Herr Schwarzlose von der Stadterneuerungsgesellschaft Stralsund ist bei der Sitzung zu Gast, um über den Sachstand zur Sanierung der Mehmel-Orgel in der St. Jakobi Kirche zu informieren.

 

Weitere Gäste sind Herr Prof. Dittmer, Sprecher der Orgelkommission und Landeskirchenmusikdirektor sowie Herr Pech als weiterer Vertreter der Orgelkommission.

 

Herr Schwarzlose berichtet vom bisherigen Stand der Sanierung der Mehmel-Orgel. Aus seiner Sicht wurde die Orgelrekonstruierung auch mit Hilfe des jahrelangen bürgerlichen Engagements sowie dem Bürgerkomitee „Rettet die Altstadt“, welches viele Spenden und Informationsaktionen veranlasste, möglich gemacht.

 

Herr Schwarzlose betont, dass durch die aktuelle Haushaltssituation der Hansestadt Stralsund und des Landes sowie den stark begrenzten Fördermitteln für Denkmalpflege die Sanierung unter erschwerten Bedingungen realisiert wird.

 

Herr Schwarzlose weist auf die Fördermittel der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien hin, welche zur Sanierung eingesetzt werden würden.

 

Die Sanierung des Prospektes ist entsprechend seinen Aussagen in vollem Gange. Dieses soll zu 85% im Originalzustand erhalten werden.

 

Er nennt einige Restauratoren und Sanierungsbüros, die an dieser Restaurierung mitwirken.

 

Der Geschäftsführer der SES ergänzt, dass der gute Zustand des Orgelprospektes der Einlagerung bestimmter Teile während des 2. Weltkrieges zu verdanken ist. Somit litt die Mehmel-Orgel an keinerlei Kriegsschäden.

Er merkt an, dass das Orgelwerk in der Nachkriegszeit geplündert wurde und nur noch geringfügig im Originalzustand erhalten ist.

 

Herr Schwarzlose geht auf den gestellten Eilantrag gegen die Zerstörung historischer Bausubstanz ein und versichert, dass dies in der jetzigen Rekonstruktion definitiv nicht der Fall sein wird.

 

Herr Lastovka hinterfragt, ob bei der Rekonstruktion Teile der Mehmel-Orgel so zerstört würden, dass sie unwiederbringlich sind.

 

Herr Schwarzlose verneint dies. Er fügt hinzu, dass Teile im Falle einer Nichtverwendung eingelagert bzw. archiviert werden. Es findet keine Zerstörung historischer Bausubstanz statt.

 

Herr Prof. Dittmer informiert über die Geschichte der Mehmel-Orgel.

Dabei geht er auf den Neubau, Reparaturen, Plünderungen und das Wirken des Stralsunder Orgelbauers Mehmel ein.

Herr Prof. Dittmer berichtet vom Ursprung des Projektes zur Orgelsanierung durch die Orgelkommission. Er betont, dass die Fördermittelzugabe des Bundes einen großen Anteil dazu beigetragen hat.

Herr Prof. Dittmer nennt die Mitglieder und Vorgehensweise zur Sanierung der Orgelkommission.

Er gibt zu verstehen, dass der Erhalt der historischen Bausubstanz das Hauptaugenmerk der Orgelkommission darstellt.

 

Aus der Sicht der Orgelkommission und entsprechend des Gutachtens wäre die Konservierung und Einlagerung der wenigen Reste des Orgelwerkes von Mehmel die sinnvollste Variante.

 

Eine Rekonstruierung der Mehmel-Orgel würde zur Funktionsunfähigkeit und Substanzverlust des Orgelwerkes führen.

 

Herr Prof. Dittmer hält fest, stets in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt zu agieren.

Er berichtet, welche Epochen in der Orgelgeschichte charakteristisch sind und erhalten werden sollen.

 

Herr Prof. Dittmer erläutert warum die Orgelkommission sich zum Bau einer Hochbarockorgel im historischen Gehäuse und nicht für eine Rekonstruktion der Mehmel-Orgel entschieden hat.

Er gibt einen Überblick über die Voraussetzungen zur Durchführung einer Rekonstruktion und informiert über die Schaffensperiode von Mehmel.

 

Herr Prof. Dittmer betont, dass die Orgelrekonstruktion die gesamte Orgelgeschichte des Instruments von 1741 bis 1877 aufnehmen soll.

 

Laut seinen Aussagen wird Stralsunds Orgelbestand um ein interessantes Werk bereichert.

