Sitzung: 21.06.2017 Ausschuss für Bildung, Hochschule, Kultur und Sport (beendet)
Frau Behrendt gibt Informationen zum Stand der Entwurfsplanung des neuen Stadtarchivs, welches den Verwaltungssitz im Johanniskloster haben wird. Dabei geht sie auch auf die Maßnahmen zur Sicherung der historischen Bestände ein. Frau Behrendt betont, dass das Johanniskloster mit dem zukünftigen Stadtarchiv auf ein großes öffentliches Interesse stößt. Sie führt weiter aus, dass Förder- bzw. Finanzmittel Dritter in Anspruch genommen wurden und weitere Fördermittel noch eingeworben werden.
Frau Jagusch von der Stadterneuerungsgesellschaft Stralsund gibt einen Rückblick auf die Historie des Klosters und präsentiert die Entwurfsplanung der zuständigen Architekten. Auch auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Sanierung, wie zum Beispiel die hohe Feuchtigkeit innerhalb des Klosters, geht sie ein.
Das in Verbindung damit entstehende neue Zentraldepot an der Schwedenschanze soll Ende 2017 bezugsfertig sein.
Ziel ist es, die historische Bausubstanz im Kloster zu erhalten und die Architektur der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wiederöffnung des Stadt-archivs im neu gebauten Gebäude innerhalb des Klosters.
Frau Jagusch äußert, dass eine europaweite Ausschreibung bezüglich der Architektenleistung stattgefunden hat, welche im Herbst 2016 beendet wurde. Die Architektengruppe Arndt & Kottke hat sich diesem Projekt angenommen.
Frau Jagusch gibt einen Überblick über den historischen Grundriss und die neue Gestaltung der einzelnen Geschosse, welche sowohl Kalt- als auch Warmbereiche aufweisen werden.
Das Gebäude der ehemaligen Taub-Stummen- Anstalt soll aufgrund des für die Anlage un-typischen und ohnehin anderen Baustils abgerissen werden. Dies ist von der Denkmalpflege bereits bewilligt worden.
Auch die Außenanlagen wie der Rosengarten werden neu gestaltet. Frau Jagusch merkt an, dass diese Aufgabe nicht im Zuständigkeitsbereich der Architekten Arndt & Kottke liege.
Sie ergänzt die durchgeführten Sicherungsmaßnahmen wie die Gewährleistung von Frost- bzw. Feuchtigkeitsfreiheit innerhalb der Klosteranlage.
Frau Jagusch berichtet, dass das Klostergelände durch Aufschüttungen aus den letzten Jahrhunderten bedeutende Höhenunterschiede von 1,20 m aufweist. Als Folge dessen wur-den die Höhenaufschüttungen teilweise abgetragen und Fugen zur Stabilisierung eingesetzt. Nach den Aussagen von Frau Jagusch wurden die Arbeiten im Frühjahr 2017 beendet und mit Fördermitteln in Höhe von rund 900.000€ finanziert.
Sie zeigt einige Darstellungen des von den Architekten entworfenen Plans zur Außenanlage neben der Stadtmauer.
Es soll ein neuer Wirtschaftsweg bzw. Zugang für die Öffentlichkeit vom Fährwall durch die Stadtmauer zum Stadtarchiv und zur Klosteranlage geschaffen werden. Um die Barrierefreiheit zu allen Geschossen zu gewährleisten, soll ein neuer Aufzug gebaut werden. Die Kosten für die Barrierefreiheit auf den Wegen würde 250.000€ in Anspruch nehmen, während die gesamte Außenanlage 450.000€ kosten wird.
Frau Jagusch schildert, dass man 10 Mio. € für die gesamte Baumaßnahme einkalkuliert hat. Ein Großteil soll mit EFFRE-Mitteln finanziert werden. Die Kosten für die Planung bezüglich der Chorruine, dem ehemaligen Kirchenschiff, sind dabei nicht miteinkalkuliert.
Werden EFFRE- Mittel zugesichert, kann die Baumaßnahme nach 3 Jahren abgeschlossen werden. Die gesamte Baumaßnahme inklusive der Chorruine wird aus Sicht von Frau Jagusch voraussichtlich 10 Jahre andauern.
Herr Dr. Schleinert informiert über die Bestandssicherung und die Einlagerung in das neue Zentraldepot. Die dortigen Baumaßnahmen sollen zum Jahreswechsel 2017/2018 beendet sein, sodass das Depot im 1. Halbjahr 2018 mit gereinigtem Bestand von der Hansestadt Stralsund bezogen werden kann. Er versichert, dass bis zum Abschluss des Bezugs des Depots weitestgehend alle Bestände gereinigt sein werden.
Um die Transporte der Bestände zwischen dem Depot und dem Stadtarchiv besser abwickeln zu können, ist die Beschaffung eines Transportfahrzeugs im Jahr 2017 geplant.
Laut Herrn Dr. Schleinert sind die gleichen Öffnungszeiten wie im Jahr 2012 vor der Schließung des Archivs geplant. Er betont, dass Archivalien aufgrund der neuen Entfernung nur über Bestellung bereitgestellt werden können.
Herr Dr. Schleinert verdeutlicht, dass die Bibliotheksbestände vollständig gereinigt worden sind. Die Reinigung von Akten und Urkundenbestände ist noch nicht abgeschlossen. Laut seinen Aussagen werden die Haushaltsmittel für die Fertigstellung der Reinigung ausreichen.
Herr Hofmann möchte die Gesamtfläche der zu sanierenden Klosteranlage in Erfahrung bringen. Frau Jagusch kann lediglich eine Schätzung abgeben.
Frau Schüler fragt, ob durch die schlechten Einlagerungsbedingungen Bestände verloren gegangen sind. Sie hinterfragt die Herkunft des Architektenbüros. Frau Jagusch antwortet, dass es in Stralsund ansässig sei.
Herr Dr. Schleinert versichert, dass Komplettverluste bisher noch nicht aufgetreten sind. Frau Fechner ist positiv überrascht von dem bisherigen Geschehen und hinterfragt den Begriff „Komplettverlust“. Auf ihre Frage erläutert Herr Dr. Schleinert, dass der Grad an Beschädigungen in Klassen unterteilt wird. Ein Komplettverlust schließt die Rettung des Dokuments völlig aus.