Herr Ihlo begrüßt Frau Undine Segebarth und bittet um Vorstellung der aktuellen Kriminalstatistik.

 

Frau Segebarth stellt die Statistik zum besseren Verständnis anhand einer Präsentation vor, die nachgereicht wird. Sie teilt mit, dass es sich um eine Ausgangsstatistik handelt. Erfasst sind nur die Verfahren, die in der Örtlichkeit der Hansestadt Stralsund im Jahr 2017 abgeschlossen worden sind. Die Statistik belegt keine Verurteilungen.

 

Sie weist auf die Sicherheitsumfrage hin, dabei wurde von den Bürgern der Hansestadt besonders der Stadtteil Grünhufe als unsicher eingestuft. Es ist jedoch anhand der Statistik deutlich erkennbar, dass dies einer der sichersten Stadtteile der Hansestadt ist.

 

Mehr Straftaten sind in der Tribseer Vorstadt, in der Altstadt und in Knieper zu verzeichnen, wobei diese im Vergleich zum vergangenen Jahr angestiegen sind. Auf die Frage nach Erklärungsansätzen führt Frau Segebarth das gestiegene Anzeigeverhalten der Bevölkerung an, wobei die Dunkelziffer beispielsweise bei Häuslicher Gewalt höher ist. Bei den Straftatenhauptgruppen orientiert sich die Statistik an der Aufteilung des Strafgesetzbuches, die Frau Segebarth näher erläutert. In Bezug auf die Diebstahlsdelikte zeigt sie territoriale Unterschiede innerhalb der Hansestadt auf, wonach in den Stadtgebieten Knieper und Altstadt die Anzahl dieser Delikte besonders hoch ist. Der Hauptanteil bildet dabei der Diebstahl von Fahrrädern. Bei den Raubdelikten geht Frau Segebarth insbesondere auf die Serie von Handtaschendiebstählen ein, die in der Vergangenheit durch die sozialen Medien publik wurde. 

 

Herr Röll wirft den Vorschlag auf, im Zusammenhang mit Sachbeschädigung durch Graffiti, die Hauseigentümer auf ein Projekt aufmerksam zu machen, welches Unterstützung bei der Beseitigung derartige Kunstwerke gewährleistet. 

Er schildert seine Erfahrungen und äußert sein Unverständnis darüber, dass die Hauseigentümer von der Unterstützung keinen Gebrauch machen. Frau Segebarth weist daraufhin, dass im Falle einer Anzeige der Sachbeschädigung die Geschädigten umfassend über das Projekt informiert werden. 

 

Frau Segebarth erläutert den Mitgliedern des Ausschusses die Entwicklung der Fallzahlen im Landkreis Vorpommern-Rügen und explizit in der Hansestadt Stralsund, wobei im Allgemeinen ein Rückgang zu verzeichnen ist. Allerdings relativiert sich dieser positive Trend durch den Anstieg von Sachbeschädigungen und Diebstählen.

 

Im Bereich der strafrechtlichen Nebengesetze führt Frau Segebarth den besorgniserregenden Anstieg des Drogenkonsums in der Hansestadt Stralsund an, der durch die sogenannte Kontrollkriminalität polizeibekannt wird. Auf die Frage von Frau Friesenhahn bestätigt Frau Segebarth den Eindruck, dass die Drogenproblematik an Schulen merklich zugenommen hat. Die Polizeiinspektion Stralsund unterstützt die Schulen bei der Bewältigung und weist präventiv auf mögliche Gefahren und Anzeichen hin. Besonders interessant ist die Häufigkeitszahl, die Auskunft gibt darüber, wie häufig der Anwohner statistisch von Straftaten betroffen ist. Im Bundesvergleich ist das Land Mecklenburg-Vorpommern als friedlich zu beziffern, insbesondere sind beispielsweise Wohnungseinbrüche im statistischen Vergleich kaum thematisierbar. Des Weiteren fallen Asylbewerber als Haupttäter kaum ins Gewicht.   

 

Herr Bogusch schlägt vor, die absoluten Zahlen in die Relationen zu den Einwohnerzahlen zu setzen, um die einzelnen Stadtteile besser miteinander vergleichen zu können. 

 

Die Anzahl der Wiederholungstäter wird von Frau Segebarth auf Wunsch von Frau Friesenhahn nachgereicht.

 

Frau Quintana Schmidt erkundigt sich nach der finanziellen und personellen Aufstellung der Polizeiinspektion Stralsund. Frau Segebarth gibt bekannt, dass der Haushalt für die Aufgaben der Polizei deutlich erhöht wird und in den nächsten Jahren 500 neue Stellen für M-V vom zuständigen Ministerium angestrebt werden. Frau Quintana Schmidt schildert den Eindruck, dass die Polizeiinspektion Stralsund an der personellen Untergrenze arbeitet. Frau Segebarth führt aus, dass sich derzeit 80 Polizeibeamte in der Inspektion befinden, die aber auch im Bereich der Justiz oder der Bundespolizei unterstützend tätig sind. Der Krankenstand innerhalb der altermäßig jungen Dienststelle ist gering. Im Anschluss erläutert sie das derzeitige Personalauswahlverfahren, welches dazu führen wird, dass in ungefähr zwei Jahren eine personelle Verbesserung angestrebt wird. 

 

Frau Tiede hinterfragt den sachlichen Zusammenhang zwischen der personellen Besetzung und der Anzahl der Streifenfahrten und bemängelt die Situation der Fahrradfahrer auf Gehwegen. Herr Röll und Herr Ihlo schließen sich der Meinung an. Frau Segebarth bestätigt den Eindruck von den Ausschussmitgliedern, dass die Hauptunfallursache die Missachtung von Vorfahrtsregeln, insbesondere durch Radfahrer, ist. Sie gibt aber auch zu bedenken, dass Verhaltensänderungen im kausalen Zusammenhang zu Gesprächen stehen, wobei für diese das Personal nicht in ausreichender Anzahl vorhanden ist oder Prioritäten anders gesetzt werden. Sie verweist auf die Zuständigkeit des ruhenden Verkehrs, die bei der Ordnungsbehörde der Hansestadt liegt.

 

Frau Friesenhahn erkundigt sich nach dem Respekt und Ansehen der Beamten gegenüber der Bevölkerung, worauf hin Frau Segebarth zu bedenken gibt, dass die spontanen Aggressionen und die Verfahren wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zunehmen.

 

Herr Ihlo stellt keinen weiteren Redebedarf fest und bedankt sich bei Frau Segebarth für die umfangreichen Ausführungen.