 

Eine vergleichbare Orgel ist in Mecklenburg-Vorpommern nirgendwo vorhanden.

 

Er fasst zusammen, dass die nun geplante Barockorgel den ursprünglichen Voraussetzungen gleichrangig sein wird.

 

Herr Lastovka bittet um Rederecht für Herrn Lüdtke, einen Orgelbauer.

Die Ausschussmitglieder erteilen Herrn Lüdtke das Rederecht.

 

Herr Lastovka bittet den Orgelbaumeister Herrn Lüdtke seine Meinung zu diesem Thema zu äußern.

 

Herr Lüdtke verdeutlicht, gänzlich anderer Auffassung als die Orgelkommission zu sein.

Er ist der Ansicht, eine wenn auch teils beschädigte, zusammenhängende Orgelkonstruktion von Mehmel in der St. Jakobi Kirche vorzufinden.

 

Herr Lüdtke sieht die Orgel als rekonstruierbar an.

Er schildert, dass die Firma Eule ebenfalls seiner Meinung sei.

 

Herr Lüdtke merkt an, dass er die neue Vorgehensweise mit der Mehmel-Orgel nicht nachvollziehen könne. Die Änderung der Sichtweise auf diesen wertvollen Gegenstand erschließt sich ihm nicht.

 

Er gibt zu verstehen, dass alle Bemühungen der letzten Jahre darauf hingezielt haben, die Mehmel-Orgel zu rekonstruieren und zu erhalten.

 

Der Bund hat 1 Mio. € zur Verfügung gestellt unter der Maßgabe die Mehmel-Orgel erhalten zu wollen.

 

Herr Lüdtke verweist auf den Gesetzestext, in dem steht, dass für den Neubau der Orgel keine Fördermittel vom Bund zur Verfügung gestellt werden.

 

Er fügt an, dass die Öffentlichkeitsarbeit gleichermaßen von der Rekonstruierung der Mehmel-Orgel berichtet hat.

 

Aus Sicht von Herrn Lüdtke würde eine Einlagerung bzw. Konservierung der Orgelteile von Mehmel zur Vergessenheit dieser Teile führen. Auch ihre klangliche Funktionalität wäre nach der Demontage zerstört.

 

Herr Schwarzlose geht auf die Bedenken von Herrn Lüdtke ein. Er betont, dass sich die Firma Eule und die Stadterneuerungsgesellschaft Stralsund im Konsens auf die Neukonstruktion geeinigt haben.

 

Er gibt auch zu verstehen, dass eine Restaurierung der Mehmelorgel keine Garantie ist, um zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. Durch fehlende Aufzeichnungen zur Klangerzeugung und Charakteristik dieser sei es nahezu unmöglich, die Mehmel-Orgel als solche wieder herzustellen.

 

Herr Schwarzlose versichert, die Anmerkungen ernst zu nehmen und sie sachlich zu prüfen.

 

Herr van Slooten fasst das Gesagte zusammen und macht darauf aufmerksam, dass man sich für eine Position entscheiden müsse.

Seiner Ansicht nach sollte die Entscheidung bei den Fachleuten liegen.

 

Herr Suhr stimmt Herrn van Slooten zu. Er ist der Meinung, dass die Entscheidung über das weitere Verfahren mit der Mehmel-Orgel nicht im Zuständigkeitsbereich des Ausschusses liegen sollte.

 

Lediglich die möglichen Konsequenzen der Entscheidung sollten innerhalb der Bürgerschaft thematisiert werden.

 

Herr Suhr möchte wissen, ob die zugesagten Fördermittel auch dann bereitgestellt werden, wenn nicht hauptsächlich die Mehmel-Orgel, sondern eine Barock-Orgel rekonstruiert wird.

 

Herr Suhr gibt zu bedenken, ob Orgel und Orgelprospekt bei der Fördermittelvergabe eventuell differenziert voneinander betrachtet werden sollten.

 

Er fragt, ob man aufgrund des kleinen Anteils, der von Mehmel aktuell vorhanden ist, von der Mehmel-Orgel sprechen kann.

 

Herr Suhr stellt fest, dass die Bürgerinitiative sowie die dadurch erbrachten Spenden sich ebenfalls an die Mehmel-Orgel richten.

 

Er hat Bedenken, ob die Beteiligten immer noch zu ihren Spendenzusagen stehen, wenn es nicht mehr wie ursprünglich geplant um die Rekonstruierung der Mehmel-Orgel geht

 

Herr Schwarzlose stimmt Herrn Suhr bezüglich der Fördermittelanträge zu, welche sich auf die Mehmel-Orgel beziehen.

