Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anfrage:

 

  1. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Stralsunder Partnerstädten aktuell und wie sind die bestehenden Städtepartnerschaften in ihrer langfristigen Planung organisiert? Welche inhaltlichen Schwerpunkte gibt es?

 

  1. Welche Rolle spielen wirtschaftliche Interessen bei  der Pflege der Stralsunder Städtepartnerschaften?

 

  1. Wie bewertet die Stadtverwaltung  die Möglichkeit, Fragen um die Aspekte Klimawandel und Nachhaltigkeit , besonders im Ostseeraum, im Rahmen der Städtepartnerschaften zu thematisieren?

 

Frau Behrendt antwortet wie folgt:

 

zu 1.:

Stralsund unterhält Partnerschaften zu acht Städten. Gemäß Partnerschaftsvereinbarungen geht es dabei in erster Linie um die kommunale Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Kultur, Sport, Wirtschaft und um die Beförderung von persönlichen Begegnungen, hier insbesondere der Jugend in Form von Schüler- und Vereinsaustausch.

 

Die Verwaltung bemüht sich, pro Jahr mindestens einen Kontakt/ein Vorhaben mit jeder Partnerstadt zu planen und zu organisieren. In der Regel gelingt das mit den meisten Partnerstädten. Zu jeder Partnerstadt folgen Beispiele:

 

Die Kontakte mit dem dänischen Svendborg sind derzeit am übersichtlichsten. Hier gab es in den vergangenen zehn Jahren einen Chorauftritt eines Svendborger Chors zusammen mit dem Stralsunder Sängerbund, 2011 den Empfang des Seniorenbeirats Svendborg im Rathaus und die Teilnahme von dänischen Schwimmteams am Internationalen Schwimmfest des PSV Stralsund.

 

Die Partnerschaft mit Kiel ist eng. Jedes Jahr nimmt eine städtische Delegation an der Eröffnung der Kieler Woche teil, die einher geht mit einem Internationalen Städteforum, in denen Fragen diskutiert werden, die auf kommunaler Ebene von Interesse sind. Dazu zwei Beispiele:

Thema 2009 „Energie effiziente Städte in Europa – Strategien und erfolgreiche Beispiele“

Thema 2018 „Smart City – Wie gestalten Städte den digitalen Wandel?“

 

Gelungen ist es bisher immer, Jubiläen wie den Tag der Deutschen Einheit oder des Mauerfalls angemessen mit Kiel zu würdigen. Weiterhin konnte die Hansestadt im Bereich Kultur den Stralsunder Maler Siegfried Korth, zu dem aktuell auch im STRALSUND MUSEUM eine Ausstellung zu sehen ist, in Kiel ausstellen und auch der „Hiddenseer Goldschmuck“ wurde vor einigen Jahren in der Kieler Sparkasse gezeigt.

Sportliche Begegnungen gibt es mit Kiel in den Sportarten:

 

             Laufen – so begrüßt man Kieler Kollegen regelmäßig zum Rügenbrückenmarathon

             im Schwimmen – Kieler Mannschaften kommen regelmäßig zum Schwimmfest des PSV Stralsund

             im Tischtennis – hier ist der SV Medizin Stralsund sehr aktiv –

 

Darüber hinaus, und das ist wirklich wertvoll, kann die Verwaltung die Kieler Kollegen kontaktieren und um Erfahrungsaustausch bitten.

 

Ebenfalls freundschaftlich sind die Kontakte nach Polen, nach Stargard. Hier erinnert die Amtsleiterin an den Aufbau des Deutsch-polnischen Musikschulzentrums mit der INTERREG-Förderung für die Sanierung der Stargarder und Stralsunder Musikschulgebäude, an gemeinsame Kunst-Ausstellungen mit dem Pommerschen Künstlerbund und dem STRALSUND MUSEUM, an sportlichen Austausch zu den Stargarder Tagen, an Wettkämpfen im Bereich Schwimmen, Tischtennis, Fußball, an die fachliche Zusammenarbeit der Museen und Archive und an Chor- und Theatertreffen. Jüngstes Beispiel ist die eindrucksvolle Koproduktion des StiC-er Theater e.V. mit dem Schulzentrum am Sund und dem Kulturzentrum in Stargard. Theresienstadt. „Wir Mädchen aus Zimmer 28.“

 

Ebenfalls gewinnbringend ist der Kontakt nach Ventspils in Lettland. Der Arbeitersamariterbund hat in den vergangenen Jahren enge Kontakte zum lettischen Samariterbund geknüpft, die Hansestadt Stralsund hat zweimal mit einem städtischen Team am Internationalen Festival der Blumenteppiche teilgenommen. Die Mitarbeiter der Verwaltung haben sich in Lettlands Hauptstadt der Blumen zu den Blumensäulen inspirieren lassen, die die Abteilung Straßen und Stadtgrün jedes Jahr in Stralsund aufstellt. Im schweren Winter 2010 haben die 125 Tonnen Streusalzlieferung aus Ventspils über die Lieferengpässe in Stralsund hinweggeholfen.

 

Mit den schwedischen Partnerstädten Malmö und Trelleborg gibt es ebenfalls gute Kontakte, die noch einmal intensiviert werden konnten anlässlich der Festveranstaltung „200 Jahre Ende der Schwedenzeit“ 2015, zu der Vertreter beider Städte eingeladen waren. Mit Trelleborg verbinden sicher viele die Auftritte des Lucia-Chors zu Weihnachten.

 

Die Zusammenarbeit mit Pori gestaltete sich in den vergangenen Jahren unterschiedlich intensiv. Dazu verweist Frau Behrendt auf TOP 7.2.

 

Und die jüngste Partnerstadt mit Huangshan ist durchaus auch von Aktivität geprägt, wie bei der Einwohneranfrage neulich schon ausgeführt wurde. Ein potenzielles Gebiet wirtschaftlicher Zusammenarbeit ist die Abfallwirtschaft. Über das Wirtschaftliche hinaus ist eine Chinese Summer School geplant mit vorbereitenden Sprachkursen an Stralsunder Schulen. Die Verwaltung hat Huangshan mit seinen Gelben Bergen ein Angebot eines deutsch-chinesischen Workshops zu Fragen des Erhalts des UNESCO-Welterbes unterbreitet.

 

zu 2.:

Stralsund selbst war im Jahr 2005 Gastgeber für ein internationales Städteforum „Strategien zur kommunalen Wirtschaftsförderung“, an dem alle Partnerstädte teilgenommen haben. Die Delegationen aus China sind sehr stark an wirtschaftlichen Themen interessiert. Bei der Delegationsreise der Stadtwerke Stralsund im Jahr 2013 nach Malmö ging es auch um wirtschaftlichen Erfahrungsaustausch. So wurden Gespräche mit der Kommunalen Behörde für Nachhaltigkeit und strategische Entwicklung, dem Kommunalen Zweckverband für Wasser, Abwasser und Entsorgung und der Verkehrsabteilung geführt.

Ansonsten überwiegt bei den städtepartnerschaftlichen Kontakten die Zusammenarbeit in den Bereichen Sport, Kultur, Bildung und Jugendaustausch.

 

zu 3.:

Diese Möglichkeiten sind gegeben und der Austausch wird bereits praktiziert. Die Amtsleiterin erinnert an Formate wie das Städteforum in Kiel zum Thema „Energie effiziente Städte in Europa – Strategien und erfolgreiche Beispiele“. 2008 nahm eine Stralsunder Delegation an der Konferenz zu Erneuerbaren Energien in Pori teil. Letztlich hat auch die Reise nach China Impulse für die Themen E-Mobilität und Leihfahrradangebote gegeben.

Das Städtenetzwerk der Organisation der Welterbestädte (OWHC) hat im Übrigen Themen wie „Climate Change und Sustainable Development“ ebenfalls bereits zum Tagungsthema gemacht.

Es gibt also unterschiedliche Foren und Formate, diese Themen mit anderen Kommunen zu besprechen. Im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten bringt sich die Stadt auch ein.

 

Frau Quintana Schmidt befürwortet die Arbeit der Verwaltung. Nur der Seniorenbeirat wird nicht immer mit einbezogen. Es wäre schön, wenn es die Möglichkeit geben würde, dass der Seniorenbeirat mit in Städtepartnerschaften einbezogen wird. 


Frau Behrendt bestätigt, dass es diese Möglichkeit gibt und davon in der Vergangenheit Gebrauch gemacht wurde. Das Fachamt wäre hierzu der Ansprechpartner und ist offen für Gespräche. 

 

Die beantragte Aussprache wird zurückgezogen.