Sitzung: 06.03.2014 Bürgerschaft
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Herr
Dr. Kunkel antwortet wie folgt:
zu
1.
Die
Anfrage besteht aus zwei Teilen: zum ersten Teil: Von den 648 Bänden, die
seinerzeit dem rückabgewickelten Bestand fehlten, konnten mittlerweile 63 Bände
zurück gewonnen werden.
Es
bleiben rein rechnerisch 585 Bände, von denen die wichtigsten auf unserer
Homepage veröffentlicht sind.
Zum
zweiten Teil der wesentlich schwierigeren Frage nach dem Preis: Ein Beispiel
soll helfen, sie zu beantworten. Sie kennen die Geschichte mit dem Bauern, der
gefragt wurde: "Was kostet eigentlich so ein Huhn?" Woraufhin er mit
gleich mehreren Gegenfragen und damit wesentlichen Wertkategorien konfrontierte:
"Wieso, haben Sie eines totgefahren, wollen Sie eines kaufen oder sind Sie
vom Finanzamt?"
Schon
aus einer solchen Unklarheit, was wir überhaupt unter seinem Wert verstehen,
ist es nicht möglich, auch einen Verlust zu beziffern. Denn, um eine
Verlusterwartung zu errechnen, werden Zahlen benötigt. In unserem Fall
erscheinen Zahlen jedoch erst dann, wenn ein Band am öffentlichen Markt
angeboten wird.
Doch
besteht darin zugleich das Problem, gebietet es doch jeder kuratorischen
Sorgfalt, anvertrauten Kunst- und Kulturbesitz von diesem Markt möglichst fern
zu halten.
So
ist im Fehlen der restlichen Bände vielmehr ein ideeller Verlust zu sehen: ein
Verlust an unersetzbaren Dokumenten einer reichen Kultur- und
Bildungsgeschichte der Hansestadt Stralsund, der durchaus verschieden empfunden
werden kann.
zu
2.
Ja.
Es wurde aus dem bislang gesicherten Bestand, den Bänden, die wir bisher rück
abgewickelt und zurückerworben haben, anhand früherer Bestandslisten eine Art
Negativkatalog erarbeitet, auf dessen Grundlage im Zuge der bibliothekarischen
Katalogisierung und Erschließung der Gymnasialbibliothek dann Umfang und die
einzelnen fehlenden Titel genau benannt werden können.
zu
3.
Die
dritte Frage knüpft an die erste Frage nach den Verlustkategorien und ihrer
Wertimmanenz an. Herr Kunkel bittet um Präzisierung.
Frau
Kindler teilt mit, dass derzeit 185 T€ als Wert für den Kepler Band stehen und
die Stadt für den damaligen Verkauf nur 95T€ erhalten hat. Somit kann man von
einem Verlust sprechen. Wie kann man diesen Schaden ausgleichen.
Her
Dr. Badrow macht deutlich, dass die monitäre Bedeutung hier festgestellt ist,
aber der Wert für die Stadt nicht genau zu beziffern ist. Für die Stadt muss
heraus gefunden werden, welche Bücher wichtig wären, um den Verlust so gering
wie möglich zu halten.
Die
Nachfrage von Frau Kindler, ob der Kepler Band zur Gymnasialbibliothek gehört
wird von Herrn Dr. Kunkel bejaht.
Es
ist eine Aussprache beantragt.
Herr
Zimmer stellt den Antrag zur Führung einer Aussprache zur Abstimmung.
Abstimmung: Mehrheitlich zugestimmt
Beschluss-Nr.:
2014-V-02-1096
Auf
die Nachfrage von Herrn Adomeit erläutert Herr Dr. Badrow, dass die
Gymnasialbibliothek ursprünglich aus über 10T Bänden bestanden hat. In der
Hansestadt Stralsund waren zuletzt noch ca. 6T Bände.
Herr
Suhr fragt nach, wie viele Werke die Negativliste umfasst und möchte weiter
wissen, welche Bände als sehr wichtig für einen Rückerwerb eingestuft werden,
weil sie historisch als wertvoll zu betrachten sind. Wenn ein Buch am Markt
angeboten wird, nimmt die Hansestadt Stralsund wie im Fall des Kepler-Bandes
Kontakt auf, um einen Rückerwerb zu erzielen. Ist dies für viele weitere Fälle
zu erwarten oder ist dies ein Einzelfalls.
Herr
Dr. Kunkel erläutert die historische Bibliotheksordnung und Inventarisierung.
Alle Bestände wurden in dieses System eingeordnet. Nach 1945 gab es dann eine
andere Ordnung.
Auf die Frage von Herrn Prof. Dr. Eilsberger führt Herr Albrecht aus, dass eine einvernehmliche Lösung im Rahmen eines Vergleiches bezüglich des Verkaufes der Bücher erreicht wurde über die Stillschweigen vereinbart wurde. Daher wird es keine weiteren Ausführungen dazu geben.