Frau Jagusch findet zusammenfassende Worte zum Sachstand „Orgelsanierung St. Jakobi“.

 

Die Restaurierungen am Gehäuse und auch am Instrument sind gut vorangeschritten.

Infolge der Öffentlichkeitsveranstaltung im September 2017 ist durch Herrn Wegscheider, beauftragter Orgelbauer, eine Bestandsaufnahme für eine detaillierte Werkstattplanung erfolgt. Im Ergebnis dessen steht der Fund eines weiteren Teils aus der mehmelschen Zeit. Es handelt sich um das Register „Posaune 32“ mit entsprechendem Blasebalg, das trotz vorhandener Schwierigkeiten und zusätzlicher Kosten in das Konzept integriert wird.

 

Der Antrag beim Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege ist präzisiert und um die Kosten erhöht, eine 50%ige Förderung für alle restaurierbaren Teile der Orgel und weitere 50% Bezuschussung durch die Herbert-Ewe-Stiftung sind gegeben. Somit sind die derzeitigen Gesamtkosten in Höhe von 2,26 Mio. Euro ausbilanziert, 1 Mio. Euro aus dem Haushalt und eine weitere Mio. Euro aus den Bundesmitteln für Kultur und Medien.

 

Weiterhin erwähnt Frau Jagusch den Fund einer Malerei und statische Probleme, die noch zu lösen sind. Die Öffnung eines Deckenbalkens unterhalb der Empore ermöglicht es, weitere Untersuchungen vorzunehmen.

 

Die Arbeiten finden momentan in den jeweiligen Werkstätten des Restaurierungsateliers „Püschner“ und der Orgelwerkstatt „Wegscheider“ statt, aber derzeit nicht direkt an der Orgel. Das soll aller Voraussicht nach ab März 2018 wieder geschehen, wobei im ersten Jahr noch überwiegend in den Werkstätten gearbeitet wird.

 

Frau Jagusch informiert darüber, dass im Frühjahr 2018 eine weitere Informationsveranstaltung organisiert wird.

 

Herr Schwarzlose schafft mit der Präsentation aus der letzten Öffentlichkeitsveranstaltung am 04.12.2017 Einblick in den Fortgang der Arbeiten. Die Präsentation beinhaltet eine Vielzahl an Bildern, die näher erläutert werden und an die Worte von Frau Jagusch anknüpfen.

 

Herr Schwarzlose erinnert an die zwei wesentlichen Aufgaben, zum einen an die Wiederherstellung und tatsächliche Restaurierung des Prospektes von 1741 und zum anderen an die Wiederherstellung eines Orgelwerkes unter Einbezug der verwendbaren Teile der drei Orgelbaumeister.

 

Im Hinblick auf die Restaurierung sind die Vorarbeiten in der Orgel weitestgehend erledigt. Im Ergebnis steht u.a. der auffällige Befund an Wand- und Deckenmalereien aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts. Diese sind nach einer Reinigung und Festigung sehr gut sichtbar und werden akribisch erhalten. Des Weiteren ist bei der Demontage des „Mehmelschen Spieltisches“ eine bläuliche Farbfassung, eine Besonderheit, zum Vorschein gekommen, die im norddeutschen Raum äußerst selten ist.

 

Bei der derzeitigen Werkstattarbeit geht es u.a. darum, die einzelnen Figuren der Orgel zu sichten. Einzelteile, die in kleinen Puzzleteilen vorliegen, werden dokumentiert und entsprechend zugeordnet. Fehlende Teile werden mit Hilfe von Recherchen, teilweise durch Bildrecherchen nachgeformt und ergänzt, so dass das Originalbild im Umfang erhalten bleibt. Der Orgelbauer ist mit der eigentlichen Entkernung und Bergung der vorhandenen Teile in der Orgel fertig und fertigt in der Werkstatt das Konzept für das neue Instrument. Allerdings gibt es noch Abstimmungsbedarf mit dem Statiker, der andere Ideen aufzeigt.

 

Herr Schwarzlose teilt weiter mit, dass unterhalb der Orgel historische, sehr tragfähige Eichenbalken, die weit in das Mauerwerk reichen, zum Vorschein gekommen sind. Auch diese enthalten Bemalungen, die gefestigt, geborgen und bewertet werden müssen.

 

Das letzte Bild der Präsentation zeigt das derzeitige äußere Erscheinungsbild der Orgel. Die ersten Reinigungs- und auch Festigungsphasen sind vollzogen. Unterhalb der geschlossenen Verkleidung existieren solide Tragwerke, auf denen sich aufbauen lässt.

 

Herr Prof. Dr. Eilsberger sagt, dass die Herbert-Ewe-Stiftung auf den Erhalt des Namens „Mehmel“ plädiert. Auf dessen Namen sind alle Spenden eingegangen, er gilt als einziger Stralsunder Orgelbauer und weiterhin finden viele Bestandteile aus seiner Zeit Anwendung.

 

Herr Schwarzlose verdeutlicht, dass es sich hierbei nicht direkt um eine Rekonstruktion oder gar Restaurierung einer „Mehmel Orgel“ handelt. Der Orgelbauer „Mehmel“ spielt, neben Richter und Marx, eine große Rolle in der Geschichte dieser Orgel und die verwendbaren Bestandteile sind im neuen Werk wiederzufinden.

 

Herr van Slooten fragt, ob ein Kollektiv bezüglich der Namensfindung zusammenarbeitet und erkundigt sich im Zuge dessen über die mögliche Einbringung der Bürgerschaft.

 

Herr Schwarzlose gibt bekannt, dass kein offiziell eingesetztes Gremium eine Namensfindung betreibt. Der jetzige Orgelbauer ist inzwischen ein möglicher Namenskandidat, aber es gibt mit „Jakobi Orgel“, benannt nach der Kirche, auch andere, denkbare Möglichkeiten. Seiner Meinung nach wird sowohl der neue Name als auch das neugeschaffene Prospekt im historischen Kunstwerk stets Erklärungsbedarf auslösen.

 

Herr van Slooten betont, dass der Prozess der Namensfindung angestoßen werden muss, da dies zum Konzept und zur Vermarktung gehört.

 

Herr Lewing fragt, ob der Orgelbau, bezogen auf die verschiedenen Generationen, einzigartig ist.

 

Herr Schwarzlose geht auf die Entwicklung und Erweiterung einer Orgel ein. Das der Gesamtbau einer Orgel durch einen Orgelbauer geschaffen wird, ist eher selten. Der Orgelbauer „Mehmel“ ist beispielsweise auch Bestandteil der beiden anderen Großorgeln in Stralsund.

 

Herr Lastovka dankt für die Informationen und freut sich auf einen weiteren Besuch, sofern es Neuigkeiten im Hinblick auf die Orgelsanierung gibt.

 

Es gibt keinen weiteren Redebedarf. Somit entfallen die übrigen Tagesordnungspunkte und der Ausschussvorsitzende schließt die Sitzung.