Sitzung: 13.03.2018 Ausschuss für Familie, Sicherheit und Gleichstellung (beendet)
Herr Kleina berichtet von der Situation an der Auferstehungskirche. Im letzten Jahr gab es bereits einen Artikel in der Ostseezeitung zu diesem Thema, ob und in welchem Umfang es dort Einsätze der Polizei gab. Der Bereich in Grünhufe wurde verstärkt bestreift und es wurde Kontakt zu den betreffenden Personen aufgenommen. Angeblich fielen dort Lärmbelästigungen, Versammlungen von Jugendlichen und Übergriffe vor. Es gab vor Ort allerdings aus polizeilicher Sicht keine Besonderheiten und keine weiteren Einsätze.
Frau Ehlert bedankt sich für die Ausführung der Polizei.
Herr Röll schildert die dortigen Verhältnisse aus eigener Erfahrung. Das Problem bezieht sich auf den hohen Andrang der jungen Leute in der Auferstehungskirche, denn es gibt zu wenig Personal zur Betreuung. Der Grünhufer Bevölkerung ist eine hohe Anerkennung anzurechnen, denn ca. 1/3 der Bevölkerung sind Migranten.
Frau Dr. Stahlberg erläutert, dass es einen hohen Anteil an Besuchern gibt, die beschäftigt werden möchten. Sie fragt Herrn Röll, in wie weit die Besucher speziell berufstechnisch vor Ort gefördert werden.
Die Auferstehungskirche bietet neben dem Jugendclub „2day“ die einzige Jugendhilfearbeit in Stralsund. Daraus ergibt sich ein massives Defizit an Jugendarbeit. Durch die hohe Anzahl ist keine bestmögliche Arbeit mit den Jugendlichen machbar. Die eigentlich angestrebte Jugendarbeit ist deswegen nicht vollziehbar.
Frau Ehlert begrüßt Herrn Nitz und bittet ihn um Darstellung der Situation in der Auferstehungskirche.
Herr Nitz führt aus, dass kein Problem in der Auferstehungskirche in Grünhufe vorliegt, sondern eine Herausforderung. Die Kirche ist ein Friedensort und ist zusätzlich zuständig für die Jugendarbeit dort. Das Konfliktpotenzial liegt in den Zahlen begründet. Herr Nitz begründet dies durch statistische Erhebungen. Zu beachten ist, dass es nicht nur die in den letzten Jahren zugewanderten Menschen gibt, sondern auch diejenigen, die seit Generationen in Stralsund leben und auch zu den Besuchern zählen. Das Konfliktpotential geht nicht unbedingt von den Asylbewerbern aus, sondern insgesamt ist dieser Stadtteil geprägt von z. B. Leistungsempfängern.
Außerdem ist dieser Stadtteil sehr jung und ca. 32% der Bewohner sind
Jugendliche, was einen lebendigen Alltag mit sich zieht. Es sind zu viele
Jugendliche für die gegebenen Kapazitäten. Aus diesem Grund kann die
Jugendarbeit der Auferstehungskirche nicht mehr so greifen, wie anfangs
gedacht. Der beschriebene Freitagabend ist nicht ausschlaggebend, sondern das
fehlende Personal zur Betreuung der Jugendlichen. Das Alter der ca. 200
Besucher ist im Durchschnitt zwischen 14 und 30 Jahren. Die Anzahl der Besucher
ist deswegen so hoch, weil Menschen aus der gesamten Umgebung dort einen
Treffpunkt gefunden haben, was zu Lärmbelästigungen führt.
Herr Nitz merkt an, dass die Besucher nicht sofort nach den Veranstaltungen nach Hause gehen und dadurch Vorort noch Lärm erzeugen. Die Jugendarbeit kann aus diesem Grund nicht stillgelegt werden, sondern es bedarf weiterer Förderungen mit mehr Personal.
Frau Ehlert fasst den Kontext zusammen und erläutert das Fehlen von weiteren Möglichkeiten in Stralsund, um sich abends zu treffen.
Frau Friesenhahn erfragt anschließend, was das genaue Angebot der Auferstehungskirche ist.
Herr Nitz erklärt ihr die genauen Beschäftigungsangebote vor Ort.
Frau Tiede erkundigt sich, welcher Religion die Besucher angehören und ob dadurch Probleme entstehen.
Herr Nitz berichtet über die Vielfalt der anzutreffenden Religionen. Die Glaubensrichtungen seien bunt gemischt und ausschließlich Christen seien dort eine Ausnahme.
Herr Röll betont, dass die Stadt diesen Sachverhalt tatkräftig unterstützt und merkt an, wie man noch mehr Mittel bekommen könnte.
Frau Ehlert macht darauf aufmerksam, dass der Landkreis auch miteinbezogen werden muss.
Frau Carstensen berichtet von einer Einladung zu einer weiteren Veranstaltung zur Integration. Außerdem berichtet sie, dass es vor zehn Jahren noch viel mehr Jugendclubs in Stralsund gab. Deswegen muss eine neue Alternative gefunden werden.
Frau Friesenhahn wirft ein, dass es in Grünhufe noch weitere Immobilien geben würde, wo die Jugendlichen sich treffen können.
Frau Kindler geht auf die Vergangenheit der Jugendclubs ein und das finanzielle Probleme der Hauptgrund von Schließungen waren. Sie stellt ein weiteres Projekt in Stralsund, welches privat betrieben wird und von der Stadt unterstützt werden sollte, vor.
Frau Schmuck, als Migrations- und Integrationsbeauftragte der Verwaltung, stellt eine Gesprächsrunde vor, die aus Vertretern des Landkreises, der Hansestadt Stralsund und der Kirche besteht. Dort werden Vorschläge gemacht, um die Situation zu verbessern, wie z.B. eine personelle Verstärkung und Umfragen durchführen, die die Bedürfnisse der Besucher besser aufzeigen sollen. Des Weiteren soll eine weitere Örtlichkeit gefunden werden.
Herr Röll unterbreitet den Vorschlag, dass die Immigranten ihre eigene Jugendarbeit machen sollen.
Frau Friesenhahn unterstützt diesen Vorschlag nicht, denn dies würde nur zu Ausgrenzungen untereinander führen.
Frau Ehlert bringt dazu aber noch an, dass die Integration aus gemischten Religionen/Kulturen bestehen sollte.
Herr Nitz führt ein Beispiel aus Rostock an, denn dort gibt es solche interreligiösen Integrationen.
Frau Ehlert bittet Frau Schmuck darum, bei der nächsten Ausschusssitzung das derzeitige Ergebnis aus ihrer Runde vorzustellen.
Frau Dr. Carstensen weist noch einmal darauf hin, dass es eine Pflicht ist, den Jugendlichen öffentliche Räume zur Verfügung zu stellen.
Frau Ehlert bedankt sich bei allen Beteiligten zu diesem Thema.