Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anfrage:

 

1.    Welche konkreten Konsequenzen zieht der Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund für den Radverkehr in der Hansestadt aus dem schlechten Ergebnis der Hansestadt Stralsund beim ADFC Fahrradklimatest 2020, insbesondere welche konkreten Maßnahmen sind deshalb für das Jahr 2021 und 2022 für die Hansestadt Stralsund geplant?

2.    Wann werden die ersten sogenannten „Mobilpunkte“ und wann wird ein kostenloses Lastenfahrrad-Verleihsystem in der Hansestadt Stralsund eingerichtet? Wie sollen diese Maßnahmen konkret aussehen?

3.    Ist geplant – wie in der Hansestadt Rostock – ein eigenes Amt für Mobilität einzurichten, um den Straßenverkehr gemeinsam für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu betrachten und zu organisieren?

 

Die Beantwortung erfolgt schriftlich mit folgendem Inhalt:

 

zu 1.:

Die Ergebnisse des ADFC Fahrradklimatests dienen als grobe Orientierung zur Qualität des Radverkehrs und der Priorisierung von Maßnahmen. Dass die Situation des Radverkehrs unbefriedigend ist, ist offensichtlich. Einzelne Ergebnisse des ADFC Fahrradklimatests sind aber durchaus auch kritisch zu hinterfragen. So sind z. B. die Fragen für alle Städte gleich. Eine Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr kann nur positiv bewertet werden, wenn es öffentliche Verkehrsmittel im Stadtgebiet auch gibt, die eine Mitnahme von Fahrrädern erlauben. In Auswertung für Stralsund liegt auf Platz 1 der Negativbewertung die Fahrradmitnahme im ÖV. Aufgrund der Stadtgröße wird auch zukünftig die Fahrradmitnahme im Busverkehr nicht erforderlich sein, die schlechte Bewertung trägt aber zu einem insgesamt schlechteren Ergebnis mit bei. Auffallend schlecht bewertet wird auch die Führung an Baustellen. Hier schneiden Städte prinzipiell schlechter ab, die viele Baumaßnahmen durchführen, finden keine Baumaßnahmen statt, stellt sich die Frage gar nicht. Mit den Baumaßnahmen 2020 und in den Jahren zuvor wurden Straßen grundhaft ausgebaut und damit die Oberflächen der Fahrbahn auch für den Radverkehr verbessert. Bei grundhaftem Straßenausbau wird es im Bereich der Baustelle auch zukünftig notwendig bleiben, auch mal vom Fahrrad abzusteigen oder eine Nebenstraße zu befahren. Widersprüchlich wirkt auch, dass die Radwege als zu schmal und zu uneben und somit als schlecht zu befahren bewertet werden, dennoch Stralsund bei der zügigen Erreichbarkeit der Ziele vergleichsweise gut abschneidet. Auch kann die geringe Teilnehmerzahl jährlich zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, ohne dass es wesentliche Veränderungen gegeben hat.

 

Die Hansestadt Stralsund wird unabhängig vom Klimatest weiter Maßnahmen in Stralsund durchführen, die das Radfahren fördern und die nötige Infrastruktur sichert.

 

Mit allen bisher umgesetzten Straßenbaumaßnahmen haben sich die Oberflächen der Wege verbessert, im Hauptverkehrsstraßennetz wurden Führungsformen auf der Fahrbahn angelegt. Es wurden zusätzliche Fahrradparkplätze / Fahrradbügel eingerichtet, die Radwegweisung ergänzt, gesicherte Querungsmöglichkeiten auch für Radfahrende geschaffen, wie in der Rostocker Chaussee. Was der Test hierzu allerdings auch zeigt, ist, dass über das Gute nicht oder noch nicht ausreichend gesprochen wird. Hier gibt es Verbesserungsbedarf.

 

2021 und 2022 erfolgt der weitere Ausbau der Radroute Franken als Fahrradstraße. Hierfür werden noch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen mit Eröffnung zur Förderung des Radverkehrs geplant. 2021 beginnt nach notwendigen Abstimmungen die konkrete Planung der Fahrradstation am Hauptbahnhof mit Ziel, diese 2023 zu errichten. Es folgen Planungen für den Ausbau weiterer Radwege im Zusammenhang mit dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ zur Förderung der Radinfrastruktur. Geplant sind auch kleinteilige Maßnahmen im vorhandenen Streckennetz, u. a. zur Verbesserung der Oberfläche beim Queren von Straßen.

 

zu 2.:

Öffentliche Fahrräder, das schließt Lastenräder ein, stehen ganz unten auf der Skala der Wichtigkeit der Themen. Mit Errichtung der Fahrradstation wird aber das Ziel verfolgt, auch öffentliche Fahrräder anzubieten. Die sog. Mobilpunkte werden im Zusammenhang mit dem Thema Car-Sharing in diesem Jahr konkret betrachtet werden.

 

zu 3.:

In Stralsund sind die städtisch verantworteten Aufgaben hinsichtlich Mobilität bereits in der Abt. Straßen und Verkehrslenkung gebündelt. Zu den Aufgaben der Abteilung Straßen und Verkehrslenkung gehört die Verkehrsplanung, die Straßenplanung, der Straßenbau, die Straßenverwaltung und die Straßenverkehrsbehörde. Zudem ist eine enge Abstimmung innerhalb des Amtes für Planung und Bau mit den Belangen der Stadtplanung bereits gegeben. Der Nahverkehr steht leider nicht in der Verantwortung der Hansestadt.

 

Die Errichtung eines Amtes für Mobilität wird daher als nicht erforderlich erachtet.

 

 

Es gibt keine Nachfrage.