Sitzung: 17.09.2015 Bürgerschaft
Einreicher:
Peter Mühle
1. In Hamburg fand diesen Monat eine Messe zu Kreuzfahrt Angebot statt.
Daran nahm auch die Hansestadt Wismar teil.
Meine Frage: Warum hat sich die Hansestadt Stralsund nicht allein oder mit
Wismar gemeinsam präsentiert?
2. Im Villenviertel der ehemaligen Roggermannschen Gartenanlage gibt es die
Herbert-Ewe Straße. Diese ist als Spielstraße ausgewiesen.
Nun wurde diese zusätzlich mit Baken und Feldaufzeichnungen eingeengt.
Meine Frage: Woraus ergibt sich die Notwendigkeit der Einengung und wer ist
der Kostenträger?
3. Der Ortsteil Devin verfügt seit einiger Zeit über eine Seebrücke bzw.
Schiffsanleger.
Meine Frage: Für welches Konzept wurde dieser mit Fördermittel gebaut
und wie ist dieses seit Indienststellung umgesetzt?
Herr Fürst beantwortet die 1. Frage wie folgt:
Vom 09. bis 11.9.2015 fand in Hamburg die Seatrade Europe 2015 statt. Es handelt sich hier um eine Messe für Kreuzfahrtangelegenheiten im weitesten Sinne. Stralsund war im 2014 auf dieser Messe präsent. Dabei wurde festgestellt, dass das Spektrum der Aussteller und Besucher weniger auf die Anlaufziele der Schiffe fokussiert waren, sondern auf Ausstattung, Technik und Lieferanten.
Die Homepage der Messe sagt hierzu aus:
„Zu den Ausstellern gehören u. a. Werften, Schiffseinrichter und -ausrüster, Getränke- und Lebensmittellieferanten, Klassifikationsgesellschaften, Kreuzfahrthäfen und Schiffsmakler. Von der Miniklinik bis zur Großküche, von der Abfallentsorgung bis zur Entertainmenttechnik – der Betrieb eines Kreuzfahrtschiffes ist hoch komplex und eine logistische Meisterleistung.“
Hiermit möchte man Besucher werben. Es wurde festgestellt, dass dies nicht die Zielgruppe der Stadt ist und in Auswertung des Messebesuches des letzten Jahres wurde festgelegt, diese Messe mit ihrer Spezialisierung nicht mehr zu nutzen.
Herr Mühle fragt nach, da Kreuzfahrthäfen in der Aufzählung genannt wurden und Stralsund dies werden möchte, ob man anhand eines Messebesuches sagen kann, dass weitere Messebesuche nicht erfolgreich sein werden.
Herr Fürst berichtet, dass die dort präsenten Kreuzfahrthäfen fast ausschließlich aus dem Mittelmeerraum waren. Entsprechend sind die Kreuzfahrten aufgebaut.
Der Focus soll jedoch auf die Entscheider für die Routen der Kreuzfahrer gelegt werden, die dort jedoch nicht vertreten waren.
Frau Wilcke beantwortet die Anfragen 2 und 3 wie folgt:
Die Herbert-Ewe-Straße ist als „Verkehrsberuhigter Bereich“ ausgewiesen und entsprechend ohne Gehwege ausgebaut. An die Stadtverwaltung wurde seitens der Anwohner die Problematik herangetragen, dass in der Herbert-Ewe-Straße ohne Rücksicht auf Fußgänger, insbesondere Kinder, mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren wird.
Geschwindigkeitsmessungen haben gezeigt, dass hier tatsächlich 85% der Fahrzeuge gut 30 km/h fahren. Die gemessene maximale Geschwindigkeit lag über 50 km/h. Hieraus ergab sich Handlungsbedarf.
Deutlich ist, dass der vorhandene Straßenraum, dieser ist abschnittsweise 6,00m breit, leider nicht dem Charakter eines Verkehrsberuhigten Bereiches entspricht.
In Abstimmung mit der Polizei wurden deshalb erstmals verkehrsberuhigende Maßnahmen angeordnet und umgesetzt, die die Fahrbahn punktuell einengen. Die Wirkung dieser Maßnahmen wird in den nächsten Monaten noch geprüft und anschließend auch hinsichtlich Übertragbarkeit in andere Straßen bewertet.
Die Kosten für verkehrsberuhigende Maßnahmen trägt die Stadt.
Herr Mühle erfragt, warum in der Wasserstraße und Seestraße nicht auch kurzfristig solche Maßnahmen vorgenommen werden können.
Frau Wilcke erklärt, dass es unterschiedliche Situationen der Straßen gibt. Zusätzlich befinden sich die Wasser- und Seestraße im denkmalgeschützten Altstadtbereich, so dass hier das Ziel ist, eine allgemeine Geschwindigkeitsreduzierung zu erzielen. Mit dem Verkehrskonzept „Altstadt“ werden dann auch hier verkehrsberuhigende Maßnahmen umgesetzt.
Zu 3.
Die Seebrücke, gleichzeitig Schiffsanleger in Devin, ist Teil des Konzeptes "Minikreuzfahrt auf dem Strelasund" aus dem Jahr 2005. Idee des Konzeptes ist ein Rundfahrtverkehr mit Ausflugsschiffen auf dem Strelasund.
Die Weiße Flotte bediente den Schiffsanleger in Devin entsprechend in den vergangenen Jahren voranging am Wochenende, bedauerlicherweise wegen sehr geringer Nachfrage nicht in diesem Jahr. Flanierende, Angler und andere Ausflugsgäste belegen aber, dass die Multifunktionalität der Seebrücke sehr gut angenommen ist und so wesentlich zur Aufwertung des Stadtteils Devin beiträgt.
Herr Dr. Badrow ergänzt, dass die Seebrücke mit Hilfe eines Bundeskonjunkturpaketes und den entsprechenden Auflagen entstand. Die Auflage war, dass es eine zusätzliche Maßnahme und ohne besondere Erfordernis sein musste. Diese Seebrücke war die einzige Maßnahme, die diese Auflage erfüllte, Geh- und Radwege erfüllten diese Anforderungen nicht. In einem anderen Bundesland wurde jedoch gegen die Auflagen geklagt, womit festgestellt wurde, dass den Kommunen derartige Auflagen nicht auferlegt werden dürfen. Damit konnten im Nachhinein andere Maßnahmen auch gewertet werden.
Herr Mühle erfragt, ob für die geplanten Minikreuzfahrten Partner mit entsprechenden Leistungen unter Vertrag genommen wurden.
Herr Dr. Badrow erklärt, dass zur damaligen Zeit kaum Zeit war, Partner zu suchen, um entsprechende Verträge zu schließen. Das Konjunkturprogramm ließ keinen zeitlichen Spielraum zu. Es ging vorrangig darum, die Konjunktur anzukurbeln, den Bauunternehmen Arbeit zu verschaffen.
Dennoch wird die Seebrücke gut angenommen und ist auch für Touristen attraktiv.
Pause: 17:55 Uhr bis 18:25 Uhr