Herr Rietesel gibt einführende Worte in das Thema.

 

Frau Tessendorf vom Kreisdiakonischen Werk Stralsund e.V. berichtet über den Ursprung des Helferkreises für Demenz in Stralsund.

Hierbei nimmt sie Bezug auf das in 2015 begonnene Modellprojekt der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Landesverband M-V e.V.

Das Modellprojekt fördert die Ausbreitung von Helferkreisen für Demenz. 

 

Der Helferkreis für Demenz in der Hansestadt Stralsund besteht aus geschulten Ehrenamtlern die durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales eine Anerkennung erhalten haben und stundenweise die demenzerkrankten Personen in ihren Häuslichkeiten besuchen.

 

Die durch den Helferkreis für Demenz geleistete niederschwellige Hilfe stellt für demenzerkrankte Personen vermehrt den Einstieg in das Hilfesystem des Gesundheitswesens dar.

 

Das Konzept vom Helferkreis für Demenz sieht vor, dass die Ehrenamtler mit den demenzerkrankten Personen Zeit verbringen. Zeit, in der auf den jeweiligen Bedarf des Betroffenen eingegangen wird. Bedarfe können dabei durch Sparziergänge, Gesellschaftsspiele, gemeinsame Besuche im Tanzcafé, Nähen, Fahrrad fahren oder weiteren Aktivitäten gedeckt werden. Oft wird sich auch über die Vergangenheit unterhalten. Das in Erinnerungen schwelgen gibt den demenzerkrankten Personen Sicherheit, Sicherheit, an der es im normalen Alltag fehlt, da das Kurzzeitgedächnis nicht mehr so funktioniert wie das Langzeitgedächnis.

 

Ziel des Helferkreises für Demenz ist laut Frau Tessendorf die Anregung von Körper, Geist und Seele und die Entlastung der pflegenden Angehörigen.

Sie weist darauf hin, dass der Helferkreis für Demenz keine Pflege oder Haushaltswirtschaft übernimmt. 

 

Für die Leistung erhebt der Helferkreis eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 10 €/Std., welche die demenzerkrankten Menschen mit Pflegegrad vordergründig vom Entlastungsbeitrag finanzieren.

 

Frau Ehlert erkundigt sich, ob der Helferkreis für Demenz Vorurteile bzw. Berührungsbrücken zwischen Angehörigen, Dritten und den demenzerkrankten Personen abbaut.

 

Diesbezüglich verweist Frau Tessendorf auf das Netzwerk für Demenz und die darin enthaltenen vielzähligen Akteure. Der Helferkreis für Demenz empfiehlt den demenzerkrankten Personen oder den Angehörigen bei Bedarf Hilfestellen aus dem Netzwerk, wie zum Beispiel Tagespflegeeinrichtungen. Um Berührungsbrücken zwischen den Menschen mit und ohne Demenz zu überwinden, werden unter anderem in Zusammenarbeit mit weiteren Netzwerkakteuren Veranstaltungen zum Umgang mit demenzerkrankten Personen angeboten.

Um Berührungsbrücken bei den Angehörigen tiefgründig abzubauen, werden über die Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband M-V e.V. regelmäßig Schulungen zum Umgang mit Demenz in den Tageseinrichtungen des Uhlenhauses durchgeführt.

Das Netzwerk für Demenz plant die Ausweitung der Schulungen für Außenstehenden, die unter anderem im Alltag oder im Berufsleben vermehrt Kontakt zu demenzerkrankten Personen haben.

 

Der Helferkreis für Demenz in der Hansestadt Stralsund wird neben den Aufwandsentschädigungen durch das Land M-V und den Pflegekassen finanziert, erwidert Frau Tessendorf.

 

Im Rahmen monatlicher Beratungen kommt es bei den ehrenamtlich Engagierten zum Austausch geschehener Momente. Gleichzeitig werden Fallbesprechungen vorgenommen, bei denen gemeinschaftlich Lösungsansätze erarbeitet werden. Des Weiteren nutzt der Helferkreis diesen Beratungsrahmen für Weiterbildungen rund um das Thema Demenz.

 

Gegenwärtig gibt es 11 demenzerkrankte Personen, die durch 8 Ehrenamtler des Helferkreises für Demenz in der Hansestadt Stralsund betreut werden. Das beträgt insgesamt einen monatlichen Zeitumfang von 70-80 Std.

 

Auf die Nachfrage von Herrn Rietesel entgegnet Frau Wachtlin, dass es aufgrund der geringen Aufwandsentschädigung keine Konkurrenzkonflikte zu den hiesigen Pflegediensten gibt.

Frau Tessendorf fügt an, dass Pflegedienste oft überbeansprucht sind und die Leistung des Helferkreises für Demenz dadurch vielmehr als Unterstützung angesehen wird.

 

Frau Tessendorf entgegnet auf die Frage von Herrn Lange, dass der Pflegedienst und der Helferkreis für Demenz oft auch parallel arbeiten, indem der Helferkreis die Betreuung übernimmt und der Pflegedienst beispielhaft die Haushaltswirtschaft.

 

Herr Rietesel bedankt sich für die Vorstellung und für die großartige Arbeit, die durch den Helferkreis für Demenz geleistet wird.

Er führt in den nächsten Tagesordnungspunkt ein.