Sitzung: 22.07.2015 Ausschuss für Bau, Umwelt und Stadtentwicklung (beendet)
Herr Bogusch berichtet, dass sich das Projekt derzeit
in der Vorplanung befindet.
In dieser frühen Planungsphase können die Grundzüge
der Planung festgelegt werden, wie man sich z.B. den Ausbau vorstellen kann.
Die gesamte Maßnahme findet im Zusammenhang mit dem Abwasserbeseitigungskonzept
statt.
Der Beginn der Sanierung der Friedrich-Naumann-Straße
ist für 2016 geplant.
Die Sanierung ist auf 3 Bauabschnitte aufgeteilt, die
sich auf die Jahre 2016-2018 erstrecken.
Im Zusammenhang mit dem Abwasserbeseitigungskonzept
können auch andere Medien bei Bedarf neu verlegt werden. Es werden in diesem
Rahmen eine neue Trinkwasser- und Gasleitung verlegt. In diesem Zuge wird auch
der Straßenraum oberirdisch neu geordnet.
Im Ergebnis gibt es eine Baumaßnahme, um Kosten zu
sparen und die Beeinträchtigung der Anlieger so gering wie möglich zu halten.
Von der Straßenraumgestaltung gibt es nur einen begrenzten
Straßenraum, der zur Verfügung stehen wird. Dazu zählen beidseitig schmale
Gehwege mit einer Breite von 1,20 m, eine Einbahnstraße mit
Naturstein-Pflasterbelag und einen einseitig vorhandenen Radweg, welcher für
einen beidseitigen Verkehr ebenfalls zu schmal ist.
Zudem gibt es eine sehr schmale Allee mit beidseitiger
Baumreihe mit 0,5 m Breite. Geplant ist eine Flächenoptimierung, um Platz zu
schaffen.
Die Friedrich-Naumann-Straße ist eine Tempo 30 Zone
mit einer klassischen Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn, mit der Folge,
dass keine separaten Radverkehrsanlagen benötigt werden. Die Fahrbahn soll
asphaltiert ausgebaut werden, um eine angemessene Qualität für die Radfahrer zu
schaffen, welche durch den Naturstein-Pflasterbelag eingeschränkt war. Die
Einbahnstraßenregelung soll beibehalten und in Gegenrichtung für den Radfahrer
freigeben werden.
Die Fahrbahnbreite soll zukünftig 5,75 m betragen,
davon 2 m zum Parken, 3,75 m für den fließenden Verkehr bzw. Radverkehr. Durch
die Einsparung des Radweges, gibt es Raum für eine einseitige Gehwegverbreitung
auf der westlichen Seite von 1,20 m auf 1,50 m Gehweg. Genauso kann die
Grünfläche für die Bäume verbreitert werden, damit diese sich besser entwickeln
können. Die Problematik mit dem vorhandenen Baumbestand macht eine frühzeitige
Einbeziehung der Öffentlichkeit und des Ausschusses für Bau, Umwelt und
Stadtentwicklung notwendig. Es gibt die Situation, dass in dem Bereich der
Fahrbahn die große Schmutzwasser- und Regenleitung verläuft. Einige Medien
(Trinkwasser, Gas, Elektro) müssen laut DIN-Vorschriften im Gehwegbereich
verlegt werden, wo nur sehr schmale Bereiche zur Unterbringung vorhanden sind.
Erschwerend kommt hinzu, dass die alten Leitungen erst einmal in Betrieb
gehalten werden müssen, solange die neue Trinkwasserleitung fertig gestellt und
in Betrieb genommen werden kann. Erst dann kann die alte Trinkerwasserleitung
außer Betrieb genommen werden. Dadurch wird im Ergebnis mehr Platz benötigt,
sodass die Bestandsbäume auf der Westseite betroffen sind und auf der
Gesamtlänge von 800m gefällt werden
müssen.
Nach Abschluss der Maßnahme ist auf dem dann
verbreiterten Grünstreifen eine neue Baumpflanzung mit Wurzelschutzmaßnahmen
geplant. Es handelt sich um einen massiven Eingriff in den vorhandenen
Baumbestand. Auf der Ostseite der Straße stellt sich die Situation positiver
dar. Betroffen sind hier etwa 5 Bäume, die gegebenenfalls auch im Rahmen des
jeweiligen Bauabschnittes gefällt und später durch Neupflanzungen ersetzt
werden müssten.
Dies stellt den Stand dar, der mit der Vorplanung
ermittelt werden konnte. Die Unterlagen wurden der Unteren Naturschutzbehörde
zur Verfügung gestellt, damit diese geprüft werden können. Zudem fand gestern
eine Einwohnerversammlung statt.
Es ist eine zeitnahe Information an alle Beteiligten
geplant gewesen. Heute wurde in einem separaten Pressetermin die Situation
dargestellt. Aus der Einwohnerversammlung vom Vortag ging hervor, dass das
Thema Bäume eher eine untergeordnete Rolle gespielt hat und dazu keine Rückfragen
bestanden. Das Thema der Radfahrer führte zu einer größeren Diskussion.
Es ist zudem wichtig, dass der Ausschuss die
Ergebnisse kennt, damit die Planung weiter voranschreiten kann. Es wird noch
eine Verbandsbeteiligung durch die Untere Naturschutzbehörde geben.
Herr Bogusch bittet abschließend um ein Votum des
Ausschusses.
