Anfrage:
1. Welche Ziele verfolgt die Stadtverwaltung in
Bearbeitung/Rodung der bewaldeten Fläche, die in unmittelbarer Nähe zum
Wohngebiet westlich der Parower Chaussee und im Bereich des Bebauungsplans 69
„Wirtschafts- und Wissenschaftscampus in Knieper Nord, westlich der Parower
Chaussee“ liegt?
Herr Bogusch antwortet wie folgt:
Die im Dezember 2019 durchgeführten Pflegearbeiten fanden
sowohl auf Offenflächen außerhalb der durch das Forstamt 2018 festgestellten
Waldfläche statt als auch innerhalb der Waldfläche.
Die Pflegearbeiten außerhalb der Waldfläche dienten
vorrangig dem Erhalt der Offenlandbereiche, nicht zuletzt aber auch der
Beseitigung vorhandener Vermüllung.
Das 0,85 ha große Waldstück
soll, wie im Rahmen der Beratungen zum Aufstellungsbeschluss für den
Bebauungsplan 69 „Wirtschafts- und Wissenschaftscampus in Knieper Nord,
westlich der Parower Chaussee“ erklärt wurde, erhalten werden. Hier wurden
Pflege- und Entwicklungsarbeiten innerhalb der durch wild wuchernde
Pioniergehölze (v. a. diverse Weiden) geprägten Waldfläche durchgeführt. Der
durch ausbrechende Weiden geprägte Waldrand entlang des Fahrradweges wurde
aufgelichtet und soll sich durch gezielt gesteuerte Sukzession weiter
entwickeln. Weitere Weiden wurden in der Waldfläche entfernt, welche die
gepflanzten Solitärbäume bedrängten. Letztere wurden teilweise durch Sukzession
umschlossen und befinden sich nun im Wald.
Die Hansestadt Stralsund hat
vorsorglich vor Durchführung der Pflegearbeiten die Untere Naturschutzbehörde
des Landkreises Vorpommern-Rügen mit Mail vom 02.10.2019 über die geplanten
Pflegearbeiten auch unter Einsatz eines Forstmulchers in Kenntnis gesetzt und
hierzu Einvernehmen erzielt.
Herr Suhr dankt für die Beantwortung. Er hinterfragt die gezielt gesteuerte Sukzession.
Herr Bogusch bestätigt, dass die Arbeiten auch im Hinblick einer Waldausbreitung durchgeführt wurden. Dies erfolgt im Rahmen des rechtskräftigen Flächennutzungsplanes. Er hält es für ein Manko, dass sich vorhandene Freiflächen ohne regelmäßige Pflege von allein in Waldflächen entwickeln. Diesem Prozess soll entgegengesteuert werden. Wenn sich ein Wald entwickeln soll, sollte dies gesteuert erfolgen. Flächen, die als Freiflächen vorgesehen sind, sollten auch als solche erhalten werden.
Der Oberbürgermeister merkt an, dass demnächst ein Stadtförster eingestellt wird, der insbesondere Augenmerk auf den Wald innerhalb der Hansestadt Stralsund legen wird. Um Stadtentwicklung zu betreiben, muss Grün zurückgeschnitten werden, da ansonsten eine Umwandlung zu Wald erfolgt. Es wird das Konzept verfolgt, gezielt mit einem Förster zu analysieren, wo sich Wald entwickeln soll und dann diesen auch qualitativ zu entwickeln. Jedoch sei auch Gebüsch, welches zu Wald definiert wird, gezielt zurückzuschneiden.
Herr Suhr meint, dass natürliche Sukzession aus ökologischer Sicht auch sinnvoll ist. Zum Aufgabenbereich des Stadtförsters erkundigt er sich, ob dazu gehört, Sukzession auch bewusst zuzulassen, da eine natürliche Entwicklung hohe ökologische Effekte entfalten kann.
Herr Dr.-Ing. Badrow bestätigt, dass an bestimmten Stellen gezielte Sukzession gewollt ist. Zufällige Sukzession kann der Stadtentwicklung entgegenstehen.
Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.