Anfrage:
1.
Inwieweit ist es noch möglich, bei der Planung eines zweiten Kunstrasenplatzes in Stralsund (Stadion Kupfermühle) die Vorgaben aus Brüssel zu berücksichtigen?
2.
Welche Möglichkeiten der Auffüllung des Kunststoffrasens gibt es?
3.
Ist die Verfüllung mit umweltfreundlichem Kork so wie in Rostock angedacht?
Herr Tuttlies beantwortet die Anfrage wie folgt:
Zu 1.
Es ist noch möglich, auf die Planung des Kunstrasenplatzes Einfluss zu nehmen, da noch keine konkrete Ausführung über die Art des Kunstrasens feststeht, die Genehmigungsplanung noch nicht abgeschlossen ist und auch noch kein konkreter Finanzierungsrahmen festgelegt wurde.
Herr Tuttlies weist an dieser Stelle jedoch darauf hin, dass es entgegen anderslautender Berichte keine Verbote oder Vorgaben aus Brüssel für den Umgang mit Kunststoffgranulaten auf Kunstrasenplätzen gibt.
Aktuell gibt es zwei laufende Verfahren ("Beschränkungsvorschläge") im Zusammenhang mit in Kunststoffrasensystemen als Füllstoff eingesetztem Kunststoffgranulat, die durch verschiedene Ausschüsse geprüft und bewertet, der EU-Kommission danach vorgelegt werden. Der Rat der EU verhandelt dann mögliche Beschränkungen endgültig. Erst danach sind die Beschränkungen für alle bindend. Die als Grundlage für die Verfahren erstellten Gutachten sind grob fehlerhaft. Ein Ausgang damit höchst ungewiss. Daher zitiert Herr Tuttlies aus dem Faktenpapier Füllstoffe in Kunstrasensystemen im Sport - Informationen und aktuelle Entwicklungen - Stand: 30.07.2019, herausgegeben vom Deutschen Olympischen Sport-bund e. V. (DOSB) und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) wie folgt:
„Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse können keine konkreten Handlungsempfehlungen für Eigentümer*innen und Betreiber*innen von Sportanlagen gegeben werden, da die Ergebnisse der Verfahren abgewartet werden müssen.“
Zu 2.
Die in Deutschland sportlich genutzten Kunststoffrasensysteme verwenden insbesondere folgende Füllstoffe (sog. Infills):
Füllstoffe aus Kunststoffen (Kunststoffgranulate)
Kork
Sand
Zu 3.
Eine konkrete Ausführung des Füllstoffes Kork wurde noch nicht festgelegt.
Kork ist als Einstreugranulat eine umweltfreundliche Variante und eignet sich von der Bespielbarkeit her sehr gut als Einstreugranulat. Es ist allerdings relativ teuer und Kork ist als Material nicht unendlich verfügbar. Bei stark steigender Nachfrage würde es wohl einige Jahre dauern, um den Markt entsprechend bedienen zu können. Eine Korkeiche benötigt 8-10 Jahre, um verwendbaren Kork zu liefern.
In der Kostenberechnung geht die Stadt zunächst von einer Sandverfüllung aus. In Hamburg werden die Kunstrasenplätze seit über zehn Jahren mit Quarzsand verfüllt, was auch sehr gut funktionieren kann.
Zudem gibt es auch die ersten komplett unverfüllten Kunstrasensysteme für den Fußball auf dem Markt. Letztendlich ist es auch eine Frage des Geldes, für welches System man sich entscheidet.
Frau Bartel dankt Herrn Tuttlies für die Beantwortung der Anfrage.