Sitzung: 09.04.2015 Bürgerschaft
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Anfrage:
A) Die Nordwestansteuerung von Stralsund ist der mit Abstand kürzeste Seeweg in Richtung NW und ein nautischer Vorteil für die Erreichbarkeit der Hauptschifffahrtsrouten in der Ostsee. Welche Aktivitäten unternahm die Stadtverwaltung, um dieser Stralsunder Infrastruktur für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Stralsund in Vorpommern zu sichern?
B) Die Fahrrinne, eine Bundeswasserstraße, versandet und verlandet zunehmend, die Wassertiefen sind laut Nachrichten für Seefahrer des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie nicht auf Solltiefen. Wie setzt sich die Stadtverwaltung, vertreten durch den Oberbürgermeister, für Stralsunds kürzeste und günstigste Seeanbindung ein?
C) In der Presse gab es Informationen darüber, dass der Drahtseilhersteller Teufelberger auf dem Seeweg in Richtung West exportieren will und muss, da die Coils sehr hohe Gewichte haben werden, wurde die um ca. 60 sm kürzere Route gegenüber dem Neuansiedler bekannt gemacht? Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Institutes erörterte die Verarbeitung von Bambusfasern aus Indien als Zuschlagstoff für Betonprodukte, sie sollen mit Containern auf dem Seeweg direkt nach Stralsund transportiert werden. Auch hier spielt der Seeweg nach Stralsund und die Umschlagstechnologie samt Hafeninfrastruktur eine Hauptrolle, wie bereitet sich Stralsund auf den wachsenden Seeverkehr in der Ostsee mit seinen Chancen für unsere Stadt vor?
Zuerst erläutert Herr Fürst einige Begriffsbestimmungen und Rahmenbedingungen anhand eines Seekartenausschnittes:
- Die Hansestadt Stralsund hat 2 Ansteuerungen
- Nordansteuerung Solltiefe 4,50 m
- Ostansteuerung Solltiefe 7,50 m
- Für größere, beladene Schiffe ist nur die Ostansteuerung nutzbar.
- Für kleinere Frachtschiffe, unbeladene Schiffe, sowie die Passagier- und Sportschifffahrt ist die Nordansteuerung von großem Interesse.
- Nicht unwichtig ist die Nordansteuerung auch für die Häfen Barth und Ribnitz sowie die gesamte Boddenkette
- Beide Ansteuerungen sind Bundeswasserstraßen und unterliegen der Hoheit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, vertreten durch das WSA in Stralsund.
- Durch Vertreter der Verwaltung (angefangen bei der Hafenbehörde, dem Hafenkapitän, verschiedenen Amtsleitern, den Dezernenten, bis zum Oberbürgermeister) besteht regelmäßig Kontakt zum WSA, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Existenz der SWS Seehafen Stralsund GmbH (einer 100 %-igen Tochter der Hansestadt Stralsund) in direkter Weise abhängig von der Nutzbarkeit beider Ansteuerungen ist.
- Thema der Gespräche in jüngster Zeit ist die Herstellung der Solltiefen in Nord- und Ostansteuerung.
- Hier der neueste Sachstand:
• Ostansteuerung:
- Unterhaltungsbaggerung in der Ostansteuerung Stralsund
- Schifffahrt bereits eingeschränkt
- Betroffene Bereiche Palmer Ort Rinne, Mittelgrund und Ziegelgraben
- Gesamtmenge ca. 700.000 m³ großteils zu verspülendes Sediment
- Notmaßnahme in 02 und 03/2015, ca. 65.000 m³ auf dem Spülfeld verspült
Ausführungszeitraum:
I.Quartal 2015
III.+ IV. Quartal 2015
• Nordansteuerung:
- Unterhaltungsbaggerung im Bereich der Nordansteuerung Stralsund, Umlagerung
von ca. 380.000 m³ Sand
- Kooperation mit dem Land M-V erforderlich;
Nutzung des Baggergutes zum Küstenschutz
Stand:
- Planungen gemeinsam mit dem StALU
- Haushaltsmittel erneut beantragt
Ausführungszeitraum:
III. + IV. Quartal 2015
Zu Fragenkomplex C:
Die Fa. Teufelberger steht im direkten Kontakt mit der SWS Seehafen GmbH. Es liegen auch schon 2 Kooperationsverträge bezüglich Lager- und Umschlagsleistungen in Unterschriftsreife vor.
Die übliche Verfahrensweise zum Transport der Seilhaspeln zu den europäischen Häfen mit Linienverkehren nach Übersee ist die Beauftragung von Maklern bzw. Schifffahrts-Agenturen mit der Organisation und Abwicklung dieser Transporte. Dies erfolgt in der Regel nach wirtschaftlichen Kriterien, so dass ggf. auch die kürzere Nordansteuerung eine Rolle spielen kann.
Generell wird eingeschätzt, dass der Seehafen Stralsund mit den in den kommenden Jahren geplanten Investitionen in Hafeninfrastruktur und Umschlagtechnologie in der Lage sein wird, den Anforderungen aus dem wachsenden Seeverkehr in der Ostsee gerecht zu werden.