Einreicher: Jürgen Suhr, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI
Anfrage:
1.
Nach
Angaben der Verwaltung wurden laut Baumkataster in den letzten drei Jahren 386
Bäume gefällt und im Gegenzug 458 Bäume gepflanzt. Ist es richtig, dass vor
allem ältere Bäume gefällt wurden, während bei den Neuanpflanzungen
Jungpflanzen eingesetzt werden?
2.
Wie
schätzt die Verwaltung die ökologische Leistung älterer Bäume
(Sauerstoffproduktion, Artenschutz, Kühlleistung, Verdunstung, Beschattung,
etc.) in Bezug auf das Stadtklima ein?
3.
Wie
stellt sich die ökologische Leistung älterer Bäume im Vergleich zur
ökologischen Leistung neu angepflanzter Bäume dar?
4.
Teilt
die Verwaltung die Einschätzung, dass der Verlust von 386 vorwiegend älteren
Bäumen mit der Anpflanzung von 458 neuen Bäumen nicht ausreichend kompensiert
wird?
-
Wenn ja, welche Kompensationsleistung
(in Bezug auf Neuanpflanzungen) wäre aus Sicht der Verwaltung angemessen?
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Wenn nein, wie berechnet die
Verwaltung den erforderlichen Kompensationsausgleich?
5.
Im Jahr
2020 wurden lt. Verwaltung ca. 7000 Bäume gepflanzt. Darüber hinaus plant die
Verwaltung in 2021 Aufforstungen in einer Größenordnung von ca. 40.000 Bäumen.
Angesichts der Tatsache, dass bei der Bepflanzung von Freiflächen pro Hektar
z.B. bei der Kiefer 10.000 – 12.000 Pflanzen, bei der Buche zwischen 8000 und
10.000 Pflanzen, bei der Eiche zwischen 6000 und 8000 Pflanzen oder bei der
Linde oder dem Ahorn 3500 bis 4000 Pflanzen erforderlich sind, erscheinen die
Aufforstungsbemühungen der Stadtverwaltung nicht groß zu sein. Hinzu kommt,
dass möglicherweise ein relevanter Teil der Aufforstungen nicht auf Stralsunder
Stadtgebiet erfolgen soll, sondern auf Flächen außerhalb des Stadtgebiets.
Nicht zuletzt ist nicht ausgeschlossen, dass die Aufforstungsbemühungen vor
allem durch erforderliche Ausgleichsmaßnahmen, bzw. einen vorgreifenden
Ausgleich bedingt sind. Daher erbitte ich Antworten auf die folgenden Fragen:
-
In welcher Größenordnung (Anzahl Bäume), mit
welchen Baumarten und auf welcher Fläche werden die Anpflanzungen als
Kompensationsmaßnahmen durchgeführt?
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In welcher Größenordnung (Anzahl Bäume), mit
welchen Baumarten und auf welcher Fläche werden Anpflanzungen durchgeführt, die
finanziell gefördert werden?
-
In welcher Größenordnung (Anzahl Bäume), mit
welchen Baumarten und auf welcher Fläche werden Anpflanzungen durchgeführt, die
als vorgreifender Ausgleich verfügbar sind (Waldpunkte)?
6.
Der
Küstenschutzwald zwischen dem Selliner Weg und Devin ist an einigen Stellen
nicht durchgängig geschlossen. Ist der Verwaltung bekannt, dass an einigen
Stellen aufwachsende Gehölze immer wieder beseitigt, bzw. zurückgeschnitten
werden und wie wird dies bewertet?
-
Wer veranlasst und verantwortet die Beseitigung und
den Rückschnitt?
7.
Die
Abholzung auf der Insel auf dem Knieperteich (Weiße Brücken) machte aus meiner
Sicht beispielhaft deutlich, dass in der Abwägung oft anderen Belangen und
Interessen Vorrang gegenüber dem Erhalt des Baumbestandes eingeräumt wird. Wie
gestaltet die Verwaltung in solchen Fällen die vorhergehenden
Abwägungsprozesse, und welche Möglichkeiten bestehen, um dem Erhalt von Bäumen
mehr Gewicht zu geben?
8.
Die
konservative Mehrheit der Bürgerschaft hat vor zwei Jahren eine Aufhebung der
Baumschutzsatzung beschlossen.
-
Welche Folgen hatte dieser Beschluss?
9.
Eine
Waldfläche an der Feldstraße wurde kürzlich großflächig gerodet, einzelne
ältere Bäume im Rindenbereich bewusst so geschädigt (geringelt), dass sie
kurzfristig absterben werden. Wie positioniert sich die Stadtverwaltung zu
dieser Maßnahme?
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Wer veranlasst und verantwortet diese Maßnahmen?
10. Wie positioniert sich die Verwaltung dazu,
dass seitens des Investors im Bereich des Andershofer Wäldchens (B-Plan 67)
erhebliche Bemühungen unternommen werden, um eine Rodung noch während der
Brutzeit durchzusetzen und damit Artenschutzbelange hintenanzustellen?
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Unterstützt die Verwaltung diese Bemühungen und
wenn ja, in welcher Form tut sie dies?
11. Ist der Verwaltung bekannt, dass am Rande
der unter 10 genannten Fläche (Grenze zum Wohnmobilstellplatz) Megaphone
aufgebaut sind, um Saatkrähen und andere Vögel zu vergrämen?
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Wenn ja, wie hat die Verwaltung darauf reagiert,
bzw. wie beabsichtigt sie, darauf zu reagieren?
12.
Teilt
die Verwaltung die Einschätzung, dass sich in dem Waldstück Andershof (B-Plan
67) – konservativ gerechnet – 30.000 Bäume befinden, und wie beurteilt die
Verwaltung dann die Auswirkungen auf das Stadtklima vor dem Hintergrund, dass
die Kompensation auf Ummanz mittels des Erwerbs über ein Waldkonto erfolgen
soll?
Begründung:
Ich hatte angeregt, zur März-Sitzung des Ausschusses für Bau, Umwelt,
Klimaschutz und Stadtentwicklung das Thema Baumfällungen und Neuanpflanzungen
in die Tagesordnung aufzunehmen und zu beraten.
Da die Tagesordnung zu dieser Sitzung schon sehr gefüllt erschien, hatte
der Ausschussvorsitzende vorgesehen, dazu keinen eigenen Tagesordnungspunkt
anzuberaumen, sondern dies unter „Verschiedenes“ zu behandeln.
In Akzeptanz dieses Vorgehens, aber auch vor dem Hintergrund, dass aus unserer Sicht das Thema „Wald- und Baumschutz“ eine wichtige Bedeutung ist, liegt hiermit eine Große Anfrage zur Bürgerschaftssitzung am 22. April 2021 vor, in deren Rahmen man umfassend über die Thematik beraten kann. Grundlage für diese Anfrage sind die schriftlichen Auskünfte, die seitens der Verwaltung zur Ausschusssitzung vorgelegt wurde.