Anfrage:
Wie viele dieser Luftfilteranlagen befinden sich derzeit in den Schulen der Hansestadt Stralsund?
Wie viele Schulen wurden in der Hansestadt Stralsund damit ausgestattet?
Welche Geräte sind dabei in Benutzung? (Mobile Luftreinigungsgeräte oder Luftfilteranlagen)
Die Beantwortung der kleinen Anfrage erfolgt schriftlich mit folgendem Inhalt:
Das Fachamt hat
bereits vor einem Jahr die Frage geprüft, inwieweit eine Ausstattung der
Klassen- und Lehrerzimmern mit entsprechenden Luftreinigungsgeräten sinnvoll
und möglich ist.
1. Luftreinigungsgeräte
Luftreinigungsgeräte,
die mobil aufgestellt werden können, wälzen die Luft im Raum um und filtern
dabei bis zu 99% Viren aus der Luft heraus. Der Filter muss regelmäßig
gewechselt werden. Eine Senkung des CO2-Gehalts in der Luft ist hierüber nicht
möglich, da die Luft lediglich gereinigt, aber nicht ausgetauscht oder
aufbereitet wird. Dies kann nur über raumlufttechnische Anlagen erfolgen, die
bauliche Maßnahmen erfordern.
Die Hansestadt
Stralsund hat drei mobile Luftreinigungsgeräte beschafft, zur Erprobung und für
Räume, die nicht per Fensterlüftung gelüftet werden können.
2. CO2-Messgeräte
CO2-Messgeräte sind
mobile Geräte (ca. 10x10 cm), die an der Wand befestigt oder auf einen Tisch
gestellt werden können. Diese Geräte messen die CO2-Konzentration in der
Raumluft und zeigen über ein Ampelsystem sowie ein akustisches Signal an, wann
das Lüften erforderlich ist. Ein erhöhter oder hoher CO2-Gehalt in der Luft
mindert die Konzentration und Aufnahmefähigkeit der Schülerinnen und Schüler
und kann zu Kopfschmerzen und weiteren Krankheitssymptomen führen. Das
Bundesumweltamt stuft entsprechend eine CO2-Konzentration von über 1.000 ppm
als hygienisch bedenklich ein und empfiehlt ab diesem Zeitpunkt
Lüftungsmaßnahmen (vgl. Bekanntmachung des Bundesumweltamtes, „Gesundheitliche
Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft“, Bundesgesundheitsblatt -
Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz: 11 / 2008).
Die
CO2-Konzentration ist auch ein guter Anhaltspunkt für die Aerosolkonzentration
in der Raumluft, da sich Kohlenstoffdioxid rasch ausbreitet und bei Luftaustausch
rasch absinkt. Das Fachamt hatte deshalb bereits zum Herbst 202/21
CO2-Messgeräte beschafft, die in allen Schulen im Einsatz sind.
3. Erfahrungswerte
Die Rückmeldung der
Schulleitungen zu den beschafften CO2-Messgeräten und dem Lerneffekt bzgl. des
regelmäßigen Lüftens ist sehr positiv. Schulleitungen betonten, dass die
Schülerinnen und Schüler selbst auf die Notwendigkeit hinweisen, sobald das
Gerät piept und auf gelb oder rot springt.
Erfahrungsberichte
über den Einsatz mobiler Luftreinigungsgeräte in der Verwaltung der Hansestadt
Stralsund wie auch in Schulen in den Städten Greifswald, Neubrandenburg und
Schwerin (siehe jeweils Presseartikel in der OZ, NNN und SVZ) belegen dagegen,
dass die Geräuschemission zu hoch ist und daher die Geräte wenig oder nicht
genutzt werden. Weiter wird bemängelt, dass die notwendige Frischluftzufuhr
nicht ersetzt wird, Lehrkräfte jedoch teilweise auf das Lüften verzichten, da
ja der Luftreiniger im Einsatz sei.
Die Stralsunder
Schulleitungen betonten, dass aufgrund der den Unterricht störenden
Geräuschemissionen, der Gefahr der Beschädigung im Rahmen des Schulalltags und
dem Platzbedarf der Geräte eine generelle Anschaffung nicht gewünscht ist und
befürworten den Einsatz der CO2-Ampeln.
4. Aktuelle Maßnahmen
Parallel wurde eine
Planung für die Ertüchtigung aller noch nicht mit stationären Raumluftanlagen
ausgestatteten Schulen angestoßen. Der Einbau zentraler Lüftungsanlagen
bedeuten einen erheblichen Eingriff in den Baukörper, dem aufwändige statische
Berechnungen vorangehen müssen, dazu treten teilweise denkmalschutzrechtliche
Belange und die notwendigen Umbauten werden mit Lärm- und Schutzbelästigungen
verbunden sein.
Parallel wurde auch
ein alternatives Luftaustauschsystem an der GS Andershof getestet. Das nach
Maßgaben der Frauenhofer Institut eingebaute stationäre System konnte bislang
jedoch noch nicht die prognostizierten Ergebnisse bezüglich des Austausches der
Raumluft bestätigen. Zuverlässige Aussagen über die Praxistauglichkeit können
daher noch nicht getroffen werden.
5. Ergebnis
Im Ergebnis der
Abwägungen wurde von einer flächendeckenden Anschaffung von
Luftreinigungsgeräten aufgrund des fehlenden Luftaustausches zur
CO2-Reduzierung, der Nichtersetzbarkeit des klassischen Fensterlüftens in noch
nicht mit raumlufttechnischen Anlagen ausgestatteten Gebäuden sowie aufgrund
der hohen Investitions- und Wartungskosten abgesehen. Diese sind nur im
Einzelfall im Einsatz.
Frau Graf hat keine
Nachfrage.