 

Er merkt an, dass das Orgelprospekt  bei der Rekonstruktion primär betrachtet werden sollte.

 

Hier kann der ursprüngliche Zustand weitestgehend wieder hergestellt werden. Dies trifft bei dem Orgelwerk nicht zu.

 

Herr Schwarzlose betont, die Veränderungen des Konzepts den Fördermittelgebern angezeigt und keine negative Rückmeldung der zuständigen Behörden erhalten zu haben.

 

Er versichert, einen Fördermittelverlust nicht riskieren zu wollen.

 

Herr Schwarzlose macht darauf aufmerksam, im engen Kontakt zur Bürgerinitiative zu stehen.

 

In erster Linie wird für den Erhalt der Orgel samt Prospekt gespendet.

 

Aus seiner Sicht erfolgt nicht jede Spende unter der Voraussetzung, dass es sich um den Erhalt der Mehmel-Orgel handelt.

 

Herr Schwarzlose betont, das Konzept der Orgelkonstruktion allen Beteiligten in diesem Projekt offen darzulegen, um Missverständnisse zu vermeiden.

 

Herr Prof. Dittmer weist nochmals auf die Problematik mit der Wiederherstellung des Klangs hin.

 

Er schildert, dass die Orgelkommission gute und nicht unterdurchschnittliche Arbeit bei der Orgelrekonstruktion leisten möchte.

 

Er würde Informationsveranstaltungen zur Orgelsanierung mit entsprechenden Fotos und Erklärungen begrüßen, um die Öffentlichkeit noch besser miteinzubeziehen und Verfahrensmissverständnisse aus dem Weg räumen zu können.

 

Herr Lastovka erkundigt sich, ob durch eine Informationsveranstaltung das Sanierungskonzept zeitlich beeinträchtigt werden würde.

 

Herr Schwarzlose entgegnet, dass man eine zeitnahe Informationsveranstaltung begrüßen würde, weil das Projekt viel Zeit erfordert und die Fördermittelrichtlinien eingehalten werden müssen.

 

Herr Lastovka hinterfragt, ob eine Veranstaltung mit der Firma Eule im nächsten Monat möglich wäre.

 

Herr Schwarzlose schildert die weiteren Verfahrensschwerpunkte.

 

Aus der Sicht von Herrn Pech sollten neben der Firma Eule auch andere Fachleute eingeladen werden, damit es eine breitere Facheinschätzung gibt und eine bessere Begründung für die Entscheidung gegen Mehmel vorgelegt werden kann.

 

 

Herr van Slooten steht der möglichen Rekonstruierung der Mehmel-Orgel skeptisch gegenüber, da man keine ursprünglichen Klänge aus der Epoche Mehmels erzielen kann.

 

Er unterstreicht die Aussage, dass durch Spenden die Orgel als Gegenstand wieder funktionsfähig gemacht und nicht die Mehmel-Orgel rekonstruiert werden soll. 

 

Er befürwortet die Informationsveranstaltung, würde eine Einhaltung des zeitlichen Plans aber begrüßen.

 

Herr Suhr erkundigt sich, ob neben der Firma Eule noch andere Fachleute die Orgelrekonstruktion nach Mehmel nicht befürworten.

 

Herr Pech führt aus, dass mehrere Orgelbauer bzw. anderweitige Fachleute eine gegenteilige Meinung zu Mehmel geäußert haben.

 

Herr Lastovka fasst zusammen und stellt eine mögliche Verfahrensweise vor.

 

Aus seiner Sicht sollte noch eine Sitzung bezüglich dieses Dringlichkeitsantrags innerhalb des Ausschusses für Bau, Umwelt und Stadtentwicklung einberufen werden.

 

Die Firma Eule sowie die Orgelkommission sollen bei dieser Sitzung anwesend sein und dem Ausschuss die Ergebnisse der Submission darlegen.

Anschließend soll eine Entscheidung gefunden werden.

 

Herr Lastovka lässt über die oben genannte Verfahrensweise abstimmen.

 

 

Abstimmung: 9 Zustimmungen                0 Gegenstimmen            0 Stimmenthaltungen

 

Nach Ende des Tagesordnungspunktes verlässt Herr Lastovka die Sitzung und übergibt die Sitzungsleitung an Herrn Haack.