßnahmen dort
abgeschlossen werden konnten. Der Stadtteil wird aber weiterhin mit einem
Monitoring begleitet.
Im Jahr 2015 waren im ISEK 100 Einzelmaßnahmen
aufgeführt. Frau Genschow erläutert, welche umgesetzt wurden bzw. sich in der
Umsetzung befinden und welche noch realisiert werden müssen.
In der Fortschreibung wurden die strategischen Ziele
angepasst und neue Maßnahmen zusammengetragen.
Ø
192 Maßnahmen
/ Projekte – Gesamtfinanzierungsbedarf von rund 800 Mio. Euro
Ø 81 Maßnahmen und Projekte mit hoher
Umsetzungspriorität (ca. 182 Mio. Euro)
Herr Bauschke bedankt sich für die Erarbeitung des
ISEKs. Er bringt an, dass das ISEK in der nächsten Sitzung nochmal beraten
wird, dann in Form einer Vorlage.
Herr Mühle erkundigt sich nach dem sozialen
Wohnungsbau und hinterfragt in Andershof in der Dorfstraße den Fußweg zwischen
der Baumallee. Dahingehend möchte er wissen, wo er diese Maßnahme im Konzept
findet.
Bezugnehmend zu dem Punkt sozialer Wohnungsbau
erläutert Frau Genschow, dass es genügend Wohnungen gibt, gerade auch für
Leistungsempfänger. Es besteht außerdem ein riesiges Wohnungsangebot für ältere
Menschen. Des Weiteren betont sie nochmal, dass die Segregation in dem ISEK
enthalten ist. Ebenfalls erwähnt sie, dass der Wohnungsmarkt umfangreich
beschrieben ist und die Hansestadt Stralsund alle Zielgruppen bedienen kann.
Hinsichtlich der Wohnungen erörtert sie, dass die Stadt große, bezahlbare
Wohnungen für Familien schaffen muss.
In Anbetracht dessen berichtet Herr Hilbert, dass ein
großes Stralsunder Wohnungsunternehmen und private Investoren eine Förderung
für den sozialen Wohnungsbau beantragt haben. Dies erfolgte über die Förderprogramme
für den Neubau und für die Instandsetzung in den Gebieten: Frankenvorstadt,
Tribseer Vorstadt und in Andershof. Damit kann nun das Thema Segregation weiter
vermieden werden.
Auf die Anmerkung von Herrn Mühle erläutert Herr
Bogusch zum Thema Fußweg in Andershof, dass es um die Strecke vom Bahnübergang
bis nach Voigdehagen geht. Vorgesehen ist eine naturnahe Gestaltung, für die
keine Fördermöglichkeit besteht.
Herr Haack bittet darum, dass die Präsentation dem
Protokoll beigefügt wird. Außerdem schlägt er vor, dass in der nächsten Sitzung
ausführlich über das ISEK beraten wird.
Herr Suhr erkundigt sich über den geplanten Zeitablauf
für das ISEK.
Herr Bauschke teilt mit, dass das ISEK in der
Bürgerschaftssitzung am 13.07.2023 beschlossen werden soll.
Da es keine weiteren Fragen zu dem Thema gibt,
schließt Herr Bauschke den Tagesordnungspunkt.