Anfrage:
Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung, den Hansakai nachrangig gegenüber anderen Anlegemöglichkeiten (z.B. gegenüber der Ballastkiste oder der Steinernen Fischbrücke) als Liegeplatz für Kreuzfahrtschiffe zur Verfügung zu stellen?
Herr Tanschus beantwortet die Anfrage wie folgt:
Die Flusskreuzschifffahrt konnte für Stralsund zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Tourismusfaktor entwickelt werden. Begann alles 1994 mit dem Anlauf des ersten Flusskreuzfahrtschiffes, so stieg deren Zahl bis zum Jahr 2015 durch das hohe Engagement Stralsunds auf 117 Anläufe mit über 15000 Passagieren. Als regionalwirtschaftliche Effekte erwähnt Herr Tanschus hier die Ausgaben der Passagiere und Besatzungen für Landausflüge, Einkäufe und Restaurantbesuche in Stralsund sowie die Ausgaben der Kreuzfahrtreedereien im Hafen.
Nach Beendigung der diesjährigen Saison werden 10 Flusskreuzfahrtschiffe den Hafen der Hansestadt Stralsund wieder über 100 Mal angelaufen haben. Die Länge dieser Schiffe liegt in der Regel bei über 80 m, so dass die benötigten Liegeplätze nur an der Ballastkiste also Liegeplätze 2, 3, 4 und am Hansakai (Liegeplatz 6) vorhanden sind.
Aufgrund der hohen Frequentierung des Hafens durch die Flusskreuzfahrtschiffe kommt es zu Überschneidungen von An- und Abfahrten, so dass zu den Stoßzeiten bis zu 4 Flusskreuzfahrtschiffe gleichzeitig im Hafen liegen. Der Liegeplatz 7 an der Steinernen Fischbrücke ist nur bedingt in Ausnahmesituationen nutzbar, da hier die Großsegler (ca. 30 Großsegler mit über 50 Anläufen/Jahr) festmachen. Der Schwedenkai sowie Süd- und Frankenhafen sind ISPS – Bereich und stehen für die Flusskreuzfahrtschiffe nicht zur Verfügung.
Durch die fehlende Möglichkeit, die Schiffe an den Liegeplätzen mit Strom zu versorgen, kommt es durch die Immissionen der Schiffe an der Ballastkiste immer wieder zu Beschwerden der Anlieger und Nutzer der Marina an der Nordmole. Eine weitere Erhöhung der Frequentierung der dortigen Liegeplätze würde weitere Spannungen verursachen.
Fazit:
Eine nachrangige Belegung des Liegeplatzes vor dem Ozeaneum verstärkt unweigerlich durch die dann höhere Frequentierung der Liegeplätze an der Ballastkiste die dort bereits vorhandene Belastung durch Schiffsemissionen und die damit verbundene Unzufriedenheit der betroffenen Anwohner/Anlieger. Deshalb ist es zielführender, auch in Zukunft alle vorhandenen und für die Flusskreuzfahrtschiffe nutzbaren Liegeplätze gleichrangig zu belegen.
Herr Lastovka dankt für die Beantwortung und zieht den Antrag zur Führung einer Aussprache zurück.