Gast: Herr Dr. Radloff von der Agentur für Arbeit

 

Herr Dr. Radloff erläutert aktuelle Zahlen und Fragen an Hand eines Handouts. Dieses wird dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

Der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren in der Region ist neben der wirtschaftlichen Entwicklung auch auf den demografischen Wandel zurückzuführen, erklärt Herr Dr. Radloff.

 

Herr Dr. Radlott geht für 2020 weiter von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Region aus, anders als für die Bundesrepublik Deutschland.

 

Bei einer normalen Entwicklung ist momentan keine Rezession erkennbar.

 

In der Region sind mehr Männer als Frauen arbeitslos, was sich mit der Wirtschaftsstruktur der Region begründen lässt.

 

In der Region sind 846 Ausländer arbeitslos gemeldet. (Arbeitslos gemeldet ist, wer arbeiten will, kann und darf und dennoch nicht beschäftigt ist.) Der größte Anteil sind EU-Bürger.

 

Die Unterbeschäftigungsquote (alle die, die Arbeiten wollen, auch Arbeitssuchende) liegt bei 12,7%.

 

Trotz der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, ist noch Potenzial an Arbeitskräften vorhanden. Herr Dr. Radloff spricht für die Region in einigen Branchen von einem partiellen und temporären Mangel an Arbeitskräften, warnt aber davor, von einem Fachkräftemangel zu sprechen. Es werden immer noch Arbeitsplätze in der Region benötigt.

 

In der Hansestadt Stralsund ist die Arbeitslosigkeit deutlich höher als im Landkreis. Dies ist nichts Ungewöhnliches und in allen größeren Städten im Land der Fall.

 

Bezogen auf den Ausbildungsmarkt erklärt Herr Dr. Radloff, dass es 2006/2007 noch mehr Stellen als Bewerber gab, was sich dann umgekehrt hat. Herr Dr. Radloff geht davon aus, dass sich am Bewerbermarkt, auch aufgrund der Demografie auf absehbare Zeit nichts ändern wird.

Dazu kommt eine Schulabbrecherquote von 8,5%.

 

Weiter geht Herr Dr. Radloff auf die von der Agentur für Arbeit geförderten Weiterbildungen, gezahlten Eingliederungszuschüsse und gewährten Gründungszuschüsse ein.

 

Abschließend geht Herr Dr. Radloff noch einmal auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ein und nennt den Ausländeranteil. Es handelt sich im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland um einen sehr geringen Anteil von ausländischen Beschäftigten.

 

Herr Adomeit erkundigt sich nach angebotenen Deutschkursen und fragt nach den Teilnehmerzahlen. Herr Dr. Radloff erklärt, dass anerkannte Asylbewerber verpflichtend an einem Integrationskurs teilnehmen müssen. Dieser wird meist durch das Jobcenter bezahlt. Außerdem kann die Ausländerbehörde Menschen zu einem Integrationskurs verpflichten und auch die Agentur für Arbeit kann Kursgebühren übernehmen. Für 90% der Asylbewerber mit einem anerkannten Status werden die Integrationskurde über das Jobcenter finanziert.

 

In einem Integrationskurs wird der Sprachabschluss B1 erworben. Für eine Anstellung als Fachkraft oder für den Beginn einer Ausbildung muss das Sprachniveau B2 erreicht werden. Dieser Kurs dauert weitere 5-6 Monate.

Herr Dr. Radloff betont, dass die meisten Asylbewerber arbeiten wollen, oft liegen auch Angebote von Firmen vor. Bevor die Jobs angenommen werden dürfen, muss allerdings ein Integrationskurs abgeschlossen werden. Da das duale Ausbildungssystem im Ausland nicht bekannt ist, wollen viele Asylbewerber gleich arbeiten und keine Ausbildung machen.

 

Auf Nachfrage schildert Herr Dr. Radloff, dass heute viele Auszubildende durch die Abschlussprüfung fallen, sowohl theoretisch als auch praktisch. Eine Ursache liegt in der Schulbildung.

 

Herr Meißner bezieht sich auf einen Zeitungsartikel, demnach klagen diejenigen Branchen über Fachkräftemangel mit einer unterdurchschnittlichen Entlohnung verglichen am mittleren Lohn.

Für das Image einer Branche spielt der Lohn neben anderen Dingen eine große Rolle. Wenn Arbeitnehmer flexibel sind, schauen sie, wo sie für ihre Arbeit am besten bezahlt werden. Herr Dr. Radloff weist auf die vielen Pendler hin.

In der Region werden mit die geringsten Löhne gezahlt.

 

Herr Adomeit fragt, ob es möglich wäre, dass das Jobcenter und die Agentur für Arbeit ein Programm anbieten, in dem Jugendliche an praktische Arbeiten herangeführt werden bzw. sie unterschiedlichste Dinge ausprobieren können. Herr Dr. Radloff verweist auf die Produktionsschule auf dem Dänholm als ein erfolgreiches Modell, das finanziell allerdings auf wackligen Füßen steht.

 

Herr Buxbaum bedankt sich bei Herrn Dr. Radloff und schließt den Tagesordnungspunkt.