Der Leiter des Ordnungsamtes Herr Tanschus geht auf die Hypothese ein, dass bei Bereitstellung von legalen Flächen für Graffitis weniger illegale Graffitis entstehen. Er berichtet, dass es einen Aufsatz der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gibt, der auf einer Überprüfung dieser These beruht. Diese Überprüfung fand in Halle statt. Herr Tanschus gibt ausführliche Erläuterungen hierzu.

 

Im Ergebnis stellte sich heraus, dass bei Vorhaltung offizieller Flächen mehr Häuser beschmiert waren, als in Gebieten, in denen keine Flächen offiziell ausgewiesen waren. Dabei fiel auf, dass die Anzahl der Graffitis ausgehend vom Stadtzentrum in Richtung Stadtrand immer mehr abnahm.

 

Fazit der Studie ist, dass die Ausgangshypothese widerlegt wurde. Es ist tatsächlich so, dass bei der Bereitstellung von offiziellen Flächen mehr Graffitis auftreten, als wenn diese nicht zur Verfügung stehen.

 

Herr Tanschus sieht als Erklärung die Tatsache, dass das illegale Sprühen einen gewissen Reiz auf den Sprayer ausübt. Eine konkret ausgewiesene Fläche kann nützlich sein, wenn eine aktive Sprayerszene besteht, um mit dieser ins Gespräch zu kommen, schützt aber nicht vor illegalen Graffitis.

 

Aus Sicht von Herrn Tanschus werden die Graffiti-Aktionen mit der Schaffung von legalen Flächen nicht eingedämmt, sondern es werden dadurch noch mehr Probleme geschaffen.

 

Die Ausschussvorsitzende Frau Ehlert fragt, was man gegen die Sachbeschädigung durch Graffitis unternehmen kann.

 

Es wird festgestellt, dass nur das sofortige Entfernen oder Überstreichen der Graffitis hilft. Folgende Begründungen: Zum einen verliert sich bei den Sprayern der Reiz, wenn ihnen das Publikum genommen wird. Zum anderen widerstreben Graffitis dem Ordnungssinn, so dass sie auch Verwahrlosung und Kriminalität nach sich ziehen können.

 

Der Verein zur Förderung der Kriminalitätsprävention in Stralsund eV betreibt ein Projekt, dass das Überstreichen von Graffits beinhaltet. Die Umsetzung erfolgt mit Betrieben der Maler- und Lackierer-Innung Nordvorpommern-Stralsund. Herr Tanschus wirbt für dieses Projekt und auch dafür, dass Geschädigte Anzeige bei der Polizei machen sollten. Er teilt mit, dass die Hauseigentümer diesbezüglich angeschrieben werden sollen. Für die Hansestadt Stralsund ist das Zentrale Gebäudemanagement tätig.

 

Entsprechend einer Anmerkung von Frau Friesenhahn sollten Hauseigentümer und Hausbewohner mehr sensibilisiert sein, Graffitis an ihren Häusern auch festzustellen.

 

In der Ausschusssitzung werden ein Flyer des Vereins zur Förderung der Kriminalitätsprävention in Stralsund eV und eine Information der Hansestadt Stralsund bezüglich Graffitis verteilt.