Frau Behrendt erklärt, dass zu Beginn des Jahres von Seiten des Amtes für Kultur, Welterbe und Medien im Ausschuss berichtet wurde, welche Projekte in den nächsten Jahren umgesetzt bzw. begonnen werden sollen.

Darunter befand sich auch die Erstellung eines Masterplans für den Zoo. Zu dem aktuellen Stand zu dem Vorhaben wird Herr Wiesenthal Ausführungen machen.

 

Der Zoo Stralsund hat 2019 60-jähriges Bestehen gefeiert. Die Entstehung geht auf eine Initiative von Herrn Hartmut Olejnik zurück. Der Zoo verzeichnet steigende Besucherzahlen, was ihn zu einer wichtigen Kultureinrichtung mit einem Bildungsauftrag macht. Vor ca. drei Jahren hat Herr Dr. Langner um eine tiefere Betrachtung der Entwicklung des Zoos gebeten. Was konnte erreicht werden, wo werden Verbesserungsmöglichkeiten gesehen und welche Projekte sollten in den nächsten 10 – 15 Jahren umgesetzt werden. Es sollte ein Entwicklungskonzept für den Zoo erstellt werden. Ein Konzept bietet neben der Darstellung des Erreichten und des noch Anzustrebenden auch die Möglichkeit, Fördermittel zu generieren. In Zusammenarbeit mit der SES wurde ein Fördermittelantrag zur Erstellung eines solchen Konzeptes gestellt. Dieser wurde positiv beschieden, was zu einer Zusammenarbeit mit dem Büro Wiesenthal geführt hat.

 

Den Ausschussmitgliedern wird heute der aktuelle Stand zu dem Projekt präsentiert. Frau Behrendt betont, dass das Projekt noch nicht abgeschlossen ist und es sich lediglich um einen Zwischenstand handelt.

 

Herr Eckhard Wiesenthal geht kurz auf seinen Werdegang ein. Der Biologe war unter anderem stellvertretender Direktor eines Zoos und Geschäftsführer eines Wildparks in Schleswig-Holstein. Vor 21 Jahren folgte dann die Gründung des Büros „Tiergartengestaltung“.

 

Herr Wiesenthal erklärt, dass ein Zoo neben der Funktion als Freizeitangebot noch viele weitere Aufgaben zu erfüllen hat. Nachfolgend schildert er die Inhalte eines Masterplans:

 

  • Standortanalyse und städtebauliche Situation
  • Inhaltliche Betrachtung - Bestandsaufnahme (Außenwahrnehmung, Bestandsanalyse, Innenwahrnehmung, Tierbestand, SWAT-Analyse, Wegesystem)
  • Betriebswirtschaftliche Analyse (Welche Aufgaben werden erfüllt? betriebliche Organisation, Personalanalyse, Betrachtung des gewerblichen Bereiches, Investitionen)
  • Masterplan
  • Wirtschaftlichkeitsanalyse

 

Die Diskussionen zu den einzelnen Themen sollen im Februar abgeschlossen werden. Die Bestandsanalyse ist weitgehend erstellt.

Herr Wiesenthal betont, dass ein Masterplan sich weiterentwickelt und immer wieder angepasst werden muss. Der Masterplan ist auf eine Zeit von 10 – 15 Jahren angelegt, woraus sich Anpassungsbedarfe ergeben, allerdings bietet der Plan auch Planungssicherheit.

 

Zum Leitbild des Zoos kann Herr Wiesenthal heute schon Ausführungen machen.

 

Um zu erfahren, wie der Zoo von außen wahrgenommen wird, hat die Verwaltung Schreiben an Institutionen verschickt. Diese wurden gebeten, sich dazu zu äußern, wie sie zum Zoo stehen.

 

Der Zoo sollte nach Auffassung des Büros noch viel stärker im kulturellen Bereich vertreten sein. Herr Wiesenthal betont, dass ein Zoobetreiber über 30 Gesetze und Verordnungen (z. Bsp. Bundesnaturschutzgesetz, Zoorichtlinie) einhalten muss. In diesen Vorschriften ist genau geregelt, was ein Zoo leisten muss (Bildungsaspekte, Erhaltungs- und Artenschutzaspekte)

 

Der Zoo ist nicht nur ein Freizeitangebot, sondern für die ganze Region u. a. ein Investor, ein Auftraggeber, Arbeitgeber und ein Strukturförderer.

Herr Wiesenthal geht kurz auf die Wertschöpfung eines Zoos ein.

 

Weiter geht Herr Wiesenthal auf die Besucherstruktur des Stralsunder Zoos ein. Zu 78% wird der Zoo von Familien besucht. Mehr als 50% der Besucher kommen aus der Region bzw. aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Zahlen zeigen, dass, auch wenn der Zoo bereits 33% der Bevölkerung erreicht, noch Potenzial vorhanden und der Zoo leistungsfähiger ist.

 

Die höchste Motivation, einen Zoo zu besuchen, ist die emotionale Komponente. Außerdem gibt es eine soziale und eine intellektuelle Motivation.

 

Die Verweildauer im Zoo ist in den letzten Jahren stark gestiegen und liegt momentan bei einem Durchschnittswert von 3,6 Stunden.

 

Außerdem wurde aus verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet, wie wichtig welche Tiere sind.

 

Weiterhin wurden die Gebäude bewertet und geschaut, welche in Ordnung sind, welche erneuert werden müssen oder wo neue Gebäude entstehen könnten.

 

Herr Wiesenthal stellt verschiedene Ideen vor, die bisher entwickelt worden sind. Denkbar sind verschiedene Pfade, die zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr genutzt werden können und zu denen man Geschichten erzählt.

 

  1. Der Mühlenpfad – Vom Bauernhof in die Wildnis. (Wasserspielplatz, Café)
  2. Der Kartoffelweg
  3. Der Schwanensteg
  4. Die Himmelsschneise (Baumwipfelpfad)
  5. Traumpfade (australische Vogelwelt, Goldgräberstimmung, Erweiterung Gastronomie, Schaffung eines Spielbereiches)
  6. Lehrpfad „Am Bachlauf“

 

Eine weitere Überlegung ist die Schaffung eines geschlossenen Wirtschaftsweges außerhalb der Besucherpfade.

 

Herr Wiesenthal betont, dass es sich um Ideen handelt, die noch weiterentwickelt werden müssen, für weitere Vorschläge zeigt sich das Planungsbüro offen.

 

Herr Bremert bedankt sich für die gute Präsentation.

 

Frau Fot gibt zu bedenken, dass der Baumwipfelpfad behindertengerecht sein muss. Sie schlägt vor, im Zoo auch heimischen Pflanzen und Bäume zu beschildern. Außerdem spricht sie sich dafür aus, Tafeln mit Spuren der Tiere zu errichten oder Bilder zu zeigen, was Vögel sehen, wenn sie fliegen.

 

Auf die Frage von Herrn Bremert antwortet Herr Dr. Langner, dass der Masterplan in der Absicht begonnen worden ist, mit allen Beteiligten Einvernehmen herzustellen. Die Planung wird breit aufgestellt und gemeinsam erstellt.

 

 

Es gibt keine weiteren Fragen, Herr Bremert schließt den Tagesordnungspunkt.