Sitzung: 08.03.2016 Ausschuss für Familie, Sicherheit und Gleichstellung (beendet)
Gäste: Frau Bittner, Frau Spröte
Frau Bittner informiert, dass die Suchtberatungsstelle
ausschließlich für das Gebiet der Hansestadt Stralsund und für Personen bis zu
einem Alter von 27 Jahren zuständig ist.
Frau Spröte ist Suchtberaterin. Sie teilt mit, dass in
Stralsund derzeit alle gängigen Drogen konsumiert werden.
Auch die Mediensucht nimmt immer mehr zu.
Ein großes Problem ist derzeit der steigende Konsum
von „Leagl Highs“. Hierbei handelt es sich um eine Kräuterteemischung die mit
chemischem Cannabis versetzt ist und daher eine Konzentration nicht abschätzbar
ist. In Deutschland sind die Todeszahlen durch diese Droge steigend.
Auch der Konsum von Spice ist steigend.
Zur Beratung der Jugendlichen teilt sie mit, dass die
Altersspanne zwischen 11 und 27 Jahren liegt. Das Einstiegsalter sinkt immer
weiter. Dadurch steigt die schnellere Abhängigkeit.
Der Hauptinhalt der Beratungsgespräche ist derzeit
Alkohol.
Im Jahr 2015 wurden ca. 150 Klienten in 758
Beratungsgesprächen beraten. Das ist derzeit die Kapazitätsgrenze, da nur eine
Suchtberaterin mit 35 Wochenstunden angestellt ist.
Frau Friesenhahn stellt fest, dass die Vermittlung in
andere Hilfen nur einen sehr kleinen Teil ausmacht.
Frau Spröte stellt dazu klar, dass die Suchtberatung
nur Empfehlungen aussprechen kann. Ob diese dann so angenommen und umgesetzt
werden, liegt immer beim Klienten und nicht bei der Beratungsstelle.
Viele Beratungsgespräche finden auch mit Personen
statt, die z.B. nur einmal konsumiert haben. Es sind nicht alle Personen schon
abhängig.
Auf Nachfrage von Frau Friesenhahn teilt Frau Spröte
mit, dass Gespräche zu „Crystal Meths“ sehr gering sind.
Frau Bittner informiert, dass im Oktober 2015 eine
Online-Beratung eingerichtet wurde, damit auch Personen anonyme Anfragen
stellen können ohne gleich persönlich vorstellig werden zu müssen.
An Schulen und in Bussen hängen Plakate aus, um auf
die Beratungsangebote aufmerksam zu machen.
Sie macht deutlich, dass auch Cybermobbing ein großes
Thema ist.
Der Verein würde gern auch in Grundschulen schon
Beratung zu Medien und Netzwerken durchführen. Dies ist jedoch erst ab einem
Alter von 10 Jahren gestattet.
Frau Kindler möchte wissen, was bei Überbedarf
passiert, der nicht durch den Verein aufgefangen werden kann.
Dazu informiert Frau Bittner, dass derzeit eine mobile
Suchtberatung in Erarbeitung ist, um dadurch mehr Jugendliche ansprechen zu
können.
Die Onlineberatung erfolgt über E-Mail Kontakt und
ggf. per Chat.
Die Finanzierung der ESF-geförderten Stellen ist nur
bis 2020 gesichert.
Herr Kremser fragt nach, ob dem Verein auch
Informationen zur Beschaffungskriminalität vorliegen. Dazu führt Frau Bittner
aus, dass keine konkreten Rückschlüsse geschlossen werden können.
Frau Spröte führt weiter aus, dass einige Jugendliche
zu ihr kommen, da sie per Gericht die Auflage erhalten haben, sich in die
Suchtberatung zu begeben.
Sie macht deutlich, dass Vertrauen aufgebaut werden
muss.
Auf Nachfrage von Frau Dr. Stahlberg teilt Frau Spröte
mit, dass es auch im Landkreis Anlaufstellen für die Jugendlichen gibt.
Frau Friesenhahn möchte wissen, wo die Mitarbeiter
ihren Erfolg sehen. Dazu führt Frau Spröte aus, dass es ein Erfolg ist, wenn
die Jugendlichen ihre Termine wahrnehmen, wenn sie selbst gesteckte Ziele
erreichen und wenn es sogar gelingt, die Jugendlichen zum „clean sein“ zu
bekommen.
Frau Quintana Schmidt schlägt vor, weiter um
Förderungen und Hilfen zu werben. Die Arbeit des Vereins ist sehr wichtig.
Frau Ehlert dankt dem Verein für die ausführlichen Informationen.