Herr Fürst und Frau Wolle stellen das Projekt gemeinsam vor.

Zu Beginn geht Herr Fürst mit Hilfe einer Präsentation aus dem Februar auf die Thematik ein. Es wurden grundsätzlich Überlegungen angestellt, wie das wirtschaftliche Treiben und das Leben in der Stadt wieder angekurbelt werden können.

 

Vorgesehen ist nach wie vor ein 2-Stufenplan. Stufe 1 ist mit der Öffnung der Außengastronomie (Pfingstsonntag) gestartet. Die Verwaltung bietet an, wo dies möglich ist, Anträge auf die kostenfreie Ausweitung der Sondernutzung schnell und unbürokratisch zu bewilligen. Weiterhin stellt die Stadt sich vor, möglichst autofreie Fußgängerbereiche und Flächen für Veranstaltungen auszuweisen. 

 

Stufe 2 des Konzeptes tritt dann in Kraft, wenn die Corona-Landesverordnung Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen, Märkte und Straßenfeste zulässt.

Bei der Durchführung der genannten Veranstaltungen unterstützt die Stadt mit geänderter Verkehrsführung und Änderungen im ruhenden Verehr.

 

Zweck der Aktionen ist die Belebung der Altstadt. Zusätzlich gibt es Überlegungen, die Fußgängerbereiche auszudehnen (Fischmarkt, Wasserstraße, Hafeninsel) und diese als Veranstaltungsflächen zur Verfügung zu stellen. Weiterhin soll die Zugänglichkeit zur Altstadt für Besucher von außen erleichtert werden. Für den Beginn der Stufe 2 ist nicht nur die Landesverordnung maßgeblich, sondern auch die Möglichkeit, dass wieder Touristen nach Stralsund kommen können, da diese für den Handel und die Gastronomie eine wesentliche Rolle spielen.

 

Frau Wolle informiert, dass die Stadtverwaltung einen internen Arbeitskreis aus Vertretern der Ämter Wirtschaftsförderung, Stadtwirtschaftliche Dienste und Kultur eingerichtet hat. Nach dem es im März zu einem erneuten Lock-down kam mussten alle bis dahin geplanten Aktionen ruhen. Um das Vorhaben zu beleben, wurde Anfang Mai an Händler und Gastronomen ein Mailing versendet oder persönlich übergeben.

 

Auch um Stufe 2 zum Leben zu erwecken, wurden Vereine und Gewerbetreibende um Ideen gebeten, da Stralsundlebtauf nur gelingen kann, wenn alle Akteure sich beteiligen.

 

Bisher konnten 8 Anträge von Gastronomen und Händlern zur Erweiterung ihrer Sondernutzungsflächen genehmigt werden. Aufgrund von gesetzlichen Vorgaben (Freihalten von Rettungswegen) mussten aber auch einige Anträge abgelehnt werden.

 

Weiter erklärt Frau Wolle, dass die Verwaltung für Stufe 2 bereits Ideen entwickelt hat, es liegen aber auch Vorschläge von den Angeschriebenen vor. So soll es ein Straßenfest in der Heilgeiststraße geben, was die Aktion Stralsundlebtauf einläuten soll. Weiterhin sind Flashmobs, Rundgänge mit Bauchläden, ein Basar „Buch und Kuchen“, Chöre in den Straßen und vieles mehr geplant.

Frau Wolle geht auf die aktuellen Schwierigkeiten aufgrund der geltenden Corona Landesverordnung ein. Der am 25.05.2021 durchgeführte Kulturgipfel lässt ein Stattfinden der geplanten Events vor dem 21.06.2021 nicht zu. Es ist vorgesehen, dass alle Veranstaltungen, ob im Innen- oder Außenbereich mit einer Sitzplatzpflicht versehen sind. Gerade bei Tanzperformances oder wenn ein Oldtimer-Konzert stattfinden soll, ist es schwierig, Sitzplätze aufzubauen und entsprechende Abstände einzuhalten. Ein weiteres Problem ist die Kontrolle der Testpflicht.

 

Ab dem 13.07.2021 sind dann Außenveranstaltungen ohne Sitzplatzreservierung für bis zu 200 Personen möglich. Hier sieht die Verwaltung reelle Chancen, Veranstaltungen durchzuführen. Frau Wolle weist darauf hin, dass die aktuelle Corona Landesverordnung, die für den 28.05.2021 angekündigt ist, abgewartet werden muss, um weiter planen zu können.    

 

Das von Herrn Liebeskind beantragte Rederecht für Herrn Klingschat wird ohne Widerspruch von den Ausschussmitgliedern gewährt.

 

Herr Klingschat berichtet von einer Seminarteilnahme, wo Möglichkeiten aufgezeigt worden sind, wie Innenstädte nach der Corona-Pandemie wiederbelebt werden können.

 

Wichtig ist, Innenstädte in Zukunft so zu entwickeln und zu prägen, dass Einzelhandel weiterhin möglich sein wird und damit auch Gastronomie und Kultur. Unabhängig vom Handel muss es selbstverständlich werden, in die Altstadt zu gehen und dafür müssen bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden. Als wichtiger Punkt wurde genannt, dass Altstädte urban sein müssen. Weiterhin sind attraktive Laufwege mit Bänken, Beleuchtung oder Illuminationen wichtig. Denkbar wären auch Zukunftsspaziergänge, mit verschiedenen Akteuren, um gemeinsam Ideen zu entwickeln.

 

Ein weiterer Vorschlag wäre eine mobile Kinderbetreuung, bei der auch Vereine wie Ostsee O lini eingebunden werden könnten. Ebenso könnten kleine regelmäßige Events Vorteile bringen, wie beispielsweise ein regulärer Abendmarkt. Mit dieser Maßnahme könnte aufgrund der Öffnungszeiten das Altstadtleben verlängert werden. Sportevents könnten ebenfalls ganz bewusst durch die Altstadt geführt werden. Weitere Ideen waren Weihnachtssingen im Freien und Kopfhörerpartys für Jugendliche.

 

Ebenso ein wichtiger Aspekt für die Belebung der Innenstädte ist die Erreichbarkeit. Neben Park+Ride könnten Bahnschienen genutzt werden, um eine „historische“ Bahn mit Wasserstoffantrieb als Transportmittel anzubieten.

 

Auch das Thema Leerstandsmanagement wurde auf dem Seminar angesprochen, durch so genannte Popup-Shops könnten Jungunternehmern Flächen zur Verfügung gestellt werden, um so neue Geschäftsideen zu fördern.

 

All diese Maßnahmen haben zum Ziel, dass die Innenstadt vielfältiger und urbaner wird. Dadurch könnte auch erreicht werden, dass die 1B Geschäftslagen vermietet werden. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Kernöffnungszeiten, die in der gesamten Innenstadt gelten sollten.

 

Herr Liebeskind begrüßt die Vorschläge, er erachtet es als wichtig, dass Konzepte entwickelt werden, um die Menschen in die Innenstadt zu holen.

 

Herr Suckow von der Stralsunder Mittelstandsvereinigung betont, dass die Chance besteht, dass Stralsund jetzt neue Akzente setzen kann. Dazu müsste sich auf die guten Voraussetzungen, die Stralsund bietet (gesundes Klima, geringe Bevölkerungsdichte, pflegerische Angebote, Kultur und Sport), konzentriert werden. Diese müssen beworben werden, so dass Stralsund über diese Merkmale identifiziert werden kann.

 

Mit Bezug auf Stralsundlebtauf führt Herr Suckow aus, dass frühere Aktionen größere Wirkung entfaltet haben, wenn im Verbund gearbeitet worden ist, dies wünscht er sich auch für die neue Aktion.

 

Herr Liebeskind weist auf die erfolgten Mailings in und sieht nun die Händler und Gastronomen in der Pflicht.

 

Herr Tino Beig vom Handelsverband Nord gibt den Hinweis, dass Marketing langfristig angelegt sein muss. Auch Herr Beig weist darauf hin, dass Leerstandsmanagement eine gute Möglichkeit ist, Suchende und Anbietende zusammenzubringen. Einzelhandel entwickelt sich immer vom Kern nach außen und momentan sollte das Hauptaugenmerk darauf liegen, den Kern zu erhalten.

Auch auf den Punkt Mobilität geht der Vertreter der Handelskette Nord ein. Da es sich bei Mecklenburg-Vorpommern um ein Flächenland handelt, werden viele weiterhin ein Auto zur Fortbewegung nutzen.

Wichtig wären nach der Corona-Krise verkaufsfördernde Events, die entsprechend beworben werden.

Herr Beig weist auf folgende Internetseite hin. www.unsere-stadtimpulse.de

Ein weiterer Punkt, der beachtet werden sollte, ist die Demografie, gerade in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Herr Sadewater teilt für den DEHOGA mit, dass immer noch nicht rechtssicher ist, ob die Gastronomen am 28.05.2021 öffnen dürfen, er ist aber zuversichtlich.

Er weist darauf hin, dass viele Gastronomen nicht in der Lage sind, sich mit kreativem Input an Aktionen zu beteiligen und regt an, dass der Startschuss aus der Verwaltung herauskommen sollte. Eine Idee wäre, die Fläche auf dem Alten Markt über einen längeren Zeitraum mit verschiedenen Partnern zu bespielen. Herr Sadewater äußert Bedenken, dass die geplanten Aktionen ansonsten verpuffen.

Die Erweiterung der Sondernutzung wurde sehr positiv aufgenommen, auch im Hinblick auf das vereinfachte Verfahren.

 

Herr Sadewater begrüßt die Idee mit dem Abendmarkt und kritisiert die jetzige Situation mit den Wochenmärkten.

 

Herr Philippen macht deutlich, dass der Einfluss der Kommunalpolitiker begrenzt ist und in den letzten Monaten mit entsprechenden Anträgen das Möglichste versucht worden ist. Letztendlich gibt die jeweils gültige Landesverordnung vor, was umgesetzt werden kann. Es ist auch die Eigeninitiative der Verbände und Gastronomen gefordert.

 

Frau Wolle betont, dass es wichtig ist, dass man ins Gespräch kommt, auch um Ideen für die 2. Stufe von Stralsundlebtauf zu entwickeln. Die Verwaltung wird Akzente setzen, allerdings eher auf kleinen Bühnen und unterschiedlichen Orten.

 

Herr Fürst hebt hervor, dass viele Probleme, die in der Sitzung benannt worden sind, angegangen werden sollen. So wird momentan über die kostenlose Nutzung des ÖPNV für über 70-Jährige diskutiert, die Stelle eines Stadtmarketingmanagers/-managerin soll besetzt werden und auch an einer Lösung für den Wochenmarkt wird gearbeitet.

 

Aktionen aus Stralsundlebtauf sollen sich vor allem in der Wasserstraße und Am Fischmarkt konzentrieren. Wenn sich das Format bewährt, soll es jährlich im Sommer unter einem anderen Namen durchgeführt werden.

 

Weiter erklärt der Leiter der Wirtschaftsförderung, dass der Leerstand im Vergleich zu anderen Städten in Stralsund nicht so hoch ist. Ein von der Verwaltung organisiertes Leerstandsmanagement scheitert aufgrund der fehlenden Beteiligung der Vermieter. Es gibt regelmäßig Anfragen nach vermietbaren Ladenflächen, die dann auch weitervermittelt werden.

 

Frau Labouvie begrüßt die Aktion, hat aber Verständnis für Händler und Gastronomen, die verhalten beginnen.

Auf die Frage von Frau Labouvie erklärt Herr Beig, dass die Zahl der Insolvenzen unter dem Wert vom Vorjahr liegt, die Auswirkungen der Coronakrise aber wahrscheinlich erst Ende des Jahres und nächstes Jahr spürbar werden.

 

Auf Nachfrage erklärt Frau Wolle, dass erst einmal Stralsundlebtauf 2021 geplant wird. Eine Integration von anderen Festen (Wallensteintage, Hafentage, Mobilitätswoche) ist möglich, wenn es sich thematisch anbietet. Dazu, ob die Veranstaltungen in diesem Jahr stattfinden können, kann noch keine Aussage getroffen werden.

 

Herr Harnisch gibt zu bedenken, dass der/die zukünftige Stelleninhaber/in Stadtmarketing nicht die alleinige Aufgabe hat, die Altstadt zu beleben. Weiter fragt Herr Harnisch, wer die Organisation für das Straßenfest in der Heilgeiststraße übernimmt. Darum kümmern sich ansässige Händler, die von einer Veranstaltungsagentur unterstützt werden.

 

Zum Sundschwimmen erklärt Herr Philippen, dass die Organisatoren versuchen, die Veranstaltung unter den bestehenden Auflagen auf die Beine zu stellen.

 

Herr Liebeskind schließt den Tagesordnungspunkt.