Frau Behrendt informiert anhand einer Präsentation ausführlich zur Bewerbung um die Aufnahme in das Bundesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.

 

Die Bundesrepublik Deutschland sei 2013 dem UNESCO Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Erbes beigetreten. Unter immaterielles Erbe sei die Pflege von Brauchtum und Traditionen zu verstehen.

Ziel der Konvention sei, zum Erhalt des Immateriellen Kulturerbes beizutragen, es ins Bewusstsein zu rücken und die internationale Zusammenarbeit zu fördern.

 

Neben der UNESCO Konvention habe Deutschland ein bundesweites Verzeichnis eingerichtet, in das immaterielles Kulturerbe in Deutschland eingetragen wird. Frau Behrendt erklärt, dass der Stralsunder Traditionsverein, begleitet durch die Hansestadt Stralsund, sich um diese Eintragung bewerbe.

 

Sie erläutert, dass der Bewerbungszeitraum am 31.10.2017 ende. Es seien Kriterien zu erfüllen, denen der Stralsunder Traditionsverein mit den Wallensteintagen entspreche.

 

Ausführlich geht sie auf das Aufnahmeverfahren bis zur Eintragung in das Verzeichnis ein. Das gesamte Verfahren werde ca. 2 Jahre dauern.

 

Zu den Folgen einer Eintragung stellt Frau Behrendt klar, dass keine finanziellen Mittel fließen. Jedoch sei es dann möglich, sich um Förderprogramme zu bewerben, um so finanzielle Unterstützung zu erhalten. Grundsätzlich sei die Eintragung eine öffentlich sichtbare Anerkennung und Impulsgeber zur Weiterentwicklung der bisherigen Leistungen. Außerdem sei eine nichtkommerzielle Nutzung eines Logos möglich.

 

Frau Behrendt zeigt Beispiele immateriellen Kulturerbes aus Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland und der Welt.

 

Sie berichtet, dass eine Arbeitsgruppe zusammen mit dem Stralsunder Traditionsverein gebildet worden sei. Die Verwaltung unterstütze den Verein bei der Bewerbung. Insbesondere Dr. Dirk Schleinert und Dorina Kasten (Stralsund Museum – gleichzeitig Mitglied in der Arbeitsgruppe immaterielles Kulturerbe des Museumsverbandes M-V) können dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Jetzt müsse bis zur Entscheidung abgewartet werden. Eine Aufnahme in die Landesliste in Mecklenburg-Vorpommern sei aber sicher.

 

 

Herr Hofmann erfragt, ob die Eintragung ein klarer Vorteil sei, um auch an Fördertöpfe zu gelangen.

 

Frau Behrendt antwortet, dass der finanzielle Aspekt eine Rolle spiele, aber grundsätzlich gilt es zu identifizieren, welche Brauchtümer und kulturelle Ausdrucksformen es in Stralsund gebe, um diese zusammenzutragen und zu erforschen. Es gehe ihr auch um die Wertigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung und darum, das Brauchtum zukünftig zu erhalten und zu pflegen.

 

Auf die Frage von Herrn Hofmann nach möglichen Auflagen erklärt Frau Behrendt, dass nachgewiesen werden müsse, dass die Wallensteintage nicht vorrangig kommerziell seien. Für die Wallensteintage müsse klar festgestellt werden, welche Brauchtümer es gebe. Frau Behrendt zählt u.a. folgende Brauchtümer auf: der Festumzug, die Schlachtszenen, das Hohnblasen, die Kinder- und Armenspeisung oder auch der Landungsversuch. Für die Finanzierung brauche solch ein Fest jedoch auch immer eine kommerzielle Komponente.   

 

Herr Hofmann erkundigt sich, ob es irgendeinen Nachteil gebe, wie z.B. Beiträge.

 

Frau Behrendt sieht bisher keine negativen Auswirkungen. In der Anfangsphase binde die Bewerbung natürlich Kapazitäten.

 

Frau Stottmeister von der Agentur Basic Events, dem Veranstalter der Wallensteintage, berichtet, dass es zu den meisten Traditionen eine große Beteiligung der Stralsunder Bürger gebe. Jedoch sei z.B. das Landsknechtlager nicht aus Stralsunder Strukturen erwachsen. In Stralsund gebe es keine eigenen Landsknechte. Diesbezüglich solle eine eigene Identität hergestellt und das Bewusstsein der Stralsunder zu ihrem Fest gestärkt werden. Andere Traditionen, wie z.B. das Hohnblasen, würden ins Moderne überführt, um alte Traditionen insbesondere Kindern näher zu bringen. Sie erklärt, dass die Wallensteintage niemals ohne Konsum auskommen.

 

Frau Bartel begrüßt die Entwicklung einer eigenen Identifikation zum Fest. Wenn diese Brauchtümer nicht bewahrt werden, könnten diese verloren gehen. Daher sei sie erfreut über die Antragstellung.

 

Herr Hofmann erfragt, wie die Idee entstand.

 

Frau Behrendt erläutert, dass die Wallensteintage durch eine Mitarbeiterin des Stralsund Museums, die zur Arbeitsgruppe immaterielles Kulturerbe des Museumsverbandes M-V gehört, ins Gespräch gebracht worden seien. Danach seien Gespräche geführt worden und es bestünden gute Chancen für die Aufnahme der Wallensteintage in das Verzeichnis.

 

Herr Hofmann dankt für die Ausführungen.

 

Die Ausschussmitglieder nehmen die Information zur Bewerbung um Aufnahme der Wallensteintage in das Bundesweite Verzeichnis für das Immaterielle Kulturerbe zur Kenntnis.