Anfrage:
1.
Nach welchen Kriterien wurden Bäume für
Fällungen ausgewählt?
2.
Welche Baumarten sind, neben den Eschen, in
welchem prozentualen Anteil von den Fällungen betroffen?
3. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die massiven Bodenschädigungen vor Ort so gering wie möglich zu halten?
Herr Bogusch beantwortet die Fragen wie folgt:
zu 1.:
Die Auswahl zu fällender bzw. zu belassender Bäume erfolgte
einzelbaumweise nach folgenden Kriterien:
a) kurz- und mittelfristiges Gefährdungspotenzial
(hinsichtlich Stand- und Bruchsicherheit) für Anlieger und Waldbesucher auf
Wegen
b) besondere Berücksichtigung von augenscheinlichen
Habitatstrukturen.
Zur Fällung waren planmäßig Eschen (Eschentriebsterben),
Buchen (absterbend nach Dürresommern), Pappelhybride (altersbedingte
Stockfäule), Weißerlen (einsetzende Stockfäule und eingeschränkte
Standsicherheit) und eine bruchgefährdete Weide vorgesehen. Dazu kamen wenige
unplanmäßig gefällte Bäume (Eiche, Hainbuche, Buche, Weide).
Es wurden Eschen gefällt, denen eindeutige Kriterien eines
vollständigen Ausfalls, als da z.B. wären spezifischer Pilzbefall,
zurücksterbende, totholzreiche und feinastarme Kronen, Sekundärkronen,
Rindenverluste, zu attestieren waren.
Es wurden jedoch auch Eschen gefällt, die noch nicht im
letzten Stadium der Krankheit (sterbend oder tot, Gefahr im Verzug) angekommen
waren. Da jedoch auch diese Bäume bereits in früheren Krankheitsstadien einer
Bruch- und Wurfgefahr unterliegen, und die Krankheit zum vollständigen
Absterben von Wurzelsystemen und Kronen führt, waren auch diese Bäume zu
entnehmen.
Erhalten wurden dagegen ausdrücklich Bäume, die aktuell
nicht oder kaum von dieser Krankheit gezeichnet sind und auch mittelfristig keine
Gefahr für die waldbesuchenden Bürger darstellen sowie einige Eschen außerhalb
der Gefährdungsbereiche.
Auch Bäume, die über seltene und besiedelte
Habitatstrukturen verfügen (z.B. für Fledermäuse) und Bäume, die besonders
markant und ortsbildprägend sind, wie z.B. die Esche an der
Dr.-Wilhelm-Külz-Straße sowie alle kleineren Eschen (< 10 m) blieben
erhalten.
Eine totale Entnahme aller Eschen ist also keineswegs
erfolgt. Dies widerspräche auch den Zielen für die Entwicklung des Stadtwaldes.
Diese sind auf eine möglichst lange Erhaltung der Eschen
ausgerichtet, damit diese sich aussamen oder bei sinkendem Befallsdruck ggf.
erholen können. Mit dieser waldbaulichen Steuerung soll der Eschenbestand
langfristig in situ erhalten und vermehrt werden.
Auf dem Großteil der
Einschlagsfläche findet sich bereits die nächste oder gar übernächste
Waldgeneration (hier Eichen, Bergahorn, Esche, Ulme, Buche, Hainbuche, Linde,
Hasel etc.). In unbestockten Bereichen hat die natürliche Aussaat Vorrang vor
Pflanzung, daher wird hier mindestens eine Vegetationsperiode abgewartet, ob
und welche Baumarten sich ansamen oder ob ggf. nachgepflanzt werden muss.
zu 2.:
Das Einschlagsvolumen verteilt
sich prozentual wie folgt: 81 % Esche, 8 % Pappel, 7 % Weißerle, 3 % Buche und
1 % Sonstige.
zu 3.:
Es ist bedauerlicherweise zu
Bodenschäden gekommen, an zwei Stellen auch zu sogenannten „Durchbrüchen mit
Gleisbildung" im feuchteren Bereich am Tennisplatz.
Diese Durchbrüche sind nach den
Regenfällen im letzten Herbst und aufgrund der nötigen Technik zur Absicherung
der Fällungen und Verbringung mittels eines Langholzschleppers nicht unerwartet
gewesen. Der Einsatz dieser Maschine führte zu den zu Recht zu bemängelnden
Bodenschäden.
Diese wird auf
befahrungsempfindlichen Standorten zukünftig nicht mehr zum Einsatz kommen.
Holzeinschläge, auch und gerade im Starkholz, werden das Thema Bodenschutz
folglich stärker berücksichtigen (z. B. durch Zuseilen mit Kleintechnik oder
mittels Schlepper über größere Entfernungen, Einsatz von Kleinrückemaschinen
oder Pferderückung).
Nach abgeschlossener Holzabfuhr
werden mit einem Kleinbagger die Bodenstörungen am Tennisplatz geglättet, wie
im westlichen Teil Richtung "An den Bleichen" schon erfolgt.
Es gibt keine Nachfrage.
Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.