Sitzung: 19.09.2017 Ausschuss für Familie, Sicherheit und Gleichstellung (beendet)
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: ZU 0015/2016
Frau Schubert
erläutert einleitend das Projekt Sternenkinder.
Sie informiert, dass das Thema
Sternenkinderfeld in Stralsund zum ersten Mal im Jahre 2009
diskutiert wurde. Für nicht bestattungspflichtige
Totgeburten/Fehlgeburten unter 1000g existierte zu dem Zeitpunkt in Stralsund
kein besonderer Bestattungsort und das HELIOS Hanseklinikum, als
zuständige Einrichtung nutzte das vorhandene Schmetterlingsfeld in
Greifswald um seinen rechtlichen Pflichten nachzukommen.
Betroffene aus Stralsund wünschten
sich hier vor Ort einen Platz für die sogenannten Sternenkinder. Ein solch
besonderes Grabfeld als Bestattungsort für Tot- und Fehlgeburten
war bei einem kostendeckend, aus Gebühren wirtschaftenden Friedhof durch
den Eigenbetrieb nicht zu realisieren.
Über die Jahre konnten aber immer
mehr Akteure für ein Sternenkinderfeld zusammengeführt werden und es
entstand eine Projektgruppe, die sich mit ihrem Anliegen an den
Oberbürgermeister wandte. Dieser regte einen Antrag bei der Sparkassenstiftung
an, dem zeitnah zugestimmt wurde. Als Träger fungiert die Kirchengemeinde Sankt
Marien bzw. der Gemeindekirchenrat mit Pastor Lehnert an der Spitze. Insgesamt
konnte für das Projekt eine erste Spendenzusage von 15 T € generiert werden.
Als die ersten Spenden eingetroffen
waren, wurde ein landschaftsarchitektonischer Wettbewerb durchgeführt und
anschließend der Entwurf und die entsprechenden Firmen zur
Ausführung ausgewählt. Über die Kirchengemeinde wurden die Aufträge
vergeben, sodass zum heutigen Zeitpunkt bereits das zukünftige
Sternenkinderfeld entstanden ist, das am 20.09.2017 enthüllt wird. Parallel zu
der Errichtung des Bestattungsfeldes läuft stetig die Projektarbeit, die sich
um die Nach- und Fürsorge der Betroffenen müht und Ideen erarbeitet. Dafür
konnten die KISS und das HELIOS Hanseklinikum als Unterstützer gewonnen werden.
Zukünftig findet die Beratung, Pflege und Fürsorge somit im Krankenhaus statt.
Darüber hinaus wurde eine vertragliche Vereinbarung über die Bestattung und
Nutzung der Grabstätte geschaffen.
Frau Ehlert ergänzt, dass die Frage
zur Nachhaltigkeit des Projektes auch ein großes Thema war. Durch die
Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure wurden die unterschiedlichsten Aspekte
der Thematik umfangreich beleuchtet und durchdacht, damit ganzjährig ein Ort
zum Innehalten entstehen konnte.
Frau Kindler ergänzt, dass am 2.
Sonntag im Dezember die 1. Beisetzung stattfindet und damit die Arbeit an dem
Projekt weiter geht, in dem der Trauerakt vorbereit und begleitet wird.
Frau Ehlert erläutert dazu, dass der
2. Sonntag im Dezember gewählt wurde, weil der Tag allgemein den Sternenkindern
gewidmet ist. Dieser Tag soll eine Art Tradition werden, sodass die Eltern von
Sternenkindern jedes Jahr an diesem Tag die Möglichkeit haben einer Trauerfeier
beizuwohnen.
Frau Carstensen fragt nach, ob es sich
bei der Beisetzung am 2. Sonntag im Dezember um eine symbolische Beisetzung
handelt.
Frau Schubert erläutert, dass die
Sternenkinder kremiert werden und durch eine Gemeinschaftsurnenbeisetzung
bestattet werden, sodass man jetzt schon weiß, dass an dem Tag eine Bestattung
stattfinden wird.
Frau Carstensen fragt, ob nur Urnen
beigesetzt werden.
Frau Schubert erklärt, dass es mit
Bekanntwerden der Schaffung eines Sternenkinderfeldes in Stralsund Nachfragen
zu Bestattungen gab. Daher wurden seitdem die Sterbefälle gesammelt und dann im
Dezember in einer Gemeinschaftsurne bestattet.
Darüber hinaus sagt sie, dass die
Anlage nicht nur für Eltern gedacht ist, denen jetzt eine solche Situation
widerfährt, sondern auch für diejenigen, die bisher keinen Ort hatten, zu dem
sie gehen konnten. Denn erst 1998 mit der Änderung des Bestattungsgesetzes
entstand die Verpflichtung zur Beisetzung auch von Sternenkindern.
Frau Carstensen fragt, ob es einen
Zusammenhang zwischen dem Thema glücklose Schwangerschaft (siehe Broschüre des
Friedhofs) und den Sternenkindern gibt.
Frau Schubert informiert, dass die
Broschüre „glücklose Schwangerschaft“ bisher nichts mit dem Thema Sternenkinder
zu tun hatte. In der Broschüre finden sich für Betroffene nützliche
Informationen und Anlaufstellen.
Sollte die Friedhofsbroschüre eine
neue Auflage bekommen, würde auf das Sternenkinderfeld separat hingewiesen
werden. Parallel dazu soll für die Faltblattsammlung ein eigenes Faltblatt zu
dem Thema Sternenkinder entstehen.
Frau Ehlert ergänzt, dass der
20.09.2017 als Tag zur Einweihung der Stele gewählt wurde, da dies der
Weltkindertag ist. Weiterhin lädt sie die Mitglieder des Ausschusses zu einer
Besichtigung des Sternenkinderfeldes am Ende der Sitzung ein.