Gast: Frau Biedenweg

 

Frau Biedenweg informiert zur Statistik aus dem Jahr 2015.

Es wurden 33 Frauen mit 34 Kindern aufgenommen.

Die durchschnittliche Auslastung lag bei 54 %. Der Durchschnitt der Aufenthaltsdauer lag bei 63 Tagen, wobei einige Frauen nur wenige Tage und andere mehrere Monate im Schutzhaus leben.

 

Im Vergleich zu 2014 sind die Aufnahmezahlen rückläufig. Dies könnte an der guten Vernetzung liegen und daran, dass der Täter der Wohnung verwiesen werden kann.

 

Viele Frauen sind oft ohne jegliche finanzielle Absicherung. Dort müssen die Ämter angelaufen werden.

 

Weiter muss für Kinderbetreuung und Schulbesuche der Kinder gesorgt werden.

Auch Besuche bei Rechtsanwälten, Gespräche mit dem Jugendamt, Sorgerechtslösungen usw. werden durch die Mitarbeiter unterstützt.

Es wird therapeutische Hilfe angeboten für Frauen und Kinder.

 

Der Bildungsgrad der Frauen ist oft sehr niedrig. Vielfach wurde eine Ausbildung begonnen, aber nie beendet. Es gibt auch einige Frauen ohne Schulabschluss.

 

Das Alter der Frauen lag zwischen 25 und 40 Jahren.

 

Körperliche und auch psychische Gewalt spielen eine große Rolle.

Die Frauen stellen in den seltensten Fällen Strafanzeige gegen den Gewaltausübenden.

 

Im vergangenen Jahr wurden 4 Frauen mit Migrationshintergrund aufgenommen. Die Verständigung klappt gut.

Der Zeitaufwand bei diesen Frauen ist jedoch viel höher, da alle Wege erst einmal begleitet werden müssen.

 

Frau Friesenhahn fragt nach, wie sich die finanzielle Anhängigkeit verhalten hat. Dazu führt Frau Biedenweg aus, dass 50 % bei Aufnahme keine Absicherung hatten, da sie beim Jobcenter nicht gemeldet waren, vom Partner abhängig waren oder keine eigenen Geldeinkünfte hatten. Dann wurden die Behördenwege erst einmal abgeschritten, um die Frauen abzusichern.

 

Auf weitere Nachfrage erläutert Frau Biedenweg, dass die Kinder von Frauen, die nicht aus Stralsund stammen, hier in Schulen, Kitas oder bei Tagesmüttern untergebracht werden müssen.

 

Die Frauen werden meist in neue Haushalte entlassen. Ein geringer Teil geht in den Ursprungshauhalt zurück.

 

Frau Dr. Stahlberg erfragt, wie die Zuweisung erfolgt. Dazu führt Frau Biedenweg aus, dass der größte Teil über professionelle Dienste und die Polizei zugewiesen wird. Ein geringer Teil kommt von sich aus in das Frauenschutzhaus.

 

Auf Nachfrage von Frau Ehlert informiert Frau Biedenweg, dass mit den Frauen ein „Sicherheitsplan“ erarbeitet wird, um nicht wieder die gleichen Fehler zu machen oder die gleichen Probleme zu haben.

Aber es ist mit neuen Partnern nicht immer besser.

 

Frau Quintana Schmidt erfragt, ob die Mitarbeiter gut aufgestellt sind und ob die Arbeit schaffbar ist.

Dazu erläutert Frau Biedenweg, dass bei einer Belegung von 70% die Arbeitsbelastung sehr hoch ist. Aber in den anderen Zeiten ist alles gut abzuarbeiten.

 

Auf Nachfrage von Frau Ehlert informiert Frau Biedenweg, dass die Frauen ihre Aufgaben nach Möglichkeit selbständig abarbeiten sollen. Wenn Probleme jedoch gesehen werden, unterstützen die Mitarbeiter.

Nachbetreuung wird im Abschlussgespräch angeboten. Der Bedarf ist auf jeden Fall da.

 

Frau Quintana Schmidt erfragt, an wen sich betroffene Männer wenden. Dazu teilt Frau Biedenweg mit, dass es Beratungsstellen gibt, an die sich die Männer wenden können.