Herr Hilbert hält ein paar einführende Worte und stellt Frau Genschow vor. Sie erläutert kurz den Inhalt und geht auf das Verfahren zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) ein.

 

Hinsichtlich des Konzepts erwähnt sie, dass sich das ISEK am Leitfaden des Landes orientiert. Er ist eine Fortschreibung, das Konzept an sich besteht seit 2002. Die erste Fortschreibung gab es im Jahr 2005. In dem Jahr kam dann die Innenstadtentwicklung dazu. Die zweite Fortschreibung war im Jahr 2015.

Inhalt war dort die EFRE Förderperiode von 2014 bis 2020.

Frau Genschow erwähnt, dass jetzt in der 3. Fortschreibung erneut die EFRE Maßnahmen in einer Förderperiode von 2021 bis 2027 gegenständlich sind.

 

Bezugsnehmend auf die Beteiligung am ISEK erklärt Frau Genschow, dass 5 Facharbeitsgruppen gebildet wurden und die Beteiligung breit aufgestellt war.

 

Ein Monitoring besteht erst seit 1999. Dieses wird aber jährlich fortgeschrieben und es werden alle Stadtteile betrachtet.

 

Frau Genschow greift einige Eckpunkte des ISEK auf und geht auf diese ein.

 

Als erstes nennt sie die Bevölkerungsentwicklung als wichtigen Faktor.

 

Hinsichtlich des Einwohnerzuwachses muss auch die Flüchtlingszuwanderung berücksichtigt werden. Der Wert ist seit dem Jahr 2015 stark angestiegen. Ab 2016 konnten die Geflüchteten umziehen, was dazu geführt hat, dass viele von ihnen in die großen Städte in MV gezogen sind.

In Anbetracht der Bevölkerungsentwicklung gibt es bestimmte Herausforderungen, wie die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt, aber auch die Arbeit der Stadtteilmanager und Sozialarbeiter hat deutlich zugenommen.

 

Frau Genschow erläutert, dass eine stabile Bevölkerungsentwicklung wichtig ist.

Sie bringt an, dass grundsätzlich ein Saldo von 500 Personen auszugleichen ist. Durch die hohe Sterberate verliert die Stadt bereits 500 Personen. Ein nahezu ausgeglichener Saldo konnte 2021 das erste Mal erreicht werden.

 

Außerdem geht sie auf die Bevölkerungsentwicklung seit dem Jahr 1999 in Stralsund ein. Der Anteil von Senioren ist im Vergleich zu anderen Städten relativ hoch, er beträgt 27,2 %. Grund dafür ist die sehr gute Infrastruktur in Stralsund. Positive Aspekte diesbezüglich sind beispielhaft das altersgerechte Wohnen, Pflegeplätze und die ambulante Pflege.

 

Sie stellt eine Bevölkerungsprognose bis 2035 vor, um die Entwicklung bezüglich der Einwohner zu verdeutlichen. Das Ziel mit 63.404 Einwohnern soll bis 2035 erreicht werden. Da der nötige Umbau nicht so schnell wie nötig erfolgt ist, liegt die Bevölkerungsentwicklung momentan hinter der Prognose zurück. Frau Genschow ist zuversichtlich, dass das angestrebte Ziel dennoch erreicht werden kann.

 

Zur Wohnungsbestandsentwicklung führt sie aus, dass 1.214 Wohnungen zurückgebaut und 2.595 neue Wohnungen errichtet wurden. Außerdem konnten 839 Wohnungen durch Bestandsveränderungen gewonnen werden. Der Wohnungsleerstand beträgt 3,4 % im gesamten Stadtgebiet.

 

Sie betont außerdem, dass sich die Altstadt hervorragend entwickelt hat. Im Stadtgebiet Grünhufe ist der Leerstand von 14,5 % auf 6,4 % gesunken. Trotzdem handelt sich um den Stadtteil mit dem höchsten Leerstandsanteil. In den anderen Stadtteilen hält sich der Leerstand im Rahmen der Mobilitätsreserve.

 

Trotz des geringen Einwohnerverlustes hat die Zahl der Haushalte um 15,4 % zugenommen.

 

Außerdem haben sich die Haushaltsgrößen stark verändert. Die Größen sind von 2,0 auf 1,73 gesunken. Grund dafür sind Haushalte, die Transferleistungen erhalten. Zudem führen getrennte Familien oft zwei Haushalte.

 

Frau Genschow teilt weiter mit, dass in den letzten Jahren große Mietwohnungen und höherwertige Wohnungen etwas wenig beachtet worden sind. Sie erläutert, dass bei Umsetzung des ISEK wie fortgeschrieben es der Hansestadt Stralsund gelingen könnte, die Zahl von 63.404 Einwohnern zu erreichen.

