Beschluss: zur Kenntnis genommen

 

 


Herr Dr. Kunkel antwortet wie folgt:

 

Die Gymnasialbibliothek gehört zu den ältesten Bestandteilen der historischen Bibliothek im Stadtarchiv überhaupt. Sie geht zurück auf die Gründung des Stralsunder Gymnasiums im Jahr 1560 und besitzt daher einen hohen Wert für die Stadt. Die Gutachter Prof. Palmer (Oxford) und Prof. Wolf (Marburg) bescheinigten dieser Bibliothek eine hohe Qualität und Überlieferungsdichte, deren Wert vor allem in seinem Ganzen zu verstehen ist. Aber auch Einzelexemplare können durch ihre Seltenheit einen hohen Wert besitzen (Kepler). Wichtiger ist jedoch der Wert des Einzelexemplars als Buchlegat oder Schenkung ehemaliger Schüler, gelehrter Ratsmitglieder oder prominenter Förderer dieser altehrwürdigen Bildungseinrichtung, die durch Besitzeinträge und Schenkungsvermerke in den Einzelexemplaren oft handschriftlich vermerkt sind.

 

 

Zur Frage 1: Die Echtheit eines Bandes aus der Gymnasialbibliothek lässt sich aus Stempeln und Signaturen belegen, die jeder Band enthält aber auch anhand von diesen handschriftlichen Eintragungen zusätzlich gesichert sind

 

 

Zur Frage 2: Der Beauftragte überprüft anhand der Bestandslisten, ob ein Band bereits im übrigen Bestand vorhanden ist. Allerdings ist abzuwägen, ob ein Exemplar nicht gerade wegen seiner Einzigartigkeit seiner Geschichte, seiner handschriftlichen Eintragungen als wichtige Geschichtszeugnisse für eine Rückerwerbung in Frage kommen kann.

 

 

Zur Frage 3: Es ist eine Liste gefertigt worden, die den Fehlbestand der Gymnasialbibliothek ausweist. Diese Liste kann jedoch nur ein Arbeitsexemplar darstellen. Denn den genauen Bestand kann man nur am physischen Objekt verifizieren. Das bedeutet, eine genaue Liste kann es erst geben, wenn die Bände im Einzelnen – im günstigen Fall vor Ort – anhand bereits erarbeiteter Negativ-Listen abgeglichen werden.

 

Ein entsprechendes Katalogisierungs- und Erschließungsprojekt ist bereits in Vorbereitung. Im Ergebnis dieser Erschließung werden wir die Verlustgeschichte auch zahlenmäßig genau belegen.

 

Herr Adomeit erfragt, wann die Bücherliste fertiggestellt ist und der Bürgerschaft zur Kenntnis gegeben wird.

 

Herr Albrecht berichtet, das selbstverständlich vor Versenden der Bücher nach Leipzig eine Inventur gemacht wurde. Nun müssen die alten Bestandslisten, u. a. die Kriegsverluste, mit den jetzigen Listen abgeglichen werden. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten können die Listen zur Verfügung gestellt werden.

 

Auf Nachfrage von Frau Nitz zur Handhabung der Bedeutungseinordnung von handschriftlichen Vermerken, verweist Herr Dr. Kunkel auf die Stralsunder Geschichtsforschung.