Gäste: Frau Dr. Hannah Reuter, Frau Manja Myrre-Kohlenbrenner

 

Nach kurzer persönlicher Vorstellung gibt Frau Dr. Reuter einen Überblick über das Konzept assistenzhundfreundliche Kommune. Das Konzept ist leicht und ohne großen finanziellen Aufwand umsetzbar.

Grundlage wäre ein klares positives Statement der Kommune zur Zutrittskampagne „Assistenzhund Willkommen“. Dies bedeutet, dass Assistenzhunden uneingeschränkt Zugang zu allen kommunalen Einrichtungen gewährt wird.

Frau Dr. Reuter betont die Bedeutung der nachhaltigen Positionierung der Kommunen.

Sie würde es begrüßen, die Hansestadt Stralsund zeitnah auf die Karte der assistenzhundfreundlichen Kommunen zu nehmen.

In einem nächsten Schritt würden alle kommunalen Einrichtungen mit einem Aufkleber „Assistenzhund Willkommen“ gelabelt, um der Öffentlichkeit zu signalisieren, dass der Assistenzhund ein Hilfsmittel ist und nicht in die Kategorie „Hunde verboten“ zählt.

 

Frau Myrre-Kohlenbrenner führt aus, dass die Visualisierung zur Akzeptanz beiträgt, da die Thematik Assistenzhunde weitgehend unbekannt ist. Sie weist zudem darauf hin, dass vielen Personen, die in Begleitung eines Assistenzhundes sind, eine Behinderung nicht anzusehen ist.

Es ist aus Sicht von Frau Myrre-Kohlenbrenner wichtig, Barrieren abzubauen, bevor in naher Zukunft eine Gesetzesänderung in Kraft tritt.

 

Frau Dr. Reuter macht deutlich, dass der rechtliche Rahmen geschaffen wird. Gleichwohl ist es ebenso wichtig, die Barrieren in den Köpfen abzubauen.

Durch den gut sichtbaren Aufkleber würde auf die Thematik aufmerksam gemacht. Zudem wären die Mitarbeitenden in den Kommunen entsprechend zu schulen. Die Pfotenpiloten halten entsprechendes Schulungsmaterial vor.

Frau Dr. Reuter macht darauf aufmerksam, dass die Hausordnungen in den kommunalen Einrichtungen adäquat angepasst werden müssten. Für die öffentliche Wahrnehmung der Thematik eignen sich Aktionstage vor Ort. Die Pfotenpiloten bieten diesbezüglich Unterstützung an.

 

Frau Myrre-Kohlenbrenner erklärt, dass es auch wichtig ist, die Gewerbetreibenden zeitnah zum Thema Assistenzhunde zu sensibilisieren, da diese ab 01.07.2021 verpflichtet sind, Assistenzhunden den Zugang zu gewähren.

Um aufzuklären und unnötige Diskussionen zu vermeiden, sollte die Kommune nach Auffassung von Frau Dr. Reuter und Frau Myrre-Kohlenbrenner vorangehen. Das Informationsmaterial wird durch die Pfotenpiloten kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Herr Lange dankt für die Ausführungen. Innerhalb der Fraktion DIE LINKE hat die Initiative für Begeisterung gesorgt.

 

Frau Tornow teilt mit, dass sie keine Vorkenntnisse hinsichtlich der Assistenzhunde hatte. Der Informationsfilm hat diesbezüglich entsprechend aufgeklärt.

Frau Tornow erfragt die Regelung der Beseitigung von Hundekot bei Blindenführhunden.

 

Frau Dr. Reuter informiert, dass die Halter von Blindenführhunden von der Beseitigungspflicht befreit sind. Zudem setzen diese Hunde im Geschirr keinen Kot ab.

Da Blindenführ- und Assistenzhunde im Geschirr oder an der Leine tatsächlich arbeiten, ist es enorm wichtig, dass für diese Hunde der Freilauf geregelt ist.

 

Frau Kümpers geht auf die Gesetzesnovellierung ein und weist darauf hin, dass dem entgegenstehend in Stralsund noch ein Leinenzwang besteht.

 

Frau Myrre-Kohlenbrenner berichtet, dass Assistenzhunde ab 01.07.2021 überall Zutritt haben. Im nächsten Schritt müssen Standards in Rechtsverordnungen verankert werden.

 

Frau Zabel erkundigt sich nach Erkennungsmerkmalen der Assistenzhunde.

 

Frau Myrre-Kohlenbrenner erläutert, dass die Hunde an der Kenndecke oder an einem Halstuch mit der Aufschrift „Assistenzhund“ zu erkennen sind. Zum Nachweis regt sie an, sich das erforderliche ärztliche Attest zeigen zu lassen. In einigen Jahren wird es entsprechende Ausweise zum Nachweis geben.

Frau Dr. Reuter ergänzt, dass die Standards erst in der Entstehung sind.

 

Die Behindertenbeauftragte der Hansestadt Stralsund, Frau Breuer, nimmt Bezug auf die vorherigen Ausführungen. Sie hält das Projekt für sinnvoll und signalisiert ihre Unterstützung. Frau Breuer bestätigt den Aufklärungsbedarf.

Auf Nachfrage von Frau Kümpers erklärt Frau Breuer, dass für die Aufklärung unterschiedliche städtische Medien genutzt werden. Nachfolgend gibt sie einen kurzen Überblick zur Normenhierarchie. Im letzten Schritt sind die kommunalen Satzungen anzupassen.

 

Herr Lange stellt fest, dass kein weiterer Redebedarf besteht und regt an, die Thematik in den Fraktionen ausführlich zu debattieren.

 

Die Informationen werden zur Kenntnis genommen.