Frau Behrendt gibt eine Einführung in die Thematik. Sie stellt Herrn Jannik Noeske von der Bauhausuniversität Weimar vor. Dieser ist Stadtpate Stralsunds für das Forschungsvorhaben STADTWENDE. Es handelt sich um ein sehr umfangreiches Forschungsvorhaben, das auch an den Bund angeknöpft ist An dem Projekt sind u. a. die Universität Kassel, die TU Kaiserslautern und das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung beteiligt. Auch das Amt für Kultur, Welterbe und Medien begrüßt und unterstützt das Projekt, da es die Möglichkeit bietet, die jüngere Geschichte (1989/1990 ff.) der Stadt aufzuarbeiten.

 

Herr Noeske stellt das Projekt (Stadterneuerung am Wendepunkt – Bürgergruppen gegen den Altstadtverfall in der DDR) ausführlich vor. Es handelt sich um ein Forschungsverbundprojekt, welches im Zusammenhang mit einem größeren Forschungsanliegen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung betrieben wird.

Untersucht werden soll der Zusammenhang zwischen der friedlichen Revolution im Herbst/Winter 1989/90 und dem Altstadtverfall bzw. der Stadterneuerung. Außerdem soll die Stadterneuerung, aber auch in einer längeren Wendezeit betrachtet werden, die sich seit den 70er Jahren erkennen lässt, nicht nur in der DDR, sondern in Europa. So ist die Wertschätzung für den Denkmalschutz stark gestiegen. Dennoch ist in diesem Bereich zum Zeitpunkt des Mauerfalls zu wenig passiert und die Altstädte sind immer weiter verfallen. Deshalb gründeten sich in vielen Städten Bürgerinitiativen, die unterschiedlich und teilweise sehr kreativ für eine andere Form der Stadterneuerung protestiert und sich engagiert haben. Die Bürgerinitiativen bauten auf bestehende Netzwerke auf und waren häufig sehr professionell organisiert. Zum Teil gab es auch Engagement, welches staatlich organisiert und gelenkt war. Außerdem werden Reformdiskurse beispielsweise an der Bauhausuniversität Weimar (damals Hochschule für Architektur und Bauwesen) beleuchtet.

 

Herr Noeske erklärt weiter, dass das Forschungsprojekt interdisziplinär aufgestellt ist. Das bedeutet, dass die Untersuchungen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven und verschiedenen Ansätzen durchgeführt werden. Darunter fallen ein historisches, ein fach-politisches und ein erinnerungs-politisches Anliegen.

 

Um das Wissen und die Erinnerung über und an diese Zeit zu erhalten, hat das zuständige Ministerium Gelder zu Verfügung gestellt.

 

Herr Noeske betont, dass die Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit bekanntgemacht werden sollen. Dazu dient u. a. eine Website (www.stadtwende.de), an der kontinuierlich gearbeitet wird. Es werden u. a. Hintergrundinformationen zum Forschungsprojekt und eine interaktive Karte mit entsprechenden Inhalten dargestellt.  

 

Weiterhin wird es eine Wanderausstellung geben, die an 10 Standorten gezeigt werden soll, darunter auch in der St. Jakobi Kirche in Stralsund. Die Ausstellung ist für die Monate April/Mail 2022 vorgesehen. Geplant sind außerdem Gespräche mit dem Bürgerkomitee „Rettet die Altstadt“ und der SES GmbH.

 

Neben der Wanderausstellung sind Begleitveranstaltungen vorgesehen, die derzeit geplant werden.

 

Frau Fechner teilt mit, dass sich in Stralsund ein Geschichtsverein gründen will. Ein erstes Treffen hierzu wird am 17.06.2021 stattfinden.

Weiterhin wiest Frau Fechner auf die Filmwerke hin, die über alte Stralsund-Filme verfügen.

 

Frau Bartel begrüßt das Projekt und schließt den Tageordnungspunkt.