Sitzung: 10.12.2019 zeitweiliger Ausschuss Stadtmarke (beendet)
Herr Woellert
präsentiert zusammen mit seiner Kollegin Frau Zimmer das erarbeitete Konzept
für eine Stralsunder Stadtmarke.
Nach einer kurzen
Einführung zum Tätigkeitsfeld der Identitätsstiftung fordert Herr Woellert die
Anwesenden, vor allem die Ausschussmitglieder, auf, sich an der Lösung einer
Aufgabe zu beteiligen, welche die Schublade öffnen wird, die das
Stadtmarkenkonzept in Papierform enthält. Diese Vorgehensweise geht auf zwei
der Schlagworte zurück, die während der Aktionswoche zur Stadtmarke immer
wieder gefallen sind: Mut und kein Konzept für die Schublade.
Anschließend
stellen Frau Zimmer und Herr Woellert das Konzept mit Hilfe einer PowerPoint
Präsentation vor.
Durch die
Auswertung verschiedener Quellen, Interviews und Daten wurde eine Stärken- und
Schwächenanalyse erstellt. Die Ergebnisse der quantitativen Analyse wurden mit
einer qualitativen Analyse abgeglichen. Die Ergebnisse ähneln sich.
Frau Zimmer betont,
dass die Stadtmarke ein langwierigerer Prozess ist und kein Bild oder ein
Slogan.
Herr Woellert geht
auf einzelne Ergebnisse aus der Aktionswoche ein und zeigt, welche Schlagworte
von den Mitwirkenden immer wieder genannt worden sind.
- Die
Stadtmarke soll nach innen (alle Stadtteile sollten beteiligt werden) und
nach außen wirken
- Mut
- Dynamik
der Stadt repräsentieren
- Sichtbarkeit
schaffen
- Offenheit
- Verbindlichkeit
Die
Identitätsstiftung Hannover hat außerdem vergleichbare Städte betrachtet und
geschaut, wie diese sich präsentieren. Oft fallen Begriffe, wie Hanse und
Wirtschaft, Meer und Altstadt. Eine Unterscheidung der einzelnen Städte ist schwierig.
Wichtig ist es, für
Stralsund das herauszustellen, was es in anderen Städten nicht gibt, wobei es
nicht um ein Alleinstellungsmerkmal geht. Beispielsweise die Digitalisierung
oder auch die „Evolutionslust“ oder die Gesundheitswirtschaft. Die Stadtmarke
muss nicht nur entwickelt, sondern auch gelebt werden, betont Herr Woellert.
Frau Zimmer stellt
den herausgearbeiteten Identitätskern vor, der aus verschiedenen Elementen
besteht.
- Geborgenheit
und Natur
- Wasser
und Hafen
- Historie
und Tradition
- Kurze
Wege – viele Möglichkeiten
- Backstein
und Handwerk
- Zusammenhalt
und Engagement
- Dynamik
und Innovation
- Entwicklung
und Digitalisierung
Um mit diesen
Elementen arbeiten zu können, hat die Firma ein Raster entwickelt und zwei
Achsen gebildet.
- Tradition
und Zukunft
- Mensch
und Raum
Nun werden die
Identitäskernelemente an den Achsen angeordnet. Anschließend wird das Raster in
ein Spannungsfeld umgewandelt. Im nächsten Schritt werden Maßnahmen gesucht,
die sich in dem Spannungsfeld bewegen und möglichst alle diese Eigenschaften
miteinander verbinden.
Herr Woellert
ergänzt, dass die gesammelten Informationen zu einem Schema, einer Art
Visitenkarte, heruntergebrochen werden müssen, um diese händelbar zu machen.
Aus den vorhandenen Achsen bzw. aus dem entstandenen Spannungsfeld wurde dann
die Stadtmarkenstrategie entwickelt.
Ziel ist es, die
Identität der Stadt so einzufangen, dass sie zugänglich und verständlich wird
und so in die Kommunikation einfließen kann.
Herr Woellert nennt
verschiedene Beispiele die Achsen betreffend: - das Wort Mensch wird mit
Aussagen verbunden wie: In Stralsund wird man gebraucht, hier kann jeder mit
anpacken. Das sollte eine Stadtmarke aussagen und nach außen transportieren.
Passende Attribute sind:
- persönlich
- unaufgeregt
- authentisch
Entsprechende
Kommunikation zielt darauf ab, direkte Nähe zwischen der Stadt Stralsund, den
Bürgerinnen und Bürgern und den Zielgruppen herzustellen.
In den drei
Bereichen Lebensort, Tourismus und Wirtschaft hat die Agentur auch nach
praktischen Beispielen für eine Umsetzung gesucht.