Hinsichtlich der Prognoserechnung des Wohnbedarfs bedarf die Stadt Minimum 3.800, besser jedoch 4.500 neue Wohnungen, um bis 2.035 rund 4.000 neue Einwohner gewinnen zu können.

 

Sie erwähnt, dass die Hansestadt Stralsund eine sehr gute Infrastruktur im Bereich Spielplätze und Sportstätten für Kinder und Jugendliche hat. 

 

An Hand der durchgeführten Analysen wurden Schwerpunktgebiete gebildet.

 

Ø  Altstadt mit besonderem Handlungsbedarf

Ø  Frankenvorstadt mit Handlungsbedarf

Ø  Knieper West mit hohem Handlungsbedarf

Ø  Tribseer Vorstadt mit hohem Handlungsbedarf

Ø  Insel Dänholm mit zunehmendem Handlungsbedarf

Ø  Grünhufe ist Beobachtungsgebiet

 

Für Knieper West gibt es mittlerweile ein Handlungskonzept. Des Weiteren gibt es auch einen Rahmenplan, welcher sich in der Fertigstellung befindet.

 

Frau Genschow teilt außerdem mit, dass Grünhufe derzeit als Beobachtungsgebiet eingestuft ist, da die Maßnahmen dort abgeschlossen werden konnten. Der Stadtteil wird aber weiterhin mit einem Monitoring begleitet.

 

Im Jahr 2015 waren im ISEK 100 Einzelmaßnahmen aufgeführt. Frau Genschow erläutert, welche umgesetzt wurden bzw. sich in der Umsetzung befinden und welche noch realisiert werden müssen.

 

In der Fortschreibung wurden die strategischen Ziele angepasst und neue Maßnahmen zusammengetragen.

Ø  192 Maßnahmen / Projekte – Gesamtfinanzierungsbedarf von rund 800 Mio. Euro

Ø  81 Maßnahmen und Projekte mit hoher Umsetzungspriorität (ca. 182 Mio. Euro)

 

Herr Bauschke bedankt sich für die Erarbeitung des ISEKs. Er bringt an, dass das ISEK in der nächsten Sitzung nochmal beraten wird, dann in Form einer Vorlage.

 

Herr Mühle erkundigt sich nach dem sozialen Wohnungsbau und hinterfragt in Andershof in der Dorfstraße den Fußweg zwischen der Baumallee. Dahingehend möchte er wissen, wo er diese Maßnahme im Konzept findet.

 

Bezugnehmend zu dem Punkt sozialer Wohnungsbau erläutert Frau Genschow, dass es genügend Wohnungen gibt, gerade auch für Leistungsempfänger. Es besteht außerdem ein riesiges Wohnungsangebot für ältere Menschen. Des Weiteren betont sie nochmal, dass die Segregation in dem ISEK enthalten ist. Ebenfalls erwähnt sie, dass der Wohnungsmarkt umfangreich beschrieben ist und die Hansestadt Stralsund alle Zielgruppen bedienen kann. Hinsichtlich der Wohnungen erörtert sie, dass die Stadt große, bezahlbare Wohnungen für Familien schaffen muss.

 

In Anbetracht dessen berichtet Herr Hilbert, dass ein großes Stralsunder Wohnungsunternehmen und private Investoren eine Förderung für den sozialen Wohnungsbau beantragt haben. Dies erfolgte über die Förderprogramme für den Neubau und für die Instandsetzung in den Gebieten: Frankenvorstadt, Tribseer Vorstadt und in Andershof. Damit kann nun das Thema Segregation weiter vermieden werden.

 

Auf die Anmerkung von Herrn Mühle erläutert Herr Bogusch zum Thema Fußweg in Andershof, dass es um die Strecke vom Bahnübergang bis nach Voigdehagen geht. Vorgesehen ist eine naturnahe Gestaltung, für die keine Fördermöglichkeit besteht.

 

 

Herr Haack bittet darum, dass die Präsentation dem Protokoll beigefügt wird. Außerdem schlägt er vor, dass in der nächsten Sitzung ausführlich über das ISEK beraten wird.

 

Herr Suhr erkundigt sich über den geplanten Zeitablauf für das ISEK.

 

Herr Bauschke teilt mit, dass das ISEK in der Bürgerschaftssitzung am 13.07.2023 beschlossen werden soll.

 

Da es keine weiteren Fragen zu dem Thema gibt, schließt Herr Bauschke den Tagesordnungspunkt.