Anfrage:
1.
Wie ist Stralsund auf eine extreme Hochwassersituation
vorbereitet?
2.
Wie kann sichergestellt werden, dass unsere historischen Gebäude
bei Eintritt so einer Situation kurzfristig geschützt werden können?
Herr Dr. Raith beantwortet die Fragen im Zusammenhang wie folgt:
Das
Stralsunder Stadtgebiet ist wegen seiner Lage an der Binnenküste vom
Küstenhochwasser betroffen, eine Betroffenheit durch die Überflutung von
Binnengewässern besteht küstennah lokal begrenzt im Bereich Deviner Bach.
Angesichts eines flächenmäßig vergleichsweise sehr kleinen Einzugsgebiets der
beiden das Stadtgebiet querenden Fließgewässer (Hoher Graben und Mühlengraben)
besteht ansonsten kaum Gefahr für extreme Hochwassersituationen.
Die
bei erhöhten Außenwasserständen überflutungsgefährdeten Bereiche sind bekannt.
Derzeit rechnet das Hafenamt mit ein bis zwei Hochwasserereignissen im Jahr,
die den Hafenbetrieb und den Straßenverkehr im Hafenbereich beeinträchtigen.
Für einzelne Objekte insbesondere auf der Hafeninsel sind Einsatzpläne
vorhanden, die dem Schutz der Gebäude dienen, noch bevor das Hochwasser
eingetreten ist. In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, dem Amt für Planung und
Bau, dem Amt für stadtwirtschaftliche Dienste sowie der SWS Stadtwerke
Stralsund GmbH wurde im Hafenamt ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, der
Handlungsanweisungen für ein Hochwasserereignis enthält und regelmäßig
aktualisiert und fortgeschrieben wird. Die Wasserstandsprognosen hierfür werden
durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie zur Verfügung gestellt.
Die
Kenntnis über die Überflutungsgefahr an der Küste findet seit langem
Berücksichtigung bei der städtebaulichen Planung einschließlich der Steuerung
in der vorbereitenden Bauleitplanung (Flächennutzungsplan) und in der
verbindlichen Bebauungsplanung. Relevante Vorgaben der zuständigen Behörden
finden hierbei Eingang in die Planung. Bei der Durchführung von Bauvorhaben in
den betroffenen Gebieten sind die notwendigen Schutzmaßnahmen (u.a. durch
mobile sogenannte Dammbalken vor Türen und Fenstern) funktionsbezogen
nachzuweisen. Diese Vorgehensweise hat sich in der Vergangenheit auch
bewährt.
Aktuell
wird der Bemessungshochwasserstand (BHW) für den Küstenabschnitt Stralsund mit
2,6 m NHN angegeben. Das BHW repräsentiert
einen Wasserstand, der sich aus der Addition eines Hochwassers mit einem
Wiederkehrintervall von 200 Jahren und dem Klimazuschlag (0,5 m für die
kommenden 100 Jahre) ergibt. Daraus ist ersichtlich, dass nach derzeitigen
Erkenntnissen über die Hafeninsel hinaus für die Altstadt keine Gefahr einer
Überflutung besteht.
Es gibt keine Nachfrage.
Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.