Sitzung: 18.09.2018 Ausschuss für Familie, Sicherheit und Gleichstellung (beendet)
Frau Ehlert begrüßt Herrn Peters und Frau Kuniß vom Verbund für Soziale Projekte und bittet um Vorstellung der Kinder- und Jugendwohngruppe.
Herr Peters stellt den Verbund mit seinen Angeboten und Leistungen vor. Der Verbund besteht bereits seit 1992 und ist vorrangig im Bereich der Hilfen zur Erziehung tätig. Unter den Angeboten findet sich die Wohngruppenarbeit, das betreute Wohnen, ein Angebot an Mutter-Kind-Plätzen, ein ambulanter Bereich für die Erziehungs- und Familienhilfe, die Integrationshilfe, eine Erziehungs- und Familienberatungsstelle, die Frühen Hilfen, die Schulsozialarbeit und der Frauentreff Sundine.
Herr Peters teilt mit, dass beim Träger Verbund für Soziale Projekte ca. 100 bis 120 Mitarbeiter angestellt sind. Es gibt 5 Standorte in Mecklenburg-Vorpommern, Hauptstandort ist Schwerin. Es werden vorrangig im Bereich der Jugendhilfe unterschiedliche Angebote bereitgestellt.
Das Angebot der Kinder- und Jugendwohngruppe gibt es seit dem Jahr 1997. Die Wohngruppe befindet sich in einer ehemaligen Kita. Er weist daraufhin, dass bei diesem städtischen Gebäude ein erheblicher Sanierungsbedarf besteht.
In der Jugendwohngruppe werden aktuell 6 Kinder durch 5 Mitarbeiter betreut. Die Kinder sollen so familiennah wie möglich betreut werden. Es gibt einen 24h-Dienst, der durch einen Mitarbeiter wahrgenommen wird. Am Nachmittag sind zwei Mitarbeiter für die Betreuung der Kinder vor Ort. Es wird versucht, eine normale Alltagsstruktur herzustellen. Frau Kuniß weist daraufhin, dass das gemeinsame Kochen und Essen wichtig ist um die Kinder an Strukturen heranzuführen, da vielen Kindern so etwas unbekannt ist.
Frau Ehlert ist erfreut, dass den Kindern damit eine gewisse Normalität, Struktur und Ordnung gegeben wird. Sie erkundigt sich, wie lange die Kinder und Jugendlichen in der Einrichtung sind und ob Geschwisterpaare in der Gruppe aufgenommen werden.
Frau Kuniß informiert, dass zurzeit 2 Geschwisterpaare in der Gruppe sind.
Frau Ehlert möchte wissen, ob weiterhin Kontakt und Austausch mit den Eltern besteht und ab welchem Zeitpunkt die Kinder wieder in die Familien zurückkehren können.
Herr Peters informiert, dass die Steuerung durch das Jugendamt erfolgt. In regelmäßigen Abständen wird ein Hilfe-Plan-Gespräch geführt, bei dem der bisherige Verlauf sowie weitere Möglichkeiten und Veränderungen in der Betreuung besprochen werden. Er weist daraufhin, dass solange die Hilfe notwendig und geeignet ist, die Kinder betreut werden. Die Eltern sind wichtige Kooperationspartner. Es werden nur die Aufgaben der Eltern übernommen, ohne einen Ersatz der Eltern oder eine Konkurrenz zu ihnen darzustellen.
Es besteht die Möglichkeit für die Eltern, in die Einrichtungen zu kommen und Kontakt zu den Kindern aufzubauen. Die meisten Eltern besitzen weiterhin das Sorgerecht. In einigen Fällen gibt es gar keinen Kontakt zu den Eltern und in anderen Fällen sind die Kinder jedes Wochenende bei den Eltern und fahren gemeinsam in den Urlaub.
Herr Peters merkt an, dass jedoch die Rückführungsquote sehr gering ist. Er teilt mit, dass das höchste Gut in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen die Zeit ist. Er teilt mit, dass die Arbeit langfristig gesehen eine dankbare Arbeit ist, wenn man sieht wie die Kinder sich in ihrem weiteren Leben entwickeln.
Frau Ehlert bedankt sich für die Arbeit des Verbundes für soziale Projekte und die Ausführungen von Herrn Peters und Frau Kuniß. Sie appelliert an die Mitglieder des Ausschusses, auf die Sanierung des Hauses aufmerksam zu machen und eine Sanierung zu unterstützen.
Frau Dr. Stahlberg möchte wissen, wie die Auswahl der Kinder erfolgt, ob die Einrichtung bei einem Therapiegespräch dabei ist und ob auch die Kinder- und Jugendwohngruppe eine Therapieeinrichtung ist.
Herr Peters antwortet, dass grundsätzlich eine Anfrage des Jugendamtes mit einigen Informationen über die Problemkonstellation an die Einrichtung erfolgt, damit eingeschätzt werden kann, ob die Integration in die Wohngruppe möglich ist.
Herr Peters weist daraufhin, dass die Anzahl von 6 Kindern in einer Gruppe bewusst gewählt ist, da diese Größe optimal für die ideale Betreuung der Kinder ist. Er teilt mit, dass seit April 2017 eine neue Einrichtung für eine Wohngruppe mit 8 Kindern besteht.
Frau Thiede möchte wissen, warum Kinder in der Wohngruppe bleiben, wenn diese an den Wochenenden bei den Eltern sind und in den Urlaub mit den Eltern fahren.
Herr Peters teilt mit, dass die Einrichtung die Erziehung im Alltag übernimmt. Dabei müssen den Kindern Grenzen aufgezeigt werden und ihr Verhalten ausgewertet werden. Er berichtet, dass viele Eltern dazu nicht in der Lage sind und durch die Wohngruppe entlastet werden. Trotzdem ist es wichtig, einen intensiven Kontakt zwischen Eltern und Kind herzustellen, um eine positive Beziehung zu knüpfen, da diese in den meisten Fällen nicht mehr vorhanden ist, wenn die Kinder in die Wohngruppe kommen. Viele Eltern sind den Herausforderungen der Erziehung nicht gewachsen.
Herr Peters fügt hinzu, dass die Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen und bedauert, dass die finanziellen Mittel für die Kinder in der Einrichtung dem Hartz 4 Niveau angeglichen werden. Er vertritt die Meinung, dass die Kinder die Chance bekommen sollten, sich außerhalb der Hartz 4 Grenzen zu entwickeln.
Frau Ehlert bedankt sich für die ausführlichen und informativen Ausführungen.
Herr Peters bietet dem Ausschuss für Familie, Sicherheit und Gleichstellung die Möglichkeit einer Vor-Ort-Begehung in einer Einrichtung an.
Frau Ehlert und die Mitglieder des Ausschusses nehmen dieses Angebot gerne an und würden dies gerne im Frühjahr 2019 umsetzen.