Frau Zimmer
erklärt, dass hier nach verschiedensten Möglichkeiten der Umsetzung gesucht
wurde, auch den finanziellen Rahmen betreffend.
- Das
kulturelle Erbe als Social Media Star
Grundlage ist das
große kulturelle Erbe und die vorhandenen Museen. Denkbar wäre die Nutzung von
Social Media und storytelling um diese Schätze neu in Szene zu setzen.
Die Objekte könnten
als Influencer mit einem eigenen Instagram Account inszeniert werden. Dies
würde auf die Attribute mutig, persönlich und überraschend. Als Methode würde
das digitale storytelling genutzt werden. Sinn ist es, eine Geschichte um die
Objekte zu erzählen und sie so neu und anders interessant zu machen.
Herr Woellert
ergänzt, dass das Wikinger Gold alle vier Eckpunkte kombiniert.
- Ein
digitales Ortseingangsschild
Je nach
wiedergegebenen Inhalten sind Tradition und Zukunft mit einander verknüpft.
Es könnten
Entwicklungsschritte abgebildet werden, die gerade angedacht sind. Es ist eine
breitgefächerte, vielfältige Nutzung möglich.
- Eine
Bürgermarke
Diese könnte offen
in allen möglichen Kontexten verwendet werden. Wenn diese Marke an
verschiedenen Orten in der Stadt wiederzufinden ist, entsteht ein
Einheitsgefühl.
Damit die
Stadtmarke erfolgreich wird, muss sie immer mit einer bestimmten
Aufgabenstellung gekoppelt werden.
- Ein
Container als Werbung für Stralsund (Stralsund reist um die Welt)
- Digitales
Stadtportal
Ein interaktiv
funktionierendes Portal, auf dem verschiedene Inhalte zusammenlaufen.
Eine Website für
alles (Kitaplätze, freie Wohnungen, Jobangebote, Veranstaltungen,
Sehenswürdigkeiten, Öffnungszeiten)
Als Beispiel für
den Bereich Wirtschaft nennt Frau Zimmer ein digitales Branchenverzeichnis, wo
die Betriebe auf einer Karte verlinkt sind. Bei den einzelnen Unternehmen
können dann Angebote/Dienstleistungen und Historie hinterlegt werden. Ebenso
können Stellenangebote der Unternehmen dargestellt werden.
Herr Woellert
ergänzt, dass ein digitales Stadtportal unumgänglich ist und bei dem Aufbau
eines solchen gleich die Kriterien der Stadtmarke zur Erstellung angewandt
werden können.
- Handschlag
zählt
Denkbar wäre die
Verleihung von Sachen für einen gewissen Zeitraum durch Handschlag und nicht
durch den Abschluss eines Vertrages.
- Backstein-Pin
(Stein vom Herzen)
Abschließend geht
Herr Woellert auf den sich anschließenden Prozess ein. (Handlungsempfehlung)
Wichtig ist die
Rollenklärung, wer übernimmt welche Aufgaben die Stadtmarke betreffend und wer
trägt die Verantwortung. Außerdem muss geklärt werden, ob ziel- oder
mittelorientiert gehandelt werden soll, beides ist möglich. Anstehende Aufgaben
sollten direkt mit der Stadtmarke verknüpft werden. (digitales Stadtportal)
Herr Woellert
empfiehlt, mit einem kleinen Projekt zu starten und abzuwarten was passiert,
als lange zu diskutieren. Es ist wichtig, ins Handeln zukommen.
Außerdem rät Herr
Woellert dazu, den Prozess weiter begleiten zu lassen.
Die Präsentation
ist damit beendet. Es folgen die Fragen der Ausschussmitglieder.
Herr Woellert
kündigt an, die Präsentation in Form eines Online-Dokuments zur freien
Verfügung zu stellen.
Herr Grundke bittet
darum, dass auch den Beisitzern sowohl die Präsentation als auch das Buch zur
Verfügung gestellt werden.
Auf Nachfrage von
Herrn Liebeskind erklärt Herr Woellert, dass es derzeit lediglich ein
gedrucktes Exemplar des Buches gäbe.
Herr Suckow bedankt
sich für die Präsentation und erkundigt sich bei den Ausschussmitgliedern nach
den nächsten Schritten bzw. ersten Tendenzen.
Frau Labouvie
erklärt, dass verbindliche Ideen entwickelt werden müssen und jemand bestimmt
wird, der mit den genannten Aufgaben zur Umsetzung der genannten Vorschläge
betraut werden könne. Es sollte außerdem überlegt werden, welche Vorschläge
umgesetzt werden könnten.
