1. Der Oberbürgermeister teilt den Mitgliedern der Bürgerschaft folgendes mit:

 

Heute, am 9. November, haben Mitarbeiter des Bauhofs in der Heilgeiststraße neue Stolpersteine verlegt: für den Stralsunder Lederwarenhändler Carl-Philipp Blach sowie

seine Söhne Hans und Gerd. Alle drei waren Opfer der Nationalsozialisten.

 

Heute vor 79 Jahren, in der Reichspogromnacht, wurden deutschlandweit Synagogen angezündet und jüdische Geschäfte geplündert – auch hier in Stralsund.

Nachbarn taten Nachbarn Gewalt an und die Synagoge in der Langenstraße brannte lichterloh.

 

Über hundert Stralsunderinnen und Stralsunder jüdischen Glaubens wurden in den folgenden Monaten nach Polen deportiert, darunter die siebenjährige Cilly Fließwasser,

deren Eltern einen An- und Verkauf betrieben. Oder der Schneidersohn und Teenager Julius Schnauzer.

 

Deportation! Jeder und jede von Ihnen weiß, was das bedeutet.

Die Reichspogromnacht gilt als Auftakt für den millionenfachen Mord und die systematische Vernichtung von Menschen während des Holocausts.

 

Dabei gab es heute vor 99 Jahren, noch bevor der kleine Mann mit dem großen Wahnsinn die Macht übernahm, großen Grund zur Freude:

Der Kaiser hatte abgedankt, der Erste Weltkrieg war beendet und Deutschland erhielt zum allerersten Mal eine parlamentarische Demokratie mit Gewaltenteilung, Verfassung und freien Wahlen.

 

Philipp Scheidemann rief am 9. November 1918 die neue deutsche Republik aus mit den markigen Worten: Alles für das Volk, alles durch das Volk!

Wie subtil und schnell sich die Unmenschlichkeit in diesem Volk ausbreiten konnte, darf nie vergessen oder verharmlost werden.

 

Der 9. November blieb ein deutscher Schicksalstag: Es waren zwar nicht die markigen Worte Scheidemanns, sondern eher zögerlich vorgetragene, von Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz vor 28 Jahren und doch haben auch sie Geschichte geschrieben.

 

Die Tragweite dieser Worte bleibt uns vor allem in Bildern in Erinnerung. Die Mauer, durch Berlin, mitten durch Deutschland, mitten durch Europa – sie war offen.

Und keiner, der dabei war, wird diese Bilder je vergessen.

 

Der 9. November steht also gleichermaßen für  Abgründe und Aufbrüche.

Der 9. November sagt, dass Freiheit und Demokratie, Bürgerengagement und friedliches Miteinander nicht selbstverständlich sind und es Menschen braucht, die sich für Werte und Weltoffenheit stark machen.

 

In dieser Verpflichtung sieht der Oberbürgermeister die Beteiligten, nicht nur heute, am 9. November.

 

  1. Zu der Ausstellung „Stargard, Stralsund, Gryfino – Trialog zur Bildenden Kunst“ informiert der Oberbürgermeister wie folgt: 

Einen Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand hinaus bietet eine Sonderausstellung, die am Freitag, den 10.11.2017, um 18 Uhr im STRALSUND MUSEUM eröffnet wird, und zu der der Oberbürgermeister alle Beteiligten sehr herzlich einlädt.

 

Unter dem Titel "Stargard, Stralsund, Gryfino – Trialog in der Bildenden Kunst"

zeigen Künstler der Hansestadt Stralsund gemeinsam mit Kunstschaffenden

der polnischen Städte Stargard und Gryfino bis zum 15. April 2018 eine Gemeinschaftsausstellung.

 

Die Bandbreite der Arbeiten reicht dabei von realistischen über expressive bis hin zu abstrakten Exponaten der Malerei, Kalligraphie, Bildhauerei und Objektkunst.

 

Herr Dr. Badrow dankt dem Pommerschen Künstlerbund für die Unterstützung

dieses grenzüberschreitenden Kulturaustausches und hofft, dass dieser dazu beiträgt, die Verbundenheit beider Länder in der Euroregion Pomerania weiter zu festigen.

 

Zur morgigen Vernissage um 18 Uhr im Katharinenkloster besteht die Möglichkeit, mit den anwesenden Künstlern ins Gespräch zu kommen.

 

 

  1. Zum Thema Tourismuszentrale informiert der Oberbürgermeister wie folgt:

Die Tourismuszentrale erhält zum dritten Mal das rote i. Eine unangemeldete und anonyme Prüfung durch die „Undercover-Agenten“ (also Testgäste) des Deutschen Tourismus-Verbandes hat ergeben:


Das Prüfungsergebnis ist überdurchschnittlich. Bei 120 möglichen Punkten hat Stralsund 108 bekommen. Damit liegt die Hansestadt 5 Prozent über dem Landesdurchschnitt

und sogar 9 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

 

Gegenüber der letzten Prüfung vor drei Jahren hat sich die Tourismuszentrale nochmal um 8 Punkte gesteigert.

Die höchste Punktzahl gab es für die Beratung und den Service am Counter sowie das gesamte Leistungsangebot.

 

Besonders hervorgehoben wurde die Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiterinnen.

 

Herr Dr. Badrow informiert in diesem Zusammenhang, dass seit dieser Woche der Stralsunder Mehrweg-Kaffeebecher verkauft wird. Die ersten 150 sind schon weg. Er spricht die Empfehlung aus, mit dem Kauf eines Mehrweg-Kaffeebechers nicht allzu lange zu warten.