Sitzung: 22.06.2016 Ausschuss für Bau, Umwelt und Stadtentwicklung (beendet)
Herr Wohlgemuth gibt eine Einführung zu der vorbereiteten Präsentation. Er weist darauf hin, dass es in der heutigen Sitzung nur um die wasserseitige Betrachtung des Teiches geht.
Die Teiche werden in erster Linie durch drei Gräben genährt. Das Wasser aus den Teichen gelangt dann in den Strelasund, so dass die Teiche eine Filterfunktion haben.
Ein gewässerkundliches Gutachten des StALU von vor 12 Jahren wird auch heute noch als Grundlage verwendet um zu schauen, wo Probleme liegen und an welcher Stelle man von außen eingreifen kann. Herr Wohlgemuth zählt die bereits durchgeführten Maßnahmen auf, um den Eintrag von Nährstoffen in die Stadtteiche zu reduzieren. Die Frage ist nun, welche seeinternen Maßnahmen sinnvoll sind, um die Gewässerqualität noch weiter zu verbessern. Der kleine Frankenteich dient dabei als Pilotprojekt. Demnächst wird es außerdem eine Fortschreibung des limnologischen Gutachtens des StALU geben.
Herr Wohlgemuth übergibt an Herrn Dr. Sandrock vom Büro Bioplan. Er stellt die Studie mit Hilfe der angesprochenen Präsentation vor. Herr Dr. Sandrock erklärt, dass die Studie im Dezember 2015 fertig gestellt wurde und einen Zeitraum von April bis September 2014 betrachtet. Die Studie trifft unter anderem Aussagen zur Tiefe des Teiches, zu Stickstoff- und Phosphorwerten sowie zum Fischbestand. Eine Beobachtung aus den Auswertungen ist, dass auch im Sommer noch ausreichend Sauerstoff im Teich vorhanden ist. Was die Werte der Trophie betrifft, hat der Teich fast seinen natürlichen Zustand erreicht. Eine weitere Erkenntnis aus der Studie ist, dass der Wasserkörper des kleinen Frankenteiches sich ca. 10-mal im Jahr austauscht. Es sind vier Makrophyten-Arten im Teich vorhanden. Herr Dr. Sandrock geht ebenfalls auf die Tiere ein, die in dem Teich leben. Neben einem guten Fischbestand finden sich vor allem Insekten aber auch Schnecken und Muscheln in dem Teich. Im Falle einer Ausbaggerung ist eine landwirtschaftliche Verwertung des Sediments in einer bestimmten Menge möglich.
An Hand einer Tabelle zeigt Herr Dr. Sandrock auf, welche Werte noch verbessert werden müssen und wo bereits der optimale Zustand des Teiches erreicht ist.
Herr Dr. Sandrock nennt verschiedene Maßnahmen, um den Zustand des Teiches noch zu verbessern. Der wichtigste Punkt, die Steuerung der Wassermenge, verursacht keine Kosten, da die Voraussetzungen dafür schon gegeben sind. Herr Dr. Sandrock geht auf eine alternative Sanierungsmaßnahme ein, hält diese für den kleinen Frankenteich allerdings nicht für empfehlenswert.
Auf die Frage von Herrn Dr. Czerwinski antwortet Frau Schultz, dass in die Wasserrahmenlinie nur Seen aufgenommen werden, die größer als 50 ha sind.
Herr Meißner bittet um eine nähere Erläuterung für die Empfehlung, den Wasserzulauf in den kleinen Frankenteich zu verringern, bisher wurde eher gegensätzlich gehandelt. Herr Dr. Sandrock erklärt, dass der Zustand des großen Frankenteiches schlechter ist als der des kleinen, so dass der Wasserzulauf auf das notwendige Maß reduziert werden sollte. Außerdem sollten die Regenwasserzuläufe in Ordnung sein, um eine Verbesserung erreichen zu können.
Herr Lastovka beantragt für den Gewässerwart des Landesanglerverbandes Herrn Röse und für sachkundige Bürger aus dem Publikum Rederecht.
Abstimmung: 9 Zustimmungen 0 Gegenstimmen 0 Stimmenthaltungen
Herr Röse erfragt, warum nur ein Teich untersucht wurde und nicht das gesamte System. Herr Dr. Sandrock verweist auf den erteilten Auftrag an sein Büro und weist darauf hin, dass das folgende Gutachten vom StALU die Gesamtsituation beurteilt. Auf die zweite Frage von Herrn Röse antwortet Herr Dr. Sandrock, dass es im Teich Zulauf durch Regenwasser gibt und auch ein Abfluss möglich ist. Herr Meißner möchte wissen, ob der Weißfischbestand im Teich reduziert werden sollte. Herr Dr. Sandrock erklärt, dass keine Verbuttung vorliegt, die Maßnahme allerdings auch nicht schaden würde. Aus dem Publikum kommt die Frage nach Erhaltungsbaggerung auch in den anderen Teichen. Herr Dr. Sandrock, erwidert, dass diese für den kleinen Frankenteich möglich wäre, die Maßnahme allerdings auch nur für diesen Teich geprüft wurde.
Es folgen zwei Statements aus dem Publikum.
Herr Meißner gibt zu bedenken, dass die Stauziele für die einzelnen Teiche festgelegt sind und eine Veränderung gut durchdacht sein muss.
Herr Wohlgemuth macht noch einmal deutlich, dass das vorgestellte Gutachten an einem Modell die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen soll. Eventuell ist es möglich, die Gestaltung der Uferkante am Frankenwall mit Maßnahmen in den Teichen zu kombinieren. Auch den Erhalt von Fördermitteln schließt Herr Wohlgemuth nicht aus. Herr Dr. Czerwinski spricht sich dafür aus, dass Ergebnis der Studie auch der Öffentlichkeit mitzuteilen. Auf die Frage von Herrn Meißner antwortet Herr Dr. Sandrock, dass für eine Ausbaggerung momentan keine Notwendigkeit besteht und er sich davon auch keine große Verbesserung für das Gewässer verspricht. Langfristig allerdings wird eine Ausbaggerung notwendig werden.
Herr Lastovka bedankt sich bei Herrn Dr. Sandrock und bei der Verwaltung für die ausführliche Präsentation.