Herr Liebeskind
stellt klar, dass der Ablaufplan erst einmal im Januar abgestimmt werden müsse,
bevor man über die Umsetzung weiterer Schritte spreche. Schließlich handele es
sich um einen langwierigen Prozess.
Herr Grundke
ergänzt, dass das Projekt von allen Fraktionen in der Bürgerschaft gewollt sein
müsse und auch die Zustimmung von Seiten der Wirtschaft für die Umsetzung
erforderlich sei.
Herr Harnisch bittet
um eine Veranschaulichung bezüglich der Vereinbarkeit von Stralsund als
Wirtschafts- und Tourismusstandort in Bezug auf die Stadtmarke. Zwei
gegensätzliche Themen, die nach Außen transportiert werden müssen.
Herr Woellert
erklärt, es müsse unterschiedliche Botschaften für jede Zielgruppe geben. Dabei
dürften diese sich zwar unterscheiden aber nicht widersprechen. Entscheidend
ist die Kampagne, die gestartet werden soll. Je nach Kampagne entscheiden sich
dann auch die Kernbotschaften, die vermittelt werden sollen.
Frau Zimmer
verweist auf 6 verschiedene Entscheidungsschritte welche dabei helfen, die
richtige Maßnahme für den richtigen Bedarf, in diesem Fall die jeweilige
Zielgruppe, zu wählen.
Herr Harnisch
konkretisiert seine Frage, indem er konkret auf den Gegensatz zwischen
Ansiedlung von produktivem Gewerbe und das Fehlen von Großindustrie als
Standortfaktor für eine hohe Lebensqualität eingeht.
Herr Woellert
verweist darauf, dass es nicht Aufgabe der Stadtmarke sei, sich mit Ansiedlung
von Wirtschaft in der Stadt zu beschäftigen. Er stellt aber klar, dass die
Ansiedlung von produktivem Gewerbe nicht automatisch für eine Minderung der
Lebensqualität der Stadt sorge.
Herr Harnisch
ergänzt nochmals seine ursprüngliche Frage und erklärt, es gehe ihm um die
Kommunikation nach außen in Bezug auf die gegensätzlichen Interessen. Er möchte
wissen, inwieweit man diese Problematik anhand des vorgestellten Rasters
abprüfen kann.
Herr Woellert
erklärt, dass im Bereich der Wirtschaftsansiedlungen die Verbindlichkeit eine
Rolle spielt und man sich damit auch wieder in dem Raster befindet.
Herr Sobottka
fragt, wer das vorgestellte Raster mit Inhalten füllen soll.
Frau Zimmer
erklärt, dass das vorgestellte Raster lediglich eine Entscheidungsgrundlage
bilde. Die Entscheidung für konkrete Inhalte müsse der Ausschuss treffen.
Herr Woellert
stellt klar, dass dies nicht Teil der Ausschreibung war.
Frau Waschki lobt
die Präsentation, die Potenzial erkennen lässt. Aus ihrer Sicht hat sich der
Ausschuss auf seiner letzten Sitzung dazu bekannt, das Projekt weiter zu
verfolgen. Dazu sollte die Sitzung im Januar 2020 genutzt werden.
Herr Woellert
stellt klar, dass er weiterhin mit seiner Firma unterstützend tätig sein wird,
betont aber noch einmal, dass von Seiten der Stadt erst einmal Entscheidungen
getroffen werden müssten.
Herr Boie begrüßt,
dass das Thema Stadtmarke in der Bürgerschaft angekommen sei. Man müsse zur
Umsetzung der geplanten Vorhaben aber auch die erforderlichen finanziellen
Mittel zur Verfügung stellen.
Frau Labouvie
stimmt Herrn Boie zu und plädiert dafür, die künftige Verfahrensweise erst
einmal im Ausschuss zu besprechen. Nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch
Manpower werden benötigt.
Herr Liebeskind
stellt klar, dass Stralsund vorankommen soll. Dafür muss der Ausschuss sich
einsetzen.
Herr Fürst schlägt
vor, die Präsentation ins Internet zu stellen und so den Bürgern zugänglich zu
machen, um somit gegebenenfalls Feedback zu erlangen.
Herr Liebeskind
stellt den oben genannten Vorschlag von Herrn Fürst zur Abstimmung:
Die
Ausschussmitglieder sprechen sich mehrheitlich dafür aus.
Herr Woellert
übergibt die Präsentation an den zeitweiligen Ausschuss Stadtmarke.
Herr Liebeskind
bedankt sich bei den Anwesenden und schließt die Sitzung.