Sitzung: 26.05.2021 Ausschuss für Kultur
Frau Behrendt gibt eine Einführung in die Thematik. Sie stellt Herrn Jannik Noeske von der Bauhausuniversität Weimar vor. Dieser ist Stadtpate Stralsunds für das Forschungsvorhaben STADTWENDE. Es handelt sich um ein sehr umfangreiches Forschungsvorhaben, das auch an den Bund angeknöpft ist An dem Projekt sind u. a. die Universität Kassel, die TU Kaiserslautern und das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung beteiligt. Auch das Amt für Kultur, Welterbe und Medien begrüßt und unterstützt das Projekt, da es die Möglichkeit bietet, die jüngere Geschichte (1989/1990 ff.) der Stadt aufzuarbeiten.
Herr Noeske stellt das Projekt (Stadterneuerung am Wendepunkt
– Bürgergruppen gegen den Altstadtverfall in der DDR) ausführlich vor. Es
handelt sich um ein Forschungsverbundprojekt, welches im Zusammenhang mit einem
größeren Forschungsanliegen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
betrieben wird.
Untersucht werden soll der Zusammenhang zwischen der
friedlichen Revolution im Herbst/Winter 1989/90 und dem Altstadtverfall bzw.
der Stadterneuerung. Außerdem soll die Stadterneuerung, aber auch in einer
längeren Wendezeit betrachtet werden, die sich seit den 70er Jahren erkennen
lässt, nicht nur in der DDR, sondern in Europa. So ist die Wertschätzung für
den Denkmalschutz stark gestiegen. Dennoch ist in diesem Bereich zum Zeitpunkt
des Mauerfalls zu wenig passiert und die Altstädte sind immer weiter verfallen.
Deshalb gründeten sich in vielen Städten Bürgerinitiativen, die unterschiedlich
und teilweise sehr kreativ für eine andere Form der Stadterneuerung protestiert
und sich engagiert haben. Die Bürgerinitiativen bauten auf bestehende Netzwerke
auf und waren häufig sehr professionell organisiert. Zum Teil gab es auch
Engagement, welches staatlich organisiert und gelenkt war. Außerdem werden
Reformdiskurse beispielsweise an der Bauhausuniversität Weimar (damals
Hochschule für Architektur und Bauwesen) beleuchtet.
Herr Noeske erklärt weiter, dass das Forschungsprojekt
interdisziplinär aufgestellt ist. Das bedeutet, dass die Untersuchungen aus
unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven und verschiedenen Ansätzen
durchgeführt werden. Darunter fallen ein historisches, ein fach-politisches und
ein erinnerungs-politisches Anliegen.
Um das Wissen und die Erinnerung über und an diese Zeit zu
erhalten, hat das zuständige Ministerium Gelder zu Verfügung gestellt.
Herr Noeske betont, dass die Forschungsergebnisse einer breiten
Öffentlichkeit bekanntgemacht werden sollen. Dazu dient u. a. eine Website (www.stadtwende.de), an der kontinuierlich gearbeitet wird.
Es werden u. a. Hintergrundinformationen zum Forschungsprojekt und eine interaktive
Karte mit entsprechenden Inhalten dargestellt.
Weiterhin wird es eine Wanderausstellung geben, die an 10
Standorten gezeigt werden soll, darunter auch in der St. Jakobi Kirche in
Stralsund. Die Ausstellung ist für die Monate April/Mail 2022 vorgesehen.
Geplant sind außerdem Gespräche mit dem Bürgerkomitee „Rettet die Altstadt“ und
der SES GmbH.
Neben der Wanderausstellung sind Begleitveranstaltungen
vorgesehen, die derzeit geplant werden.
Frau Fechner teilt mit, dass sich in Stralsund ein
Geschichtsverein gründen will. Ein erstes Treffen hierzu wird am 17.06.2021
stattfinden.
Weiterhin wiest Frau Fechner auf die Filmwerke hin, die über
alte Stralsund-Filme verfügen.
Frau Bartel begrüßt das Projekt und schließt den
Tageordnungspunkt.