Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anfrage:

 

1.       Welche besonderen Anforderungen bestehen hinsichtlich des Brandschutzes und der Sicherheit im Stralsunder Zoo?

2.       Wie wird diesen Anforderungen Rechnung getragen?

3.       Sieht die Verwaltung Handlungsbedarf um Brandschutz und Sicherheit zu verbessern?

 

Herr Dr. Langner beantwortet die Fragen wie folgt:

 

Zum allgemeinen Verständnis erläutert er vorab wie folgt:

Ein Brand zerstörte in der Silvesternacht das Affentropenhaus des Krefelder Zoos. Nach derzeitigem Ermittlungsstand war eine so genannte Himmelslaterne die Brandursache. In den Flammen fanden über 50 Tiere den Tod, darunter acht Menschenaffen, und zahlreiche kleinere Affen, Flughunde und Vögel. Nur zwei Schimpansen haben den Brand überlebt. Der Tod dieser Tiere ist ein großer Verlust für den Zoo, ein persönlicher Verlust der für die Pflege der Tiere verantwortlichen Zootierpfleger sowie ein schwerer Verlust für die international organisierten Erhaltungszuchtprogramme, insbesondere für die extrem bedrohten Menschenaffen.

 

zu 1.:

Alle Gebäude im Zoo sind genehmigungspflichtig. Es gelten die allgemeinen Vorschriften der Landesbauordnung. Besondere Anforderungen bestehen nicht. Die baurechtliche Zuständigkeit für Bauten in den Zoos liegt bei den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise. Die städtische Bauaufsicht arbeitet im Genehmigungsverfahren ihre baufachliche Genehmigung zu.

 

Den Brandschutz betreffend finden sich in Zoos spezifische Bedingungen, denen im Sinne des Brandschutzes Rechnung getragen werden und erhöhte Aufmerksamkeit gezollt werden muss.

In vielen Zoos wird üblicherweise mit Naturmaterialien gebaut. Dächer von Tierunterkünften sind häufig ortstypisch mit Rohr oder lichtdurchlässig gestaltet. Dadurch ergibt sich in Tiergehegen und -unterkünften oft eine höhere Brandlast. Aufgrund einer gewollt naturnahen Gestaltung, sind auch die Zufahrten für den Einsatz von Feuerwehrfahrzeugen besonders zu betrachten und die Zuwegung für die Brandbekämpfung mit der Feuerwehr vor Ort immer wieder zu abzustimmen.

 

zu 2.:

Zwischen der Feuerwehr und dem Zoo besteht ein regelmäßiger und häufiger Kontakt, um die Ortskenntnis für die Feuerwehr zu gewährleisten und insbesondere auch den Umgang mit wilden Tieren regelmäßig zu üben.

 

Alle Wachen der Feuerwehr werden einmal jährlich vom Zoo vor Ort geschult. Diese Schulungen werden dokumentiert. Alle fünf Jahre wird der Zoo im Rahmen des vorbeugenden Brandschutzes einer Kontrolle unterzogen. Der nächste Termin ist im 2. Quartal in 2020 vorgesehen.

 

Jedes Jahr wird der Lageplan aktualisiert und der Feuerwehr zur Verfügung gestellt.

 

zu 3.:

Aufgrund der Vorkommnisse in Krefeld hat die Stadtverwaltung die aktuelle Situation im Zoo betrachtet und überprüft. Im Büro der zuständigen Amtsleiterin fand dazu am 20. Januar ein Gespräch unter Beteiligung von Feuerwehr, Bauaufsicht, Zentralem Gebäudemanagement, Ordnungsamtsleitung und Zoo statt. Ziel des Gesprächs war es, aus aktuellem Anlass über den Brandschutz im Zoo zu sprechen und mögliche Handlungsbedarfe zu ermitteln.

 

Festgelegt wurde unter anderem, dass

·                    die bereits durchgeführten Maßnahmen, insbesondere die jährliche Schulung der

Feuerwehr, fortgeführt wird.

·                    die Freiwillige Feuerwehr Stralsund ebenfalls in diese regelmäßigen Schulungen

einbezogen wird.

·                    eine Übung mit der Feuerwehr zu einem Beispielszenario wie im Krefelder Zoo

2020 durchgeführt wird.

·                    im Zuge der Sanierung des Südamerikahauses geprüft wird, ob ein Hitzemelder

einsetzbar ist.

·                    geprüft wird, den Wachdienst zu besonderen Zeiten (z.B. in der Silvesternacht)

personell aufzustocken.

·                    weitere Aspekte der Sicherheit für Mensch (Personal und Besucher) und Tier im

Rahmen des Masterplan- Prozesses zu betrachten. Neben Brandkatastrophen werden dabei auch andere Havariefälle (Sturm, Blitzschlag, Hochwasser, Tierausbruch) ihren Niederschlag finden.

 

Trotz der geschilderten Maßnahmen gibt es keine absolute Sicherheit vor derartigen Havariefällen. Die Krefelder Geschehnisse werden auch in verschiedenen Zooverbänden intensiv diskutiert. Mögliche Handlungsempfehlungen und Hinweise aus dieser Verbandstätigkeit, die sinnvoll erscheinen, werden bei der Aufgabe des Brandschutzes und der Sicherheit im Zoo mit in Betracht gezogen.

 

Herr Liebeskind dankt für die Ausführungen.

 

 

Auf die beantragte Aussprache wird verzichtet.