Herr Gottschling möchte wissen, von welcher Seite mit
dem Bau begonnen wird und wie alt die Bäume sind, die gefällt werden müssten.
Die Einwohnerinformation findet Herr Gottschling sehr gut. Er fragt nach, ob
eine Beruhigung der Tempo 30 Zone durch Bodenwellen geplant ist, um
Geschwindigkeitsüberschreitungen entgegen zu wirken.
Herr Bogusch erklärt, dass die Sanierung an der
Gerhard-Hauptmann-Straße beginnen und weiter nördlich fortgesetzt wird. Beim
Ablauf des Straßenbaus wird sich an dem Kanalbau orientiert. Die Bäume sind
ungefähr 50 Jahre alt.
Herr Bogusch ist der Meinung, dass diese Schwellen nur
punktuell zu einer Verkehrsberuhigung
führen. Um eine entsprechende Verkehrsberuhigung zu erreichen, müssten die
Schwellen in engen Abständen wiederholt werden. Ein versetztes Parken zur
Beruhigung des Verkehrs ist nicht möglich, weil es sich um eine Einbahnstraße
mit Radverkehr in Gegenrichtung handelt.
Aus diesem Grund ist eine Anordnung des ruhenden Verkehrs nur auf einer
Straßenseite möglich. Eine Verkehrszählung erfolgte im Frühjahr und ergab trotz
Sperrung der Parower Straße ca.
400KFZ/Tag. Es handelt sich um eine eher ruhige Straße. D.h. in
Spitzenstunden werden 10 %, also 40 Autos die Stunde erreicht, also alle 1 ½
Minuten kommt ein Auto vorbei. Somit wird die Verkehrsproblematik als nicht so
gravierend eingeschätzt.
Herr Petters als Landschaftsexperte informiert, dass
er den Auftrag erhalten habe, den landschaftspflegerischen Begleitplan zu
erstellen. Die Bäume sind ungefähr zwischen 50 und 60 Jahre alt, teilweise sind
darunter aber jüngere Nachpflanzungen.
Es handelt sich um eine geschützte Allee, die als
geschlossene Allee bezeichnet wird und somit einen hören Wert im Stadtgebiet
hat. Es gibt für die vorhandenen Bäume sehr unterschiedliche Vitalwerte. Ein
Baumgutachten geht davon aus, das ca. 60% der Bäume geschädigt sind und eine Lebenserwartung von
10 bis 20 Jahre haben. Die jetzigen Bedingungen sind für die vorhandenen Bäume
schlecht, weil es nicht genügend Platz zum Wachsen gibt. So gibt es u.a.
Anfahrtsschäden und Totholz.
Herr Lastovka möchte wissen, wie viele Bäume betroffen
sind. Herr Bogusch antwortet, dass es sich um 45 Bäume auf der Westseite und um
5 Bäume auf der Ostseite handelt. Ein Ausgleich durch entsprechende
Neupflanzung wird erfolgen. Es werden demnach 70 Bäume gepflanzt und
Ausgleichszahlungen geleistet.
Herr Rickmann möchte zum Ersten wissen, wie mit dem
Schwerpunkt Fußgängerquerung am Thälmann Denkmal mit viel Rad- und
Fußgängerverkehr umgegangen wird. Ist dort eine Querung bzw. eine Mittelinsel
oder ein Schutzstreifen geplant. Die zweite Frage bezieht sich auf den
Parkplatz zum Strandbad. Wird dieser ebenfalls umgestaltet oder wird dieser komplett
verschwinden.
Herr Bogusch informiert, dass der Parkplatz zunächst
nicht in die Planung einbezogen worden ist. Dazu soll nun eine Prüfung und
Einbindung des Parkplatzes in das Projekt erfolgen. Besondere Querungshilfen
sind nach derzeitigem Planungsstand nicht vorgesehen. Vom Verkehrsaufkommen ist
es nicht erforderlich Fußgängerüberwege einzurichten. Dies geschieht
klassischerweise in Bereichen mit 50 km/h Hauptverkehrsstraßennetz. Eine
Mittelinsel ist auf Grund der räumlichen Situation auch schlecht vorstellbar.
Gegebenenfalls kann man gestalterisch besser auf diese Querung hinweisen, um
das Augenmerk der Autofahrer darauf zu richten.
Herr Lastovka sieht das Hauptproblem während der
Sanierungsphase beim Bestehen von 2 Leitungen parallel nebeneinander. Er fragt
nach, ob durch eine Ersatzleitung erreicht werden könnte, dass die Bäume nicht
in Mitleidenschaft gezogen werden.
Herr Bogusch erläutert, dass umfassend geprüft wurde,
wie die Leitungsverlegung erfolgen kann. Es muss aber eine neue Leitung verlegt
werden, erst wenn diese funktioniert, kann die alte Leitung entfernt werden.
Auf Grund der Platzverhältnisse gibt es keine andere Möglichkeit.
Herr Schliebe erklärt, dass es so eine Möglichkeit
geben würde, aber eine Notleitung hier nicht möglich ist, da es sich um eine
300 er Leitung handeln würde, die zu teuer wäre, weil auch die Versorgung des
Klinikums, welches ebenfalls darüber versorgt wird, gewährleistet werden muss.
Die Ausschussmitglieder nehmen die Vorstellung des Projektes durch Herrn Bogusch positiv zur Kenntnis.