Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anfrage:

 

Inwieweit arbeiten die Hansestädte Stralsund und Greifswald als gemeinsames Oberzentrum zusammen und welche positiven Faktoren lassen sich messen?

 

Welche Kooperationen gibt es?

 

Wie fassen sie ihre Rolle als gemeinsames Oberzentrum auf und wie nehmen sie sie wahr, bzw. gibt es so etwas wie eine gemeinsame Identität?

 

 

Herr Wohlgemuth antwortet wie folgt:

 

Zu 1.

Die Funktion dieser beiden Städte als gemeinsames Oberzentrum der Planungsregion Vorpommern, das als überregional bedeutsamer Infrastruktur- und Wirtschaftsstandort gestärkt und weiterentwickelt werden soll, ist im Landesraumentwicklungsprogramm M-V verankert. Das Oberzentrum soll in seiner Funktion als Arbeits-, Forschungs-, Bildungs- und Kulturstandort gezielt unterstützt werden.

 

Eine kooperative Zusammenarbeit im Bereich Planung pflegen beide Städte insbesondere

-              in den Gremien des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern bei Planungen und Projekten auf regionalplanerischer Ebene

-              in Gremien des Städte- und Gemeindetages

-              im Rahmen der vom Amt für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern  moderierten Stadt-Umland-Konferenzen

-              auf der Ebene der kommunalen Bauleitplanung durch Beteiligung bei relevanten Bauleitplanverfahren.    

 

Im Bereich der Wirtschaftsförderung und darüber hinaus gibt es zwischen beiden Städten u.a. folgende Zusammenarbeit:

-              zwischen den jeweiligen Ämtern für Wirtschaftsförderung gibt es regelmäßig einen Austausch zu aktuellen Ansiedlungen, Firmenerweiterungen u.ä.

-              Anfragen zu Ansiedlungsvorhaben werden bei mangelnden Angeboten in der einen Stadt gezielt an die jeweils andere Stadt weitergeleitet

-              Gemeinsames Auftreten beider Städte z.B. bei den jährlichen Hansetagen der Neuzeit

-              Teilnahme der Hansestadt Greifswald am Wirtschaftsforum des OB

-              Zusammenarbeit der Technologie- und Gründerzentren

-              Organisation gemeinsamer Veranstaltungen (z.B. die 5. Gründer- und Unternehmertage im November 2017 im Stralsunder Rathaus)

 

Zu 2.

Beide Städte haben ihr eigenes, charakteristisches Profil und ihre spezifischen Entwicklungspotenziale, die sie in die arbeitsteilige Wahrnehmung ihrer oberzentralen Funktion einbringen und weiterentwickeln.  Dazu gehören unter anderem:

 

Hansestadt Stralsund - Welterbestadt:

-              Historische Altstadt als Welterbe

-              Hochschule mit ihren ingenieurtechnischen und wirtschaftswissenschaftlichen Schwerpunkten

-              Seehafen und schiffbauorientierte maritime Wirtschaft

-              Verwaltungseinrichtungen

-              Stiftung Deutsches Meeresmuseum, Ozeaneum

 

Universitäts- und Hansestadt Greifswald:

-              Universität mit ihren geistes-, naturwissenschaftlichen, sozialen und medizinischen Schwerpunkten

-              Technologie-, Innovations- und Forschungseinrichtungen

-              Universitätsklinikum

-              Pommersches Landesmuseum, Caspar-David-Friedrich-Zentrum

 

Zu 3.

Die Frage nach einer gemeinsamen Identität ist nur subjektiv zu beantworten und letztlich auch kein Kriterium für ein Oberzentrum als Kategorie der Raumordnung. Unbestritten dürfte sein, dass beide Städte nach ihrem Selbstverständnis prägender Bestandteil der Planungsregion Vorpommern sind, durch gemeinsame historische Wurzeln als Mitglieder der Hanse stets auf eine kooperative Zusammenarbeit angewiesen waren und sind, und sich auch künftig gegenseitig in ihren Funktionen ergänzen.

 

Es gibt keine Nachfrage.

 

Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.