Anfrage:

 

1.    Welche Priorisierung und Maßnahmen werden bei der Sicherstellung der Energie- und Gasversorgung von der Hansestadt Stralsund für den Herbst und Winter 2022/2023 vorgenommen?

2.    Gab es eine Häufung der Stromausfälle im Jahr 2022 im Vergleich zu den Vorjahren, und falls dem so ist, wodurch sind diese zu erklären?

3.    Mit welcher Entwicklung für die Energie- und Gasversorgung der Hansestadt Stralsund ist zu rechnen, wenn sich die aus Russland gelieferte Gasmenge noch weiter reduzieren sollte?

 

 

Herr Bernhardt, Geschäftsführer der SWS Energie GmbH, beantwortet die kleine Anfrage wie folgt:

 

zu 1.:

Die Sicherstellung der verlässlichen Gasversorgung im Netzgebiet Stralsund hat für die SWS Gruppe höchste Priorität. Gleichwohl sind die regionalen Handlungsoptionen in einer Gasmangellage sehr begrenzt. Nach Ausrufung der Frühwarnstufe hat der städtische Netzbetreiber, die SWS Netze GmbH, das Abschaltpotential der "nicht schützenswerten" leistungsgemessenen Kunden ermittelt. Die potentiell betroffenen Großkunden (insgesamt 26 Abnahmestellen mit Registrierter LeistungsMessung (= RLM) wurden schriftlich informiert und Gespräche wurden auf Geschäftsführerebene geführt. Sollte es zur Ausrufung der Notfallstufe kommen, wird die SWS Netze GmbH die betroffenen Kunden aktiv über ihre Kürzung oder Abschaltung informieren. Zudem hat die SWS Gruppe die Überwachung der Gasübergabe-Stationen aus dem vorgelagerten Netz erhöht, Heizöllager aufgefüllt und Notfallkonzepte überarbeitet. Mit diesen Maßnahmen soll die Sicherstellung der Strom-, Gas- und Wärmeversorgung der Stralsunder Haushalte möglichst lange sichergestellt werden. Die SWS Gruppe ist in enger Abstimmung mit anderen Stadtwerken und in regionale und überregionale Krisenstäbe eingebunden.

 

zu 2.:

Die Qualität des Stromnetzes in Stralsund ist sehr gut. Die Ausfallzeit im bundesweiten Schnitt betrug 2020 10,73 min im Jahr. Die SWS Netze hatte in 2022 lediglich eine Ausfallzeit von 6,24 min. Eine Häufung von Stromausfällen ist in Stralsund nicht zu verzeichnen. Die aufgetretenen Ausfälle lagen nicht an mangelnder Versorgungssicherheit des vorgelagerten Netzes. Im Rahmen der Regulierung durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat die SWS Netze GmbH in den zurückliegenden 5 Jahren in der Bewirtschaftung der Stromnetze jeweils einen Bonus für die Qualität der Netze erhalten.

 

zu 3.:

Die Bundesregierung ist bemüht, die russischen Gaslieferungen durch Lieferungen anderer Partner zu ersetzen. Dazu gehört auch die Errichtung von LNG-Terminals an den Standorten Wilhelmshafen, Brunsbüttel, Stade und Lubmin. Aufgrund dessen, dass der Aufbau von neuen Handelsbeziehungen sowie die Errichtung der Terminals Zeit braucht, lässt sich für den Winter 2022/2023 keine glaubwürdige Prognose für Deutschland und die Hansestadt Stralsund geben. Aus dieser Schwierigkeit heraus hat die Bundesregierung für die Speicher Füllstandsziele vorgegeben und appelliert an die Länder, Städte, Behörden und die Bürger, Gas zu sparen. Diese Einsparung ist Ziel der am 23.06.2022 ausgerufenen Alarmstufe. Darüber hinaus wurde im August eine weitere EU-Verordnung verabschiedet. Jeder Mitgliedsstaat hat mit Maßnahmen seiner Wahl den Verbrauch um 15% zum Durchschnittsverbrauch der letzten 5 Jahre zu senken.

Ob die bestehende Gasversorgung für den Winter ausreichen wird, hängt ebenfalls stark von den klimatischen Verhältnissen der kalten Jahreszeit ab.

Ziel der bisher nicht ausgerufenen Notfallstufe ist die Sicherung des lebenswichtigen Bedarfs an Gas unter besonderer Berücksichtigung der geschützten Kunden und Minimierung der Folgeschäden. Die festgelegten Maßnahmen sind in einem Notfallplan des Netzbetreibers SWS Netze GmbH beschrieben.

 

Herr Pieper dankt für die Ausführungen.

 

 

Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.