Anfrage:
1. Wie werden die auftretenden Gehwegschäden beseitigt und hat dieses Auswirkungen auf den Baumbestand, wenn dort auch Wurzelwerk beseitigt werden muss?
2. Wie werden die Bäume ausgewählt, die dann in dieses Gebiet gepflanzt werden?
3. Besteht die Möglichkeit bei der Erstellung von Bebauungsplänen gezielt Baumarten auszuwählen die wesentlich tiefer wurzeln, um solche Gehwegschäden zu vermeiden?
Frau Waschki antwortet wie folgt:
zu 1.:
Sämtliche Bauarbeiten im Wurzelbereich eines Baumes haben negative
Auswirkungen auf seine Vitalität und/oder Standfestigkeit, baumschädigende
Maßnahmen sind grundsätzlich verboten. Zulässig sind wurzelschonende Maßnahmen,
wie z. B. der Ersatz des Pflasters durch gebundene Decken.
In Abstimmung mit der Abteilung Forsten werden Wurzeln im Gehwegbereich
grundsätzlich so entfernt, dass Verletzungsrisiken für Personen im öffentlichen
Raum ausgeschlossen werden können. So wird Pflaster, das durch Wurzeln angehoben
ist, durch Mitarbeiter der Abt. Straßenunterhaltung entfernt und mit
Kaltmischgut oder Brechsand aufgefüllt. Je nach Bauart und Beschaffenheit der
Wege wird in manchen Fällen das angehobene Pflaster auch über der Wurzel neu
verlegt.
Für die Beantwortung der Fragen 2 und 3 verweist Frau Waschki auf
Zuarbeiten des Amtes 60.
zu 2.:
Die Auswahl der Bäume
erfolgt aufbauend auf den Erfahrungen der städtischen Baumpflege, die sowohl
die stadtklimatische Extremsituation (Aufheizung, hohe Versiegelung, Luftverschmutzung),
aber auch den klimatischen Wandel (stärkere Aufheizung, Starkregenereignisse,
Zunahme sommerlicher Hitzeperioden) berücksichtigen muss. Eine
standortangepasste Festlegung erfolgt im Rahmen der Ausführungsplanung der
Erschließungsanlagen, wobei flach wurzelnde Bäume nicht zum Einsatz kommen.
zu 3.:
Grundsätzlich können in
Bebauungsplänen Vorschläge für Baumarten gemacht werden. Das macht aber nur bei
privaten Vorhabenträgern/Bauherren Sinn, da es die Stadt selbst in der Hand
hat, was gepflanzt wird und sich dies nicht extra planungsrechtlich selbst
vorschreiben muss.
Bäume sind unter den im
Punkt 2. beschriebenen Extrembedingungen in der Lage, ihr physiologisch
vorgegebenes Wurzelspektrum anzupassen. Dabei werden Versorgungsdefizite
abgebaut und Ebenen mit guter Wasser- und Nährstoffversorgung erreicht. In der
Regel befinden sich diese Versorgungsbereiche im städtischen Kontext nur
oberflächennah und werden über das weit verzweigte Feinwurzelsystem
erschlossen. Die statisch wirksamen starken Wurzeln erreichen vornehmlich die
tieferen Horizonte, die aufgrund der schlechten städtischen Baugründe für die
Nährstoffversorgung eine untergeordnete Rolle spielen. Gehwegschäden ließen
sich demnach hauptsächlich durch eine bessere Ausgangslage hinsichtlich
Bodenbeschaffenheit, Wasserverfügbarkeit und Nährstoffangebot am Baumstandort
verbessern.
Herr Ruddies dankt für die Beantwortung